Neue Perspektiven auf das Anthropozän

Interdisziplinäre Tagung sucht neue Ordnung des Wissens für das neue Erdzeitalter

Am Montag, 8. April 2019, findet in der Skylounge der Universität Wien die Tagung "The Anthropocene – Challenging the Disciplines" statt. Die Diagnose des Anthropozäns, dass der Mensch im globalen Maßstab die Ökologie der Erde verändert, erfordert nicht nur politische Maßnahmen. Sie erfordert auch eine neue Ordnung des Wissens. Die Tagung ist die erste Veranstaltung des neu gegründeten Vienna Anthropocene Network, welches das potentielle neue Erdzeitalter aus unterschiedlichen Fachrichtungen untersucht. Neben Beiträgen von Eva Horn und Michael Wagreich von der Universität Wien sprechen auch internationale ExpertInnen wie Jürgen Renn vom Max-Planck-Institut in Berlin und Davor Vidas vom Fritjof Nansen Institut in Oslo über die Konsequenzen der Einführung des neuen Erdzeitalters.

Im Anthropozän ist der Mensch zu einer Kraft geworden, die die gesamte Natur des Planeten massiv verändert. Die Anthropocene Working Group versucht derzeit, die geologischen Markierungen zu bestimmen, die menschliche Aktivitäten in den Schichten der Erde hinterlassen. Aber das Anthropozän ist nicht allein Sache der Naturwissenschaften, sondern verändert auch andere Forschungsdisziplinen. Mehr noch: Es macht eine völlig neue Ordnung des Wissens nötig, vor allem einen neuen Dialog der unterschiedlichen Fachdisziplinen.

Viele Grundbegriffe und Fragestellungen müssen neu überdacht werden: Was ist Natur, wenn wir sie als grundlegend vom Menschen verändert denken müssen? Was ist menschliche Zivilisation, wenn sie als eine "geologische Kraft" verstanden werden muss? Müssen wir an der Schwelle zu einer neuen erdgeschichtlichen Epoche nicht auch Geschichte völlig neu schreiben? Diese Fragen zu beantworten ist nur möglich, wenn Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften nicht nur Forschungsergebnisse austauschen, sondern auch gemeinsam neue Fragestellungen entwickeln.

Gäste der Tagung sind auch prominente Vertreter der Anthropocene Working Group. Der Jurist Davor Vidas (Fritjof Nansen Institut, Oslo) und der Geologe Colin Waters (Gastprofessor, Universität Wien) stellen nicht nur die neuesten Erkenntnisse der Anthropocene Working Group vor, sondern auch deren nächste Pläne und Aufgaben. DerGeistes- und Sozialwissenschafter sowie Religionssoziologe Bronislaw Szerszynski (Lancaster) fragt aus einer theoretischen Perspektive, was es eigentlich heißt "mit dem Planeten" zu denken und der Leiter der Anthropozän-Arbeitsgruppe am Max-Planck-Institut Berlin, Jürgen Renn, stellt die Perspektiven einer neuen Wissensökonomie für das Anthropozän vor, die auch die Geschichte des Wissen mit einbeziehen muss.

GastgeberInnen sind die beiden LeiterInnen des neu gegründeten, Vienna Anthropocene Networks, die Literaturwissenschafterin Eva Horn (Germanistik, Autorin einer Einführung ins Anthropozän) und Michael Wagreich (Sedimentologie, Mitglied der Anthropocene Working Group).

The Anthropocene: Challenging the Disciplines
Zeit:
8. April 2019, 9 bis 18 Uhr
Ort: Skylounge, Oskar-Morgenstern-Platz 1, 1090 Wien

Tagungssprache ist Englisch


Organisatorisches und Interviewanfragen: anastassiya.schacht(at)univie.ac.at

Wissenschaftlicher Kontakt

Univ.-Prof. Dr. habil. Eva Horn

Institut für Germanistik
1010 - Wien, Universitätsring 1
+43-1-4277-421 28
eva.horn@univie.ac.at

Univ.-Prof. Dr. Michael Wagreich

Department für Geodynamik und Sedimentologie
Universität Wien
1090 - Wien, Althanstraße 14
+43-1-4277-534 65
michael.wagreich@univie.ac.at

Rückfragehinweis

Stephan Brodicky

Pressebüro der Universität Wien
Universität Wien
1010 - Wien, Universitätsring 1
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+43-664-60277-175 41
stephan.brodicky@univie.ac.at