Neue Forschungsergebnisse in der Tumortherapie

Dr. Karin Pleban von der Universität Wien entwickelte ein zukunftsweisendes Computermodell von P-Glykoprotein, das in der Tumortherapie eine wichtige Rolle spielt. Das dreidimensionale – auf dem Cover des renommierten Fachjournals „Molecular Pharmacology“ abgebildete – Modell ist Ergebnis einer langjährigen Zusammenarbeit von vier Wiener Forschungsgruppen.

Resistenzen auf Arzneistoffe stellen zunehmend ein Problem in der Behandlung von Tumoren und Infektionskrankheiten dar. Eine der Ursachen dafür ist die vermehrte Produktion von Transportproteinen – wie z.B. P-Glykoprotein –, die in die Zellmembran von Tumorzellen und Bakterien eingelagert werden und die Arzneistoffe aus den Zellen pumpen, bevor diese ihre Wirkung entfalten können. Da diese Pumpen sehr unspezifisch in ihrer Erkennung sind und damit eine Vielzahl der gängigen Antibiotika und Tumortherapeutika transportieren, führt ihre übermäßige Bildung zum Auftreten von Multiresistenzen. Ein vielversprechender Ansatz zur Überwindung dieser Multiresistenz besteht in der Entwicklung von Substanzen, die in der Lage sind, diese Arzneistoffpumpen zu blockieren.

Internationales Interesse an dreidimensionalem Computermodell

Auf Basis mehrjähriger Forschungsarbeit von vier Wiener WissenschaftlerInnengruppen erstellte Dr. Karin Pleban (geb. 1974 in Wien) vom Department für Medizinische/Pharmazeutische Chemie der Universität Wien ein dreidimensionales Computermodell des Transportproteins P-Glykoprotein. Dieses neu entwickelte Modell ist auf dem Cover der Februar-Ausgabe des renommierten amerikanischen Journals „Molecular Pharmacology“ (http://molpharm.aspetjournals.org/) abgebildet. Das komplexe Computermodell stellt eine wertvolle Grundlage für die gezielte Entwicklung neuer Hemmstoffe von Arzneistoffpumpen dar.

Grundlagenforschung durch vier Wiener Forschungsteams

Die Basis für diesen bedeutenden Schritt zum besseren Verständnis der Wirkungsweise von P-Glykoprotein, einer der bedeutendsten Transportpumpen im Bereich der Tumortherapie, erarbeiteten vier Wiener ForscherInnengruppen in interdisziplinärer Zusammenarbeit im Rahmen eines vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) finanzierten Projekts.

Als erstes wurde von den Arbeitsgruppen von Univ.-Prof. Dr. Peter Chiba (Institut für Medizinische Chemie, Medizinische Universität Wien) und Univ.-Prof. Dr. Gerhard Ecker (Department für Medizinische/Pharmazeutische Chemie, Universität Wien) eine Substanzdatenbank von mehr als 250 Verbindungen erstellt. Auf Basis der aus pharmakologischer Testung dieser Moleküle gewonnenen Erkenntnisse wurden gezielt Substanzen designed und synthetisiert, die durch Bestrahlung mit UV-Licht an das Protein gebunden werden können. Eine anschließende Isolierung des Proteins und umfangreiche massenspektrometrische Analysen durch Dr. Edina Csazar (Department für Biochemie, Universität Wien) und Univ.-Prof. Dr. Andreas Rizzi (Institut für Analytische Chemie, Universität Wien) ermöglichten eine sehr enge Eingrenzung jener Regionen am Protein, in denen die Bindung des Blockers stattfindet.

Rückfragehinweis:

Dr. Gerhard Ecker

Department für Medizinische/Pharmazeutische Chemie

Fakultät für Lebenswissenschaften, Universität Wien

1090 Wien, Althanstraße 14

Tel.: +43 (1) 4277-551 10

Mobil: +43 (676) 648 69 98

E-Mail: gerhard.f.ecker(at)univie.ac.at

Dr. Peter Chiba

Institut für Medizinische Chemie

Zentrum für Physiologie und Pathophysiologie, Medizinische Universität Wien

1090 Wien, Währingerstraße 10

Tel.: +43 (1) 4277-608 06

Mobil: +43 (664) 340 12 53

E-mail: peter.chiba(at)meduniwien.ac.at

Mag. Veronika Schallhart

Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement

Universität Wien

1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1

Tel: +43 (1) 4277-181 82

Mobil: +43 (664) 602 77-181 82

Fax: +43 (1) 4277-9181

E-Mail: veronika.schallhart(at)univie.ac.at