Nationale Drittmittelerfolge der Universität Wien im Jahr 2021

2021 war ein erfolgreiches Jahr für Drittmittel von nationalen Fördergebern für die Uni Wien mit u.a. einem Wittgenstein- und zwei START-Preisen sowie weiteren spannenden Neubewilligungen bzw. Verlängerungen in den Programmen und Calls von FWF und WWTF. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 218 Projekte durch FWF, WWTF und ÖAW gefördert, dazu kommen weitere u.a. anwendungsorientierte Projekte, gefördert durch die FFG oder CD-Gesellschaft.

Wittgenstein-Preis 2021 für Monika Henzinger

Den "Austro-Nobelpreis", die mit 1,5 Millionen Euro höchstdotierte wissenschaftliche Förderung Österreichs, erhielt 2021 die Informatikerin Monika Henzinger, Leiterin der Forschungsgruppe "Theory and Applications of Algorithms" an der Uni Wien. Sie arbeitet an Algorithmen, die erlauben, schnell und effizient Erkenntnisse aus großen Datenmengen zu gewinnen. Gleichzeitig soll bei personenbezogenen Informationen aber nun auch verhindert werden, dass man auf die Information einzelner Individuen rückschließen kann. Im Rahmen des Wittgenstein-Preises will die Algorithmen-Forscherin ihre Forschungsgruppe erweitern und den internationalen Austausch ausbauen.

Mehr über Wittgenstein-Preisträgerin Monika Henzinger und ihre Forschung
Wittgenstein-Preis des FWF
Forschungsgruppe Theory and Applications of Algorithms an der Fakultät für Informatik 

Zwei START-Preise 2021 für die Universität Wien

Das START-Programm richtet sich an junge Spitzenforschende aller Fachdisziplinen, damit diese langfristig und finanziell abgesichert ihre Forschungsprojekte durchführen können. Es ist mit bis zu 1,2 Millionen Euro dotiert. 2021 erhielten zwei Forscher*innen der Uni Wien einen START-Preis: der Mathematiker Yash Lodha und die Politikwissenschafterin Katharina Theresa Paul.

START-Preisträger Yash Lodha kommt mit seinem Projekt "Algebraische, analytische, dynamische Eigenschaften von Gruppen" an die Fakultät für Mathematik der Universität Wien. Sein Forschungsgebiet ist die Gruppentheorie. Der START-Preisträger untersucht in diesem Bereich mathematische Symmetrien. Er möchte neue Grundlagen über die in Gruppen abgebildeten geometrischen und algebraischen Symmetrie-Strukturen erarbeiten.

Mehr über Yash Lodha und seine Forschung 
Fakultät für Mathematik 

START-Preisträgerin Katharina Theresa Paul erhält die hochdotierte FWF-Auszeichnung für ihr Projekt "Stellen-)Wert von Impfungen: eine multi-sited Policy-Analyse" am Institut für Politikwissenschaft der Fakultät für Sozialwissenschaften der Uni Wien. Basis ihrer Forschung bildet die Frage, welchen Stellenwert Impfungen in der Gesellschaft haben. Die Politikwissenschafterin analysiert Kriterien, nach denen Politik, Industrie, Wissenschaft und die Bevölkerung ihre Impfentscheidungen bewerten.

Lesen Sie mehr über die Forschung von Katharina Paul 
Institut für Politikwissenschaft 
START-Programm des FWF  

Erfolgreiche Einreichungen im Elise Richter- und ESPRIT-Programm

2021 waren 13 Einreichungen der Universität Wien in den Karriereentwicklungsprogrammen für Wissenschafter*innen des FWF erfolgreich: Sieben Projekte werden im Senior Postdoc-Programm Elise Richter gefördert, sechs im Early-Stage-Programme ESPRIT.

Die Elise Richter-Stelleninhaberinnen 2021 und ihre Projekte:

  • Lisa Isola, Institut für Römisches Recht und Antike Rechtsgeschichte: Die "dingliche Einigung" im System kausaler Tradition
  • Bea Maas, Department für Botanik und Biodiversitätsforschung: Ökologisches Management Europäischer Olivenagroforste
  • Nika Pende, Department für Funktionelle und Evolutionäre Ökologie: Zellteilungsdynamik in Archaeen mit Zellwand
  • Sandra Mayer, Institut für Anglistik und Amerikanistik: Autorenschaft und Aktivismus: Literatur, Politik, Celebrity
  • Lisa Horn-Péter, Department für Verhaltens- und Kognitionsbiologie: Beeinflussen Sozialbeziehungen die kindliche Prosozialität?
  • Anais Angelo, Institut für Afrikawissenschaften: Die Geschichte der parlamentarischen Pionierinnen Kenias
  • Delphine Driaux, Institut für Ägyptologie: Darstellung und Realität der Armut im alten Ägypten

Mehr zum Elise Richter-Programm des FWF 

FWF-Liste aller Richter-Stelleninhaberinnen mit weiteren Infos 


Die ESPRIT-Projektleiter*innen 2021 und ihre Themen:

  • Temenuzhka Dimova, Institut für Kunstgeschichte: Dem Finger folgen
  • Iryna Protsak, Institut für Anorganische Chemie - funktionelle Materialien: Extraktion von Seltenerdelementen durch Verbundwerkstoffe
  • Daniel Bartl, Fakultät für Mathematik: Theorie und Anwendungen adaptierter Wassersteindistanz
  • Stefano Buccheri, Fakultät für Mathematik: Nichtlokale Operatoren: Existenz und Regelmäßigkeiten
  • Christina Bauer, Institut für Angewandte Psychologie: Arbeit, Bildung, Wirtschaft: Starke Akteure, statt schwache Opfer
  • Roman Prosanov, Fakultät für Mathematik: Starrheit und Flexibilität von den AdS 3-Mannigfaltigkeiten

Mehr zum ESPRIT-Programm des FWF 

Neues Christian Doppler Labor und drei Verlängerungen

Am 14. März 2022 eröffnete das neue Christian Doppler-Labor für Mathematische Modellierung und Simulationen für Ultraschallgeräte. Unter der Leitung des Mathematikers Otmar Scherzer von der Universität Wien wird anwendungsorientierte Grundlagenforschung als Basis für neue Methoden der Ultraschallbildgebung für die pränatale Diagnostik betrieben. Das CD-Labor untersucht innovative mathematische Modelle für die Ultraschallbildgebung. Mit Hilfe dieser werden innovative Prototypen entwickelt und aus medizinischer Sicht bewertet. Im CD-Labor arbeiten Wissenschafter*innen aus der Mathematik, der Physik und der Medizin interdisziplinär zusammen. Insgesamt laufen derzeit an der Universität Wien sieben CD-Labors.

Pressemeldung zur Eröffnung des CD-Labors von Otmar Scherzer 
CD-Labor für Mathematische Modellierung und Simulationen für Ultraschallgeräte 
Weitere Informationen zur Christian Doppler Forschungsgesellschaft 
Fakultät für Mathematik 

Weiters wurden 2021 zwei laufende CD-Labors sowie ein Josef Ressel-Zentrum, an dem die Uni Wien beteiligt ist, durch die Christian Doppler Forschungsgesellschaft verlängert:

Die Förderprogramme der Christian Doppler Gesellschaft verbinden Wissenschaft und Wirtschaft. CD-Labors werden an Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen eingerichtet; Josef Ressel-Zentren an Fachhochschulen.

Christian Doppler Forschungsgesellschaft
CD-Labors
JR-Zentren

Verlängerung für Spezialforschungsbereich der Mathematik

Der FWF-Spezialforschungsbereich "Tomographie auf allen Skalen" wird seit 2018 unter der Leitung von Otmar Scherzer vom Institut für Mathematik der Uni Wien an fünf unterschiedlichen österreichischen Universitäten durchgeführt und umfasst derzeit sechs Unterprojekte. Nun wird er um weitere vier Jahre verlängert und mit rund 1,8 Millionen Euro (Anteil Universität Wien) gefördert. Scherzer beschäftigt sich mit der Verbesserung von tomographischen Methoden. Mit den Erkenntnissen aus seiner Forschung unterstützt er u.a. Hautärzt*innen bei der Krebsdiagnose.

Lesen Sie mehr über die Forschung von Otmar Scherzer 
Mehr über den SFB "Tomographie auf allen Skalen 
Projektwebsite 
Weitere Informationen zu den FWF-Spezialforschungsbereichen

Vier Projekte im 1000 Ideen-Programm gefördert

Mit dem 1000-Ideen-Programm ermöglicht der Wissenschaftsfonds FWF Hochrisikoforschung sowie besonders außergewöhnliche Forschungsideen an österreichischen Forschungsstätten. 2021 wurden über dieses Programm vier Forschungsprojekte der Uni Wien gefördert:

  • Dimitra Sakoula Dielissen, Department für Mikrobiologie und Ökosystemforschung: "Anreicherung und Charakterisierung neuer mariner Comammox"
  • Federico Baltar Gonzalez, Department für Funktionelle und Evolutionäre Ökologie: "Den marinen Kohlenstoffkreislauf neu definieren"
  • Philip Walther, Quantenoptik, Quantennanophysik und Quanteninformation: "Influence of Earth's rotation on entangled photon pairs"
  • Alexa Färber, Institut für Europäische Ethnologie: "Pre-Enactment Klimawandelwissen"

Weitere Informationen in der Pressemeldung des FWF 
Department für Mikrobiologie und Ökosystemforschung 
Department für Funktionelle und Evolutionäre Ökologie 
Quantenoptik, Quantennanophysik und Quanteninformation 
Institut für Europäische Ethnologie 

Zwei neue doc.funds-Projekte

Mit der Förderschiene doc.funds finanziert der FWF bestehende, strukturierte Doktoratsprogramme, um die besten wissenschaftlichen Nachwuchstalente gezielt auszubilden. 2021 wurden zwei exzellente Einreichungen der Universität Wien gefördert: Im Projekt "Molekulare Mechanismen der pflanzlichen Stresstoleranz (MENTOR)" unter der Koordination von Wolfram Weckwerth vom Department für Funktionelle und Evolutionäre Ökologie steht das bessere Verständnis der Diversität der Anpassung von Pflanzen an die Klimaveränderungen im Mittelpunkt. Im Doktoratsprogramm "Liquid-liquid phase separation in biology (ELLIPSE)", das von Bojan Zagrovic, Department für Strukturbiologie und Computational Biology und Max Perutz Labs, koordiniert wird, steht eine der zentralen Fragen der Biologie im Zentrum - wie die Zelle in Raum und Zeit organisiert ist.

Department für Funktionelle und Evolutionäre Ökologie
Department für Strukturbiologie und Computational Biology 
Max Perutz Labs 

Verlängerung für Doktoratskolleg (DK)

Doktoratskollegs (DK) sind Ausbildungszentren für den hoch qualifizierten akademischen Nachwuchs aus der nationalen und internationalen Scientific Community. Das zum Department für Verhaltens- und Kognitionsbiologie gehörige Doktoratskolleg "Cognition and Communication 2 (COGCOM)" wurde 2021 verlängert. Sprecher ist Tecumseh Fitch vom Department für Verhaltens- und Kognitionsbiologie, ebenfalls beteiligt ist die VetmedUni. Durch die Synergien des Forschungsstandortes Wien, der bereits existierenden Stärken und der geplanten Ausbildungsmöglichkeiten für PhDs entsteht mit dem DK-Programm Cognition and Communication 2 ein Ausbildungszentrum der Weltklasse für die nächste Generation von Kognitionsbiolog*innen.

Mehr Infos zum Doktoratskolleg 
Weitere Infos auf der Website des Doktoratskollegs 
Department für Verhaltens- und Kognitionsbiologie 

Bewilligungen im Programm Zukunftskollegs

Mit den Zukunftskollegs bewilligt der FWF Forschungsprojekte für innovative und fächerübergreifende Zusammenarbeit exzellenter Postdoc-Teams. Die Zukunftskollegs adressieren Forscher*innen (Postdocs) mit einem akademischen Alter zwischen einem und maximal fünf Jahren nach der Promotion. 2021 wurden zwei Zukunftskollegs mit Beteiligung der Universität Wien gefördert:
Im Zukunftskolleg "Isolated Strong Optical Magnetic Pulse Spectroscopy" entwickeln Sebastian Mai vom Institut für Theoretische Chemie und sein Team auf Basis von Laser-basierten Experimenten und Computer-Simulationen eine neue Spektroskopie, die spezifisch Wechselwirkungen mit dem magnetischen Feld von Licht misst. Joshua Bergamin vom Institut für Philosophie ist am Zukunftskolleg "(Musical) Improvisation and Ethics: A Practice-Informed Interdisciplinary Approach" beteiligt, das die praktische musikalische Technik der Improvisation mit den neuesten theoretischen Arbeiten in den Geistes- und Naturwissenschaften verbinden will. Die Koordination dieses Zukunftskollegs liegt bei der Karl-Franzens-Universität Graz.

Weitere Infos zu den bewilligten Zukunftskollegs 

Weitere FWF-Projekte:
Eine Auflistung aller erfolgreichen Einreichungen von Forscher*innen der Universität Wien im Rahmen der FWF-Förderung von Einzelprojekten ist auf der Website des FWF zu finden. Insgesamt wurden 2021 83 Einzelprojekte mit einem Gesamt-Fördervolumen von rund 28 Mio. Euro an der Uni Wien bewilligt.

Neue Vienna Research Group for Young Investigators

Ziel dieses Programmes des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) ist es, junge, exzellente Wissenschafter*innen aus dem Ausland nach Wien zu holen, um hier an einer Wiener Forschungsstätte ihre erste eigene Gruppe aufzubauen. Die Vienna Research Groups for Young Investigators (VRG)-Leiter*innen erhalten substantielle Mittel (bis zu 1,6 Mio. € pro Gruppe) für 6-8 Jahre sowie eine langfristige Karriereperspektive an den Wiener Institutionen.

2021 war die Verhaltensbiologin Barbara Klump vom deutschen Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie gemeinsam mit Thomas Bugnyar von der Uni Wien – die Bewerbung erfolgt im Tandem – erfolgreich: Sie wird in den nächsten Jahren am Department für Verhaltens- und Kognitionsbiologie der Uni Wien zum Thema "The interplay between cognition and ecology in extractive foraging behaviours" forschen. Dabei fokussiert und vergleicht die Verhaltensbiologin v.a. die kognitiven Skills der Vogelarten Aas- und Nebelkrähe (Corvus corone und C. cornix) sowie den Gelbhaubenkakadu (Cacatua galerita) beim Extrahieren von schwer zugänglicher, "eingepackter" Nahrung, weit etwa Nüssen mit fester Schale.

Mehr Informationen zur Vienna Research Group von Barbara Klump 
Website von Barbara Klump 
Department für Verhaltens- und Kognitionsbiologie 
Mehr Informationen zu den WWTF 

Weitere Neubewilligungen in WWTF-Calls 2021

2021 waren insgesamt acht Einreichungen der Universität Wien in den Calls des WWTF erfolgreich. Der Call "Digitaler Humanismus" wurde 2020 zum ersten Mal vom WWTF und der Wirtschaftsagentur Wien gemeinsam durchgeführt und 2021 vergeben, um die Ausarbeitung von Strategien zur Umsetzung der Ideen des Digitalen Humanismus in Organisationen zu unterstützen – sechs Wissenschafter*innen der Universität Wien haben Projekte eingeworben oder sind an Projekten beteiligt:

Weitere Infos zum  WWTF-Call "Digitaler Humanismus Call" 

Der Life Sciences-Call ist das am längsten laufende Programm des Fonds. Der Fonds hat in den vergangenen Jahren mehrere Ausschreibungen mit thematischen Fokus in den verschiedenen Forschungsgebieten durchgeführt, es wird großer Wert auf interdisziplinäre und kollaborative Forschung gelegt, um Forscher*innen unterschiedlicher Fakultäten und Institutionen zusammen zu bringen und interaktive Partnerschaften in Wien zu fördern. 2021 wurden zwei Projekte von Uni Wien-Forscher*innen – beide von der Fakultät für Chemie – im Life Sciences-Schwerpunkt gefördert:

Weitere Infos zum WWTF-Call Life Sciences 

ERC-Projekte 2021
Darüber hinaus darf sich die Universität Wien über eine Reihe von internationalen Drittmittelerfolgen freuen, wie zum Beispiel die laufenden ERC-Projekte. ERC-Preisträger*innen im Überblick

Weitere Informationen zu Forschungsprojekten an der Universität Wien finden Sie im Forschungsportal u:cris der Universität Wien.