Informatik – Neues Studienangebot und inhaltliche Schwerpunkte

Die Fakultät für Informatik der Universität Wien plant ab dem Wintersemester 2006/07 neue informationstechnologische Studien. Ein zentraler Schwerpunkt dieses Studienangebots ist die Vernetzung mit den Bereichen Wirtschaft, Medizin, Medienwissenschaft und Naturwissenschaft. Damit bietet die Universität Wien neue attraktive Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich der Informationstechnologien. Für laufende Studien bleibt der derzeit aktuelle Studienplan gültig.

„Die Wirtschaft verlangt von heutigen IT-Arbeitskräften fachspezifisches Wissen mit hoher interdisziplinärer Problemlösungskompetenz. Diesen Anforderungen trägt die Universität Wien Rechnung“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Günter Haring, Dekan der Fakultät für Informatik an der Universität Wien, das neue Studienprogramm. Inhaltliche Schwerpunkte sind Wirtschaftsinformatik, Medieninformatik, Scientific Computing, Bioinformatik und Medizininformatik.

IT-Kompetenzen in zahlreichen Berufsfeldern benötigt

IT-Kompetenzen sind allgegenwärtig und werden in fast allen Berufsfeldern benötigt: in den Medien, der Wirtschaft, der Medizin und den Naturwissenschaften. InformatikerIn zu sein bedeutet, an maßgeblicher Stelle in vielfältigen Formen Dienstleistungen, Geschäftsprozesse und informationstechnologische Entwicklungen zu gestalten und zu optimieren. Voraussetzung für Computer gestützte Anwendungen in all diesen Bereichen waren und sind interdisziplinäre Forschungsarbeiten.

Zukunftsweisendes Informatikstudium

Die Universität Wien bietet durch ihre Größe und Fächervielfalt ideale Voraussetzungen für ein Informatikstudium mit interessanten, zukunftsorientierten Schwerpunktsetzungen. „Der Vorteil eines breiten Bildungsangebots mit zahlreichen inneruniversitären Vernetzungsmöglichkeiten scheint gerade auch für Frauen attraktiv zu sein“, meint Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Klas, Studienprogrammleiter der Fakultät für Informatik der Universität Wien: „Der Frauenanteil bei den Studierenden an unserer Fakultät liegt bereits bei 25 Prozent.“

International ausgerichtet – Kooperationen mit Forschungseinrichtungen im Ausland

Das Studium der Informatik ist an der Universität Wien auf Grund weltweiter Kooperationen mit Universitäten und Forschungseinrichtungen international ausgerichtet. Die Fakultät für Informatik steht in regelmäßigem Austausch mit Forschungseinrichtungen und Universitäten im Ausland, darunter University of Southern Australia (AU), Vrije Universiteit Brussel (B), Technische Universität Darmstadt (D), Universität Hannover (D), University of Athens (GR) , Fraunhofer Institut Integrierte Schaltungen (D), Deutsches Forschungszentrum für künstliche Intelligenz (D), Ecole Polytechnique Federale de Lausanne (CH), ELTE Universität Budapest (H).

WissenschafterInnen der Fakultät arbeiteten in zahlreichen Kooperationen mit in- und ausländischen Unternehmen an aktuellen Problemstellungen, u.a. mit Ernst Klett Verlag (D), Rohde & Schwarz (D), IDS Scheer AG (D), Giunti Interactive Labs S.r.l. (I), Engineering Ingegneria Informatica S.p.A. (I), British Telecom (UK), Alcatel Space (F), Thomson CSF (F). „Diese internationale Vernetzung ermöglicht eine hohe Mobilität unserer Studierenden und WissenschafterInnen aufgrund umfangreicher Studier- und Forschungsmöglichkeiten im Ausland“, merkt Vizedekan Univ.-Prof. Dr. Erich Schikuta an.

Moderne Infrastruktur und Betreuung in Kleingruppen

Die Ausbildung an der Fakultät für Informatik erfolgt unter erstklassigen Studienbedingungen durch intensive Betreuung in Kleingruppen. Moderne Infrastruktur, E-Learning Ansätze, Joint-Degrees und gendergerechte Lehre sind ideale Voraussetzungen dafür. Die Studien erfüllen die Kriterien der dreigliedrigen, europäischen Studienarchitektur (Bakklaureats-, Magister- und Doktoratsstudium). Die Studienprogramme reflektieren die strategischen Ziele der Fakultät und sind grundsätzlich forschungsgeleitet, beinhalten aber viele praxisorientierte Module. „Dadurch sind wir nicht nur in der Lage, unsere gesamte wissenschaftliche Kompetenz, Internationalität und Wettbewerbsorientierung direkt an unsere Studierenden weiterzugeben, sondern können diese auch auf ihr Berufsleben bestmöglich vorbereiten“, sagt Dekan Haring.

Inhaltliche Schwerpunkte

Berufsorientiertes Bakkalaureatsstudium Informatik – Bakk. techn.

Basis jedes Informatikstudiums ist ein Bakkalaureatprogramm, das aus einem etwa zweijährigen Grundstudium und einer daran anschließenden, einjährigen fachlichen Spezialisierung je nach Wahl in den Gebieten Wirtschaftsinformatik, Medieninformatik, Scientific Computing, Bioinformatik oder Medizininformatik (in Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien) besteht. Das Bakkalaureatsstudium Informatik ist ein fundiertes, wissenschaftsorientiertes Grundstudium mit hohem Praxisbezug. Die StudentInnen werden darauf vorbereitet, Prinzipien und Methoden, Vorgehensmodelle, Werkzeuge und Systeme der Informatik zur Lösung praxisrelevanter Probleme selbstständig anzuwenden.

Forschungsgeleitete Magisterstudien – Dipl.-Ing.

Aufbauend auf das Bakkalaureatsstudium besteht die Möglichkeit, ein weiterführendes zweijähriges Magisterstudium mit einer möglichen neuen fachlichen Ausrichtung oder einer fachspezifischen Vertiefung in Wirtschaftsinformatik, Medieninformatik, Scientific Computing, oder Medizinische Informatik (angeboten von der Medizinischen Universität Wien) anzuschließen. Das zweijährige Magisterstudium bietet eine auf die Forschungsschwerpunkte der Fakultät abgestimmte Spezialisierung, die in geeigneter Form auch auf ein nachfolgendes Doktoratsstudium vorbereitet.

Wirtschaftsinformatik

Globalisierung und der wachsende Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) werden oftmals als Treiber wirtschaftlicher Entwicklungen genannt. Durch sie steigt auch der Bedarf an IT-SpezialistInnen mit interdisziplinären Qualifikationen. In der Wirtschaft sind neben fundierten Informatikkenntnissen auch ökonomisches Basiswissen, Lösungskompetenz, Internationalität und Flexibilität gefordert. Die Universität Wien bietet dazu ein Studium an der Schnittstelle zwischen Informatik und Wirtschaftswissenschaften an. Eine internationale Ausrichtung ist im Rahmen von Joint-Degree-Programmen möglich. Fachvorträge von international anerkannten Experten aus Wissenschaft und Praxis runden die Ausbildung ab. Zusätzlich können Lehrveranstaltungen von anderen Universitäten und diverse Praktika angerechnet werden.

AbolventInnen sind befähigt, technische, methodologische und ökonomische Konzepte zu verstehen, anzupassen und sie in der Praxis und Forschung weiter zu entwickeln. In eigenverantwortlichen und eigenunternehmerischen Positionen sind sie u.a. in Leitungs- und Führungspositionen im IKT-Bereich tätig, im Management von großen IT-Projekten, in der strategischen Geschäftsentwicklung für IT-Governance, im Business- und Knowledge-Engineering und nicht zuletzt in der industriellen und akademischen Forschung.

Medieninformatik

Digitale Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Das neue Studium der Medieninformatik berücksichtigt insbesondere die Wechselwirkungen der Informatik mit Medien- und Kommunikationswissenschaften. Technische Medien wie Audio, Video, Text, Animation und Sensorik bilden die Grundlage für eine große Zahl von Anwendungsfeldern, einschließlich der Produktion, Verwaltung und Verbreitung dieser Medien für Informations- und Kommunikationszwecke. Schwerpunkte der Ausbildung sind Fragestellungen betreffend der Anpassung von Mediendaten an die Situation und Umgebung des Benutzers, Vermittlung von Ansätzen zur Gewinnung, Analyse und Organisation von beschreibenden Mediendaten (Metadaten), Kompetenzen im Bereich Mobile/Pervasive Computing und Mensch-Maschine-Kommunikation sowie eine wahlweise Vertiefung in die Gebiete Vernetzte Systeme und Multimediale Informationssysteme. Diese umfassende, sowohl technik- als auch anwendungsorientierte Ausbildung ermöglicht die Positionierung der Medieninformatikerin/des Medieninformatikers an der Schnittstelle von Mensch, Medium sowie Information und unterstreicht die Aufgabe als Bindeglied zwischen diesen Bereichen.

AbsolventInnen erhalten eine fundierte Ausbildung in der Informatik, welche sich am aktuellen internationalen Standard der Medieninformatik, mit Schwerpunkt multimediale und verteilte Systeme, orientiert. Zusätzlich besitzen sie Qualifikationen in verschiedenen Anwendungsfeldern der Medieninformatik, so dass sie in interdisziplinären Forschungs- und Entwicklungsteams an interessanten und aktuellen Fragestellungen der substanzwissenschaftlichen Forschung mitarbeiten oder aber auch die Methoden der Medieninformatik weiter entwickeln können.

Scientific Computing

Informatik spielt heute in Forschung und Entwicklung eine zentrale Rolle. Der Einsatz von modernen Hochleistungsrechnern zur Simulation und Optimierung komplexer Prozesse, wie sie in der Natur, in der Industrie und bei wissenschaftlichen Experimenten auftreten, hat dabei als dritter Erkenntnisweg neben Theorie und Experiment stark an Bedeutung gewonnen. Ein Anwendungsbereich der Informatik ist die Organisation und Analyse von großen Datenmengen in den Biowissenschaften, etwa bei der Entwicklung von neuen Medikamenten. Eine weitere Herausforderung für die Informatik ist die Datenaufbereitung in den Umweltwissenschaften, zum Beispiel beim globalen Monitoring von Klimaänderungen. Derartige Probleme erfordern eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Der Beitrag der Informatik ist dabei sowohl das Wissen über mögliche Algorithmen zur Modellierung und deren Weiterentwicklung, als auch die Methodik zur effizienten Umsetzung und Implementierung dieser Algorithmen zur problemgerechten Datenorganisation. Ziel des Magisterstudiums ist die Vorbereitung auf ein derartiges Berufsbild.

AbsolventInnen erhalten eine am internationalen Standard des High Performance Computing orientierte Ausbildung und sind in der Lage, in interdisziplinären Forschungs- und Entwicklungsteams an Fragestellungen der computergestützten substanzwissenschaftlichen Forschung mitzuarbeiten.

Bioinformatik

Die Bioinformatik ist eine Wissenschaft, die Modelle, Techniken und Methoden der Informatik in spezifischen Fachgebieten der Biologie, wie Genetik, Molekularbiologie, Pharmazie etc. anwendet. AbsolventInnen besitzen die Befähigung, in enger Zusammenarbeit mit SpezialistInnen aus dem Bereich der Lebenswissenschaften Aufgabenstellungen zur Simulation und Berechnung biologischer Experimente und Daten durchzuführen.

Medizininformatik

AbsolventInnen der Medizininformatik besitzen die Fähigkeit, in den vielfältigen Bereichen der Medizin in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit ÄrztInnen und Verantwortlichen des Gesundheitswesens Projekte erfolgreich auszugestalten und durchzuführen. Dazu erwerben sie neben ihrer Informatik-Kompetenz Wissen über medizinische und klinische Bedürfnisse und Prozeduren sowie Kenntnisse und Fertigkeiten zur Verarbeitung medizinischer Daten und Informationen zur Unterstützung medizinischer Abläufe.

Weitere Informationen finden sie unter www.informatik.univie.ac.at

Rückfragehinweis:

Mag. Veronika Schallhart

Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement

Universität Wien

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