Goldenes Doktordiplom der Universität Wien für Professor Friedrich Katz

Am Dienstag, dem 23. März 2004, wird dem – an der Universität von Chicago lehrenden – Historiker Univ.-Prof. Dr. Friedrich Katz das Goldene Doktordiplom überreicht. Friedrich Katz, der als Kind auf Grund des Nationalsozialismus Österreich verlassen musste, ist ein Spezialist auf dem Gebiet der mexikanischen Geschichte.

Der Bürgermeister der Bundeshauptstadt Wien, Dr. Michael Häupl, und der Stadtrat für Kultur und Wissenschaft, Dr. Andreas Mailath-Pokorny, laden im Rahmen der Wiener Vorlesungen zu dieser Veranstaltung. Das Goldene Doktordiplom überreicht Univ.-Prof. Dr. Franz Römer, Dekan der Geistes- und Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien. Nach Grußworten von der Botschafterin von Mexiko, I.E. Patricia Espinosa Cantellano, hält Univ.-Prof. Dr. Gerhard Drekonja die Laudatio. Anschließend spricht Univ.-Prof. Dr. Friedrich Katz zum Thema „Österreich – Mexiko 1938: Die stillen Helden der mexikanischen Diplomatie“.

Das Forschungsinteresse von Friedrich Katz gilt vor allem der Revolutionsgeschichte Mexikos, einem Land, das stets bereit war, Flüchtlinge unterschiedlicher Herkunft aufzunehmen – wie ihn selbst. Friedrich Katz wurde 1927 in Wien in die jüdische Familie des Journalisten, Schriftstellers und Historikers Leo Katz hinein geboren und lebte bis 1933 in Berlin. Auf der Flucht vor dem Nationalsozialismus kamen er und seine Familie über Paris und New York nach Mexiko City.

Friedrich Katz studierte in Mexiko-Stadt und New York, promovierte 1954 in Wien über die „Sozialökonomischen Verhältnisse bei den Azteken im 15. und 16. Jahrhundert” und habilitierte sich 1962 an der Humboldt-Universität in Berlin. Es folgten Lehraufträge in Mexiko und den USA. Seit den 1970er Jahren lebt und arbeitet er an der Universität von Chicago, zuletzt als Leiter des Zentrums für Mexiko-Forschung. Die Freie Universität Berlin würdigte das Lebenswerk von Friedrich Katz 2002 mit der Ehrendoktorwürde.

Auf Grundlage seiner Habilitationsschrift veröffentlichte er 1964 das Buch „Deutschland, Díaz und die Mexikanische Revolution: Die deutsche Politik in Mexiko, 1870 – 1920”, in dem er umfangreiches Material aus diplomatischen Geheimarchiven verarbeitete. Seine Forschungen legten die zahlreichen Spionage- und Sabotagetätigkeiten des Deutschen Kaiserreiches auf mexikanischem Boden offen.

Der mexikanische Schriftsteller Carlos Fuentes lobte die 1998 publizierte Biographie des mexikanischen Revolutionsführers Francisco „Pancho” Villa als ein Meisterwerk der zeitgenössischen Geschichtsschreibung.

Zeit: Dienstag, 23. März 2004, 19.00 Uhr

Ort: Wiener Rathaus, Wappensaal, Lichtenfelsgasse 2, Feststiege II, 1010 Wien

Rückfragehinweis:

Monika Beringer-Ermer

Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement,

Universität Wien

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