„Erzähl mir was…“ Kinderbibel-Ausstellung an der Universitätsbibliothek

Am Dienstag, dem 21. Juni 2005, 19.00 Uhr, wird an der Bibliothek der Universität Wien die Kinderbibel-Ausstellung mit dem Titel „Erzähl mir was… Biblische Geschichten für Kinder“ eröffnet. Neben einem Vortrag von Kinderbuchautorin Dr. Regine Schindler werden Mag. Herwig Sturm, Bischof der Evangelischen Kirche, und Superintendent Mag. Paul Weiland, Präsident der Österreichischen Bibelgesellschaft, sprechen.

Die von der Universitätsbibliothek/Fachbereichsbibliothek Evangelische Theologie und vom Institut für Religionspädagogik der Evangelisch-Theologischen Fakultät organisierte Ausstellung präsentiert Kinderbibeln aus vergangenen Jahrhunderten bis heute. Eröffnet wird die Ausstellung durch Univ.-Prof. Dr. Gottfried Adam, Dekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. Grußworte sprechen Mag. Herwig Sturm, Bischof der Evangelischen Kirche, und Superintendent Mag. Paul Weiland, Präsident der Österreichischen Bibelgesellschaft. Weitere Programmpunkte sind der Vortrag von Regine Schindler, Germanistin und Verfasserin zahlreicher Kinderbücher, zum Thema „Kinderbibeln zwischen Kunst und Theologie, Pädagogik und Zeitgeschmack“ und das Projekt www.kinderbibel.net, eine überkonfessionelle interaktive Zeichentrick-Bibel für die ganze Familie. Für den musikalischen Rahmen sorgen SchülerInnen der Johann-Sebastian-Bach-Musikschule.

Geschichte und Vielfalt von Kinderbibeln

Die Ausstellung bietet einen Querschnitt durch fünf Jahrhunderte religiös-pädagogischer Entwicklungen. Ausgehend von Martin Luthers Passional von 1529 über die – der „nützlichen Erbauung“ dienenden – Kinderbibel von Christoph Weigel um 1700 bis zu den katechetischen „Biblischen Historien“ von Johann Hübner, die von 1714 bis 1902 in mehr als 270 Auflagen als Schulbibel in Gebrauch waren, spannt sich der Bogen bis in die Gegenwart. Die Grundtypen – eine kindgemäße sprachliche Elementarisierung, die sich stark an den biblischen Text bindet, und die freiere Erzählweise – bilden auch heute noch die beiden wesentlichen Impulse bezüglich des Umgangs mit dem Text in Kinderbibeln.

Neuere Entwicklungen zeigt das 1948 erstmals erschiene Bibelbuch des holländischen Pädagogen Anne de Vries. Die Bibel hat hier eine erzieherische Funktion, dem Kind wird Gehorsam eingepflanzt. Zur Gruppe der katechetischen Bibeln gehört der „Schild des Glaubens“ von Jörg Erb. Diese Schulbibel entstand im Zusammenhang mit der Bekennenden Kirche in der Zeit des Dritten Reiches und erschien erstmals 1941. Seine bislang letzte Auflage erlebte das Buch 1993. Der Text hält sich weitgehend an Luthers Fassung, bemerkenswert sind die Bilder von Paula Jordan.

Die Ausstellung umfasst auch Kinderbibeln aus anderen Ländern. So sind Exemplare aus Ungarn und China zu sehen. Neben den klassischen Kinderbibeln werden auch Comics, z.B. von Rüdiger Pfeffer „Ruth. Happy End in Bethlehem”, aber auch Kuriositäten aus verschiedenen Ländern gezeigt.

Illustration von Kinderbibeln

Einen immer größeren Stellenwert erhalten in Kinderbibeln Bilder und Illustrationen. Die „Bibel in Bildern“ von Julius Schnorr von Carolsfeld, die 1860 erschien, hat mit ihren Bildern viele Generationen geprägt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der holländische Künstler Kees de Kort in der Bibelillustration führend. Er elementarisierte die Bilder auf eindeutige, einprägsame Darstellungen, so wie in der Neukirchner Kinder-Bibel, die sich besonders für kleinere Kinder eignet.

Einen künstlerisch anderen Weg geht Annegert Fuchshuber, die stark mit Symbolen und kräftigen Farben arbeitet. In der Kinderbibel von Werner Laubi schuf Annegert Fuchshuber neben den ausdrucksstarken ganzseitigen Bildern kleine Randzeichnungen, die historische Gegenstände, Pflanzen und Tiere aus Palästina abbilden.

Kinderbibelautorin Regine Schindler

Regine Schindler ist als Auslandsschweizerin in Berlin geboren und in Zürich aufgewachsen. Ihr Studium der Germanistik und Geschichte absolvierte sie in Zürich und Berlin. Seit 1970 entstehen Geschichtenbücher und Bilderbuchtexte aus ihrer Feder. 1996 erschien ihre Kinderbibel „Mit Gott unterwegs. Die Bibel für Kinder und Erwachsene neu erzählt“, die durch die Bilder des tschechischen Bilderbuchillustrators Štěpán Zavřel einzigartig bereichert wurde. Die Textauswahl ist reichhaltig: Psalmen, Gebete, Segenssprüche und Ausschnitte aus den Briefen des Neuen Testaments wurden in die Kinderbibel aufgenommen.

Digitale Kinderbibel

Die Initiative für das Projekt wwwkinderbibel.net setzte Ende 2001 IT-Projektmanagerin Katarina Angerer. Unter ihrer Leitung wird seither eine zeitgemäß animierte Kinderbibel mit dazugehörigen Computerspielen entwickelt. Die Internet-Kinderbibel versteht sich als überkonfessionelles Projekt. Es wurden Beratungen von TheologInnen verschiedener christlicher Bekenntnisse in Anspruch genommen. Der erste Teil der Kinderbibel.net wird im Sommer 2005 auch auf CD-Rom erscheinen.

Führungen zum Thema „Pflanzen der Bibel“

Der Botanische Garten der Universität Wien bietet eigene Spezialführungen zum Thema „Pflanzen der Bibel“ an. Dass Pflanzen als Nahrung, Gewürz, Kleidung oder zum Heilen von Krankheiten für die Menschheit eine wichtige Rolle spielt, kann schon in der Bibel nachgelesen werden. Beispielsweise finden Senfkörner, Palmzweige, Myrrhe und Weihrauch in der Heiligen Schrift Erwähnung. Führungstermine: 13. Juli, 10. August und 7. September 2005, jeweils um 16.30 Uhr. Treffpunkt: Eingang Mechelgasse/Ecke Prätoriusgasse am kleinen, grünen Portierhäuschen. Freier Eintritt.

Eröffnung der Kinderbibel-Ausstellung:

„Erzähl mir was… – Biblische Geschichten für Kinder“

Zeit: Dienstag, 21. Juni 2005, 19.00 Uhr

Ort: Großer Lesesaal der Universitätsbibliothek, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1, 1010 Wien

Die Ausstellung ist bis 2. September 2005 während der Öffnungszeiten der Universitätsbibliothek zu besichtigen. ( www.ub.univie.ac.at )

Rückfragehinweis:

Mag. Veronika Schallhart

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