Deutscher Bundespräsident überreicht Prof. Michael Mitterauer bedeutenden Historikerpreis

Der deutsche Bundespräsident Horst Köhler überreicht am Freitag, 12. November 2004, Michael Mitterauer, emeritierter Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien, den Preis des Historischen Kollegs.

Der Bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber wird ebenfalls an der Festveranstaltung teilnehmen.

Michael Mitterauer erhält die mit 30.000,-- Euro dotierte Auszeichnung für sein Buch „Warum Europa? Mittelalterliche Grundlagen eines Sonderwegs“ (4. Auflage München 2004) und für sein Lebenswerk.

Mitterauers vieldiskutierter Beitrag zum Thema Europa

Thema der Publikation „Warum Europa? Mittelalterliche Grundlagen eines Sonderwegs“ sind die bis in das Frühmittelalter zurückführenden Besonderheiten Europas im interkulturellen Vergleich mit der islamischen Welt und mit China. In sieben Kapiteln arbeitet Mitterauer die Erfolgsgeschichte Europas an Hand von Ackerbau, Herrschaftsordnungen, Religion, Kommunikationsformen, Familien- und Verwandtschaftssystemen auf. Für Europa bedeutete beispielsweise die frühmittelalterliche Agrarwende hin zu Roggen und Hafer eine wesentliche wirtschaftliche Grundlage seines Aufstiegs, ein gut entwickeltes Mühlenwesen war eine wichtige Basis für die Industrialisierung.

Bei der Preisverleihung wird Michael Mitterauer in seinem Festvortrag an sein Europa-Buch anknüpfen. Er wird zukunftsweisende Wege einer das neue Europa stärkenden Geschichtsschreibung ansprechen und auf die Gefahren einer eurozentristischen Geschichtswissenschaft hinweisen.

Neben dem deutschen Bundespräsidenten und dem Bayerischen Ministerpräsidenten sprechen bei der feierlichen Preisübergabe an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München der Vorsitzende des Kuratoriums des Historischen Kollegs, Lothar Gall, und der Preisstifter in Vertretung von Günther Fleig, Mitglied des Vorstands der DaimlerChrysler AG. Die Laudatio hält Johannes Fried, Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Frankfurt und Träger des Preises des Historischen Kollegs 1995.

Vita – Michael Mitterauer

Michael Mitterauer, geb. 1937 in Wien, studierte an der Universität Wien Geschichte und Kunstgeschichte. 1960 promovierte er unter den Auspizien von Bundespräsident Adolf Schärf zum Dr. phil., 1968 habilitierte er sich für das Fach Wirtschafts- und Sozialgeschichte, 1973 erfolgte die Ernennung zum ordentlichen Professor, in der Folgezeit war er mehrmals Vorstand des Instituts für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien. 1993 Mitbegründer und Vizepräsident des Instituts für Österreichische Familienforschung, 1999 Dr.h.c. der Southwestern University „Neofit Rilski“, Blagoevgrad. 2003 Emeritierung. Forschungsschwerpunkte Mitterauers sind die historische Familienforschung, Alltagsgeschichte der „einfachen Leute“, die Geschichte der Jugend, Geschichte der Arbeitsteilung, mittelalterliche Markt- und Stadtgeschichte sowie Geschichte der Land- und Reichsstände.

1983 startete Mitterauer die Buchreihe „Damit es nicht verloren geht...“. Ausgangspunkt sind schriftliche Lebenserinnerungen, die in der „Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen“ am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien gesammelt werden. Inzwischen hat die im Böhlau Verlag erschienene Reihe eine Gesamtauflage von über einer Million Bücher erreicht.

Ein Auszug aus Mitterauers umfassender Publikationstätigkeit: 1971 Gründung der „Beiträge zur historischen Sozialkunde“, einer Zeitschrift zur LehrerInnenfortbildung; 1977 gemeinsam mit Reinhard Sieder „Vom Patriarchat zur Partnerschaft. Zum Strukturwandel der Familie“, (4. Auflage 1991), Übersetzung ins Englische und Japanische; 1986 „Sozialgeschichte der Jugend“, (3. Auflage 1992), Übersetzung ins Schwedische, Bulgarische und Italienische. 1992 „Historische Anthropologie“, Mitbegründer der Fachzeitschrift für historische Themen mit ethnologischen und soziologischen Komponenten; 2003 „Geschichte der Familie“ und „Warum Europa? Mittelalterliche Grundlagen eines Sonderwegs“.

Programm zur Preisverleihung:

Der Preis des Historischen Kollegs wird am Freitag, dem 12. November 2004, um 18.00 Uhr s.t. in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Marstallplatz 8, 80539 München, verliehen.

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), Streichquintett g-moll KV 516: Allegro

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Begrüßung

durch den Vorsitzenden des Kuratoriums des Historischen Kollegs

Professor Dr. Lothar Gall

Grußworte

des Bayerischen Ministerpräsidenten

Dr. Edmund Stoiber

Ansprache des Stifters

Günther Fleig

Mitglied des Vorstands der DaimlerChrysler AG

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Wolfgang Amadeus Mozart, Streichquintett g-moll KV 516: Adagio ma non troppo

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Laudatio auf den Preisträger

Professor Dr. Johannes Fried

Verleihung des Preises durch den Herrn Bundespräsidenten

Professor Dr. Horst Köhler

Vortrag des Preisträgers

Professor Dr. Dr. h.c. Michael Mitterauer

"Europäische Geschichte in globalem Kontext"

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Richard Strauss (1864-1949), Capriccio-Sextett op. 85

Es spielen das "Leopolder Quartett"

Rückfragehinweis:

Mag. Veronika Schallhart

Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement

Universität Wien

Dr.-Karl-Lueger-Ring 1

1010 Wien

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