Universität Wien als Drehscheibe europäischen Rechts

Der Council des European Law Institute (ELI) – das europäische Gegenstück zum renommierten American Law Institute (ALI) – tagte Anfang Februar im Senatssaal der Universität Wien. Der Council ist das wichtigste Organ des 2011 gegründeten ELI, das seinen Sitz an der Universität Wien hat.

Binnen eines Jahres hat sich das European Law Institute (ELI) zu einem wichtigen Akteur in europäischen Gesetzgebungsfragen entwickelt. "Die Zeit war überreif für diese Initiative – rückblickend fragen wir uns alle, warum diese niemand vor uns ergriffen hat", wundert sich Christiane Wendehorst vom Institut für Zivilrecht, die das ELI nach Wien geholt hat.

Wie das American Law Institute (ALI) ist auch das ELI auf Mitgliederbasis organisiert. Die derzeit ca. 700 Mitglieder – voraussichtlich werden es bald mehrere tausend sein – sind SpitzenjuristInnen aus ganz Europa und darüber hinaus. Sie können sich auf vielfältige Weise aktiv an der Arbeit des ELI beteiligen. In den letzten Wochen sind der Gerichtshof der EU, UNCITRAL, der französische Conseil d’Etat und verschiedene nationale Höchstgerichte beigetreten.

Universität Wien blickt auf Europa

Das ELI wird von der Universität Wien aus koordiniert. Dieser Standort ist aufgrund seiner Brückenposition zwischen Ost und West und den hervorragenden Kontakten zu Zentral- und Osteuropa optimal geeignet. Aber es geht um mehr als nur um Koordination: "Es ist beachtlich, wie viele Mitglieder der Rechtswissenschaftlichen Fakultät jetzt schon an ELI-Projekten mitarbeiten und damit praktisch einen Schnellzugang zu internationalen Kontakten und den Europäischen Institutionen erhalten", freut sich der Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, Heinz Mayer. Diese Entwicklung wird sich in der nächsten Zeit noch verstärken.


Europarecht im Fokus: Das ELI arbeitet mit zahlreichen Einrichtungen im Haus zusammen und stärkt damit das Profil der Universität Wien im Bereich Europaforschung. Kooperationspartner sind etwa das Institut für Europarecht, Internationales Recht und Rechtsvergleichung, Abteilung Europarecht, die Forschungsstelle für europäische Rechtsentwicklung und Privatrechtsreform sowie das Institut für europäische Integrationsforschung.



ELI-Generalversammlung in Wien

2013 wird ein bedeutsames Jahr für Wien und das ELI werden. Vom 4. bis 6. September 2013 soll hier die Generalversammlung stattfinden, zu der ein Großteil der ELI-Mitglieder anreisen wird. Und es geht um viel: Neben der Diskussion über ELI-Projekte stehen die Wahlen auf dem Programm, also die Entscheidung über jene rund 60 Köpfe aus ganz Europa, die für die kommenden vier Jahre die Geschicke des ELI leiten und insbesondere über die inhaltliche Arbeit entscheiden.


Council Meeting: Die Details des komplexen ELI-Wahlverfahrens wurden am 8. Februar 2013 im Senatssaal der Universität Wien ausgearbeitet. Auch neue Projektrichtlinien wurden verabschiedet. Die 60 Council-Mitglieder repräsentieren verschiedene europäische Nationen und Berufsgruppen (Wissenschaft, Richterschaft, Anwaltschaft, Notariat, Politik, etc.). Auch wichtige Organisationen (z.B CCBE) und Institutionen (z.B. EU-Kommission) senden VertreterInnen.


 
Lob vom American Law Institute

Zur Generalversammlung Anfang September, die mit einem Empfang von Rektor Heinz Engl ihren Auftakt nehmen wird und deren Organisation ebenfalls beim Council Meeting am 8. Februar auf dem Programm stand, werden hochrangige RednerInnen von den europäischen Institutionen sowie aus den USA erwartet. Darunter wird auch der Direktor des ALI sein: "The American Law Institute welcomes and takes a degree of pride in the formation of the ELI and its rapid progress" schreibt Professor Lance Liebman, seinerseits einer der renommiertesten Rechtswissenschaftler der USA. Wien sieht er als einen optimalen Sitz für das ELI an.


Diskussion über ELI-Projekte: Christiane Wendehorst, Professorin für Zivilrecht an der Universität Wien und Mitglied im Executive Committee des European Law Institute (ELI), Sir Francis Jacobs, KCMG, QC, ehem. Generalanwalt beim Europäischen Gerichtshof und Präsident des ELI, Bénédicte Fauvarque-Cosson, Professorin für Zivilrecht an der Universität Panthéon-Assas, Paris II und Vizepräsidentin des ELI; Irmgard Griss, Präsidentin des österreichischen OGH i.R. und Sprecherin des Senats des ELI.



Veranstaltungstipp:

Workshop "Forschung zur europäischen Integration und zum EU-Recht an der Universität Wien: Europarecht, ELI und EIF im Gespräch

Montag, 15. April 2013, 17 Uhr
Dachgeschoß des Juridicum, Schottenbastei 10-16, 1010 Wien
Programm (PDF)

Weitere Informationen und Anmeldung unter Opens window for sending emaileif(at)univie.ac.at