Nachgefragt: Wissenschafterinnen zum Frauentag (Teil 2)

Anlässlich des 100. Internationalen Frauentags am kommenden Dienstag, 8. März 2011, befragte "uni:view" erfolgreiche Wissenschafterinnen der Universität Wien zu den Themen Frauentag und Frauen in der Wissenschaft. Im zweiten Teil unserer Serie stehen uns Sinologin Susanne Weigelin-Schwiedrzik und Molekularbiologin Manuela Baccarini Rede und Antwort.

Susanne Weigelin-Schwiedrzik

Position: Professorin für Sinologie am Institut für Ostasienwissenschaften, Dekanin der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät
Schwerpunkte:
Chinesische Geschichte des 20. Jahrhunderts, insbesondere Historiographie, Politik in der VR China (insb. Sozialpolitik)
Mein weibliches Vorbild:
Merle Goldman ist Professorin am Fairbank Center der Harvard University. Ich habe ihre Arbeiten schon sehr früh kennengelernt und kenne sie inzwischen auch persönlich. Sie ist immer ein Vorbild für mich gewesen, weil ihre Tätigkeit als herausragende Vertreterin der China-Forschung sie nicht davon abgehalten hat, vier Kinder auf die Welt zu bringen und groß zu ziehen.


Am 8. März 2011 jährt sich der Internationale Frauentag zum 100. Mal. Was für eine Bedeutung hat dieser Tag für Sie?
Dieser Tag wird in der VR China seit jeher mit großem öffentlichen Aufwand gefeiert, doch hat er für mich persönlich nie eine besondere Bedeutung gehabt. Öffentliche Aufmerksamkeit für die Belange der Frauen ist bestimmt nötig, doch bewähren sich Frauen in der Wissenschaft in den Mühen des Alltags.

Frauentag und Universität: Was wünschen Sie sich für Frauen in der Wissenschaft?
In meiner Fakultät sind Frauen inzwischen auf allen Ebenen sehr gut vertreten. 35% der Universitätsprofessuren sind mit Frauen besetzt, über die Hälfte der Institute wird von Frauen geleitet. Quantitativ ist damit schon viel von dem verwirklicht worden, was wir uns seit Jahren wünschen. Jetzt kommt es darauf an, dass im wissenschaftlichen Diskurs und in der Hochschulpolitik den Frauen genauso gut zugehört wird wie den Männern, die bislang das Feld beherrschen. Wichtig dafür ist, dass Frauen Netzwerke bilden und sich aktiv in Netzwerke integrieren.


Nähere Informationen zu Susanne Weigelin-Schwiedrzik:

Website und CV von Susanne Weigelin-Schwiedrzik
Dekanat der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät
Institut für Ostasienwissenschaften

Institut für Translationswissenschaft am Zentrum für Translationswissenschaft


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Artikel "Wie viele Seiten hat eine Medaille? Geschichtsschreibung in China (Teil 1)"
Artikel "Opfer oder Komplize? Geschichtsschreibung in China (Teil 2)"

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Manuela Baccarini


Position:
Professor of Cell Signaling
Vice Dean of the Center for Molecular Biology
Main Research: Signal transduction processes in vivo.
My female role model:
My post-doctoral mentor Marie-Luise Lohmann-Matthes. She worked as a Cellular Immunologist, had four children and never gave up, she was a successful scientist and a model of cheerful work/life balance.


It's the 100th anniversary of the International Women's Day on the 8th of March 2011. In what way is that day relevant to you?
It's an occasion to celebrate our many achievements as women and to reflect on what still needs to be done.

International Women's Day and university: What do you wish for women in science?
Strength, energy, self-confidence and optimism; structurally, more opportunities to reconcile work and private life (flexible childcare, dual career models) to help get more women in top positions.


Weitere Informationen zu Manuela Baccarini:
CV Manuela Baccarini
Department für Mikrobiologie, Immunbiologie und Genetik am Zentrum für Molekulare Biologie

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