HistorikerInnen der Universität Wien unterstützen Protestresolution

WissenschafterInnen des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien unterstützen die Protestresolution österreichischer HistorikerInnen gegen die parteipolitische Instrumentalisierung des historischen Erbes der Revolution von 1848 durch rechtsradikale Splittergruppen.

Johanna Gehmacher, Vorständin des Instituts für Zeitgeschichte, Oliver Rathkolb, Sprecher des Initiativkollegs "Europäische Historische Diktaturen-und Transformationsforschung" und Friedrich Stadler, Vorstand des Instituts Wiener Kreis, unterstützen die Protestresolution der Kollegen Maderthaner, Konrad und Binder, die mit klaren Worten gegen die parteipolitische Instrumentalisierung des historischen Erbes der Revolution von 1848 durch rechtsradikale Splittergruppen aufgetreten sind: "Wenn wir heute … die Ereignisse des Jahres 1848 als … die Grundlage der Herausbildung einer gemeinsamen europäischen Tradition betrachten, so gilt es, …eine zentrale Lehre zu ziehen: Wir dürfen unter keinen Umständen zulassen, dass sich eine autoritäre, demagogische und populistische Rechte dieses Erbes erneut bemächtigt."

Bereits am 30. April 2014 wurde auf Initiative und unter Beteiligung des Rektors der Universität Wien, Heinz W. Engl, eine Veranstaltung organisiert, bei der die Historikerin Gabriella Hauch und der Politikwissenschafter Bernhard Weidinger von der Universität WIen Impulsreferate zum Thema 1848 gehalten haben.


http://medienportal.univie.ac.at/uniview/veranstaltungen/detailansicht/artikel/geschichte-und-gegenwartsdiskussion-der-1848er-revolution-in-wien/Im Rahmen der Vorträge zur Geschichte und Gegenwartsdiskussion der "1848er Revolution in Wien" am 30. April an der Universität Wien wurde eine fundierte historische Analyse präsentiert, die sich gegen burschenschaftliche Selbstdarstellungen wandte und auch all die Widersprüchlichkeiten, die die bürgerliche Moderne bis heute prägen, thematisierte. Programm zum Nachlesen (PDF)



Die Universität Wien habe in den letzten Jahrzehnten immer wieder deutliche und öffentlichkeitswirksame Zeichen gegen parteipolitisch motivierte Umdeutungen von historischen Ereignissen gesetzt, so die HistorikerInnen. Beispielhalt hierfür stehe u.a. die Umgestaltung des Arkadenhofs, die Versetzung und Kontextualisierung des Siegfriedskopfs oder Veranstaltungen mit Rektor Heinz W. Engl, Nobelpreisträger Eric Kandel und vielen WissenschafterInnen der Universität Wien zum frühen Antisemitismus an der Alma Mater Rudolphina vor 1914. "Auch hier wurden die burschenschaftlichen Umdeutungen der Universitätsgeschichte auf der Basis wissenschaftlicher Expertise und Forschungen deutlich korrigiert", so Gehmacher, Rathkolb und Stadler in ihrer Stellungnahme. (red)

Zur Stellungnahme auf der Website des Instituts für Zeitgeschichte