6. Gerald Stourzh-Vorlesung am 21. Mai

Am 15. Mai wird Gerald Stourzh, "Fixstern der Zeitgeschichte" und Emeritus der Universität Wien, 85 Jahre alt. Die ihm zu Ehren ins Leben gerufene, mittlerweile 6. Gerald Stourzh-Vorlesung für Geschichte der Menschenrechte und Demokratie hält heuer der Globalhistoriker Dirk Moses.

Die Geschichte der Menschenrechte und der Demokratie ist ein wichtiges Anliegen der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät. Gerald Stourzh, einer der führenden Experten auf diesem Gebiet und emeritierter Ordinarius der Fakultät, hat die Thematik in Forschung und Lehre hier fest verankert und international wichtige Impulse gesetzt. Die Geschichte der modernen Demokratie beschäftigte Stourzh schon zu Beginn seiner Karriere – bekannt ist heute vor allem seine Forschung zum österreichischen Staatsvertrag, zu dem er ein 800 Seiten starkes und mehrfach neu aufgelegtes Standardwerk verfasst hat.

In den jährlichen Gerald Stourzh-Vorlesungen zur Geschichte der Menschenrechte und der Demokratie stellen prominente ForscherInnen neue Ansätze und Ergebnisse zur Diskussion. Die schriftlichen Fassungen erscheinen online auf der Website der Gerald Stourzh-Vorlesungen.

Dirk Moses hält 6. Gerald Stourzh-Vorlesung

Heuer wird die Gerald Stourzh-Vorlesung von Dirk Moses, Professor für Global- und Kolonialgeschichte am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz, gehalten. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören neben der Global- und Kolonialgeschichte, transnationale und internationale Geschichte, die Geschichte der Genozide und ethnischer Säuberungen, Erinnerungsgeschichte, Ideengeschichte sowie Zeitgeschichte Deutschlands.

Im Rahmen seiner Gerald Stourz-Vorlesung, die am 21. Mai um 18 Uhr im Hörsaal 41 der Universität Wien stattfindet, spricht Dirk Moses zum Thema "Human Rights and Genocide: A Global Historical Perspective".

Über Gerald Stourzh

Gerald Stourzh, der heuer 85 Jahre alt wird, wurde am 15. Mai 1929 in Wien geboren. Beide Eltern waren Akademiker, der Vater im Brotberuf Beamter. Doch "seine Berufung war die eines philosophischen Schriftstellers", eine Arbeit, der mit der Machtübernahme der Nazis jedoch ein jähes Ende bereitet wurde. "So wuchs ich voller Respekt für geistige Leistung auf", schreibt Stourzh in einem seiner Essays. Durch seine Eltern sei er mit einer "starken antinationalsozialistischen Überzeugung" geprägt worden, die politische Situation während seiner Jugend habe ihn zu einem "bewussten Österreicher" gemacht und sein "tief gehendes Interesse" für politische Vorgänge, Geschichte und Verfassung geweckt.

Für damals ungewöhnlich früh, mit 21 Jahren, ging Stourzh für seine Studien der Geschichte ins Ausland: zunächst nach Clermont-Ferrand, dann ins britische Birmingham. 1951 bis 1958 verbrachte er an der Universität Chicago sowie an der American Foundation for Political Education in Chicago. Gleichzeitig absolvierte er ein postgraduales Studium der Geschichte sowie Politik- und Sozialwissenschaften. 1958 kehrte er nach Wien zurück, wo er die Österreichische Gesellschaft für Außenpolitik aufbaute; bis 1962 stand er ihr als Generalsekretär vor. Von 1964 bis 1969 lehrte er an der Freien Universität Berlin, 1967/68 in Princeton und von 1969 bis 1997 an der Universität Wien.

Stourzh erhielt Ehrendoktorate an der Universität Graz und der University of Chicago. Er ist Träger des Großen Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich und des Goldenen Ehrenzeichens des Landes Wien. 2009 wurde er für sein Lebenswerk sowohl mit dem großen Kardinal-Innitzer-Preis als auch dem Wissenschaftspreis der Margaretha Lupac-Stiftung ausgezeichnet. (APA/red)

6. Gerald Stourzh-Vorlesung zur Geschichte der Menschenrechte und der Demokratie:
A. Dirk Moses, European University Institute: "Human Rights and Genocide: A Global Historical Perspective"
Mittwoch, 21. Mai 2014, 18 Uhr
Hauptgebäude der Universität Wien, Hörsaal 41
Universitätsring 1, 1010 Wien
Einladung (PDF)