Homosexualität in der Welt der Wissenschaft

Sie begleiten auch heuer wieder die "Vienna Pride": Die Führungen zur Geschichte der Homosexualität an der Universität Wien finden am Freitag, 13. Juni 2014, statt. Nach außen setzt die Universität Wien mit der Regenbogenfahne, die am 10. Juni gehisst wird, ein Zeichen für Toleranz und Akzeptanz.

Nach dem Erfolg der Vorjahre gehen die Regenbogenführungen an der Universität Wien heuer in die sechste Runde: Die Geschichte der Homosexualität an der Universität Wien steht am 13. Juni 2014 wieder im Mittelpunkt. Pünktlich zum Start der Regenbogenparade "Vienna Pride", die von 11. bis 15. Juni unter dem Motto "Proud by Choice" stattfindet, wird am 10. Juni am Hauptgebäude der Universität Wien die Regenbogenfahne gehisst. Damit setzt die Universität Wien erneut ein Zeichen für Toleranz und Akzeptanz.

Vortrag von André Weibel

Im Vorfeld der Führungen findet heuer der Vortrag "Einen Spiegel hast gefunden, der in allem Dich reflectirt" statt. Johannes von Müllers Briefe an den fiktiven Grafen Luis Batthyány gehören zu den frühesten Zeugnissen einer sich entwickelnden "homosexuellen Identität". Die in Wien entstandenen Briefe sind ein bislang wenig bekanntes Dokument der Wiener Stadtgeschichte und ein zentrales für die Geschichte der Homosexualitäten. Nun wurden erstmals alle erhaltenen Briefe und Dokumente zu dieser Affäre vollständig editiert und ausführlich kommentiert.

Der Herausgeber und Müller-Kenner André Weibel stellt diese für die "schwule" Stadtgeschichte Wiens und die homosexuelle Identitätsgeschichte Europas so bedeutende Edition im Rahmen eines Vortrags am 10. Juni 2014 in der Aula am Campus der Universität Wien vor.


Von seiner Sehnsucht nach der Begegnung nach einem ebenbürtigen Geliebten getrieben, schrieb der Schweizer Historiker Johannes von Müller 1803 in Wien Liebesbriefe an einen fiktiven Grafen Batthyány. Am 10. Juni 2014 stellt der Herausgeber André Weibel die, für die "schwule" Stadtgeschichte Wiens und die homosexuelle Identitätsgeschichte Europas so bedeutende, Edition "Einen Spiegel hast gefunden, der in allem Dich reflectirt" vor.



Akademischer Diskurs über Homosexualität


Die Universität als Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen: Der Diskurs über Homosexualität wurde seit jeher auch an den Fakultäten der Universität Wien geführt – nicht immer mit positiven Auswirkungen. Heute präsentiert sich die Universität Wien in einem anderen Bild. Inzwischen gibt es zahlreiche Lehrveranstaltungen, in denen Homosexualität, Queer Theory oder queere Kunst unter emanzipatorischen Gesichtspunkten behandelt werden.

Der akademische Diskurs über Homosexualität an der Universität Wien begann im 19. Jahrhundert, wobei in der Forschung lange Zeit nur männliche Homosexualität Thema der Auseinandersetzung war. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Frauen zum Studium an der Universität Wien zugelassen, doch änderte sich am Diskurs über Homosexualität bis in die 1980er Jahre wenig: Eine Theorie zur männlichen wurde gerne durch Analogisierung auch auf die weibliche Homosexualität angewandt. Wird mit queerer Theorie ein neuer akademischer Weg beschritten? Historisch waren Jus und Medizin, sowie die aus ihr hervorgegangene Sexualwissenschaft, und Psychologie die zentralen Felder der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Homosexualität. Heute sind es vor allem die Kulturwissenschaften, in denen sich queere Forschungsansätze durchzusetzen beginnen.

In diesem Spannungsfeld bewegt sich der Rundgang durch das Gebäude der Universität Wien, der gemeinsam mit QWIEN - Zentrum für schwul/lesbische Kultur und Geschichte entwickelt wurde. (red)

Regenbogenführungen an der Universität Wien:
Freitag, 13. Juni 2014, 16 Uhr (deutsch)
Freitag, 13. Juni 2014, 18 Uhr (englisch)
Treffpunkt: Portier in der Aula / Haupteingang
Hauptgebäude der Universität Wien
Universitätsring 1, 1010 Wien
Online-Anmeldung (Anmeldung erforderlich)

Eine Führung dauert ca. 60 Minuten und kostet 5 Euro pro Person (3,50 Euro für Studierende, SchülerInnen, Zivil- und Grundwehrdiener sowie SeniorInnen), für MitarbeiterInnen der Universität Wien sind die Führungen kostenlos. Gegen Voranmeldung Gebärdendolmetsch bei allen Führungen möglich.

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