Forschung zum Anfassen

Am Freitag, 4. April, ist es wieder soweit: Bei der Langen Nacht der Forschung wird Wissenschaft für alle (be)greifbar. Die Universität Wien ist dabei mit zahlreichen spektakulären Stationen vertreten: Wer einen Blick ins Universum werfen oder die Welt der Quanten erkunden will, ist hier richtig.

An den Standorten der Universität Wien wartet heuer ein umfangreiches Programm zu Astronomie, Astrophysik, Elektronenmikroskopie, Quantenwelt, Geographie und Paläontologie auf die BesucherInnen der Langen Nacht der Forschung. Auf der Universitätssternwarte sind neben dem Institut für Astrophysik auch die Fakultät für Physik sowie das Institut für Paläontologie der Universität Wien mit Stationen vertreten. Die Sternwarte beherbergt nicht nur eines der größten Linsenfernrohre der Welt, sondern mit dem Institut für Astrophysik der Universität Wien auch die größte astronomische Forschungseinrichtung Österreichs mit rund 70 WissenschafterInnen.

Von fernen Galaxien und Sternen


Wie viele Sterne hat eine Galaxie? Was erlebt sie im Laufe ihres Lebens? Diesen und anderen galaktischen Fragen können die BesucherInnen mit Sand, Farbe und Klebstoff aber auch mittels Computersimulation auf den Grund gehen. Die Mitmachstation "Galaxien und Sterne wie Sand am Meer?!" gibt Kindern und Eltern die Möglichkeit zu erforschen, wie Galaxien aussehen und warum sie so unterschiedliche Formen haben.



Kometen sind wahrscheinlich die spektakulärsten Himmelserscheinungen. Aber woraus bestehen sie, wie sind sie entstanden und was haben sie mit dem Leben auf der Erde zu tun? Mittels einfacher irdischer Zutaten können die BesucherInnen an der Station "Kommt der Komet?" kleine Modell-Kometen herstellen.

Meteoriten sind Zeugen der Entstehung unseres Sonnensystems. Manche von ihnen enthalten auch Staub aus den äußeren Schichten von anderen Sternen. An der Station "Meteorite – Sternenstaub zum Anfassen" können kleine und große ForscherInnen verschiedenste Meteorite mit dem Mikroskop untersuchen um dabei etwas über die Vorgänge im jungen Sonnensystem sowie in Sternen lernen.


Bei Schönwetter können Interessierte durch eines der größten Linsenfernrohre der Welt einen "Blick ins Universum" werfen und den Mond, Planeten oder Doppelsterne beobachten. Kleinere Teleskope sowie ein Radioteleskop stehen für astronomische Beobachtungen zur Verfügung. Bei Schlechtwetter erklären und demonstrieren die WissenschafterInnen die Funktionsweise und Bedienung kleinerer Teleskope.



Neben den Mitmachstationen gibt es auch mehrere Kurzvorträge unter dem Motto "Was gibt es Neues in der Astronomie?": Dabei stellen neun WissenschafterInnen der Universität Wien aktuelle Ergebnisse der Astronomie und insbesondere der Forschung an der Universitätssternwarte vor. Um 23 Uhr gibt es zudem die Möglichkeit, das modernste Teleskop der Sternwarte zu besichtigen.

Nano- und Quantenwelten

An der Station "Expedition in die kleinsten Strukturen der Materie" gibt die Fakultät für Physik der Universität Wien einen Einblick in die kleinsten Strukturen der Materie bis hin zu atomaren Dimensionen. An optischen Mikroskopen können die BesucherInnen selbst experimentieren und mit einfachsten Mitteln erkennen, dass die Materie auf der kleinsten Skala atomare Stufen und Kanten hat. Gleichzeitig wird eines der weltweit besten Elektronenmikroskope live vorgeführt: Es ist an der Sternwarte installiert und ermöglicht die Beobachtung einzelner Kohlenstoffatome.


Die "QUANTastic – Forschung in Quantenoptik" bietet die Möglichkeit, die Welt der Quantenphysik auf eigene Faust zu erforschen. Spannende Experimente zeigen die Faszination der Quantenphysik und junge PhysikerInnen erklären, was ein Quantencomputer alles kann. Die BesucherInnen können in einem Demonstrationsexperiment ein winzig kleines Sprungbrett durch den Strahlungsdruck von Lichtteilchen zum Schwingen bringen. (Foto: IQOQ)



Was für erstaunliche Eigenschaften kleine Teilchen haben, zeigt der Doppelspaltversuch: Hier kann das, was die WissenschafterInnen im Labor mit Molekülen machen, mit verschiedenen Lasern untersucht werden. Außerdem steht ein virtuelles Labor bereit, wo ein weltweit einzigartiges Molekülinterferenz-Experiment selbst bedient werden kann.

Magnete verhalten sich ganz einfach: Sie können metallische Objekte anziehen. Aber was passiert, wenn man statt eines normalen Magneten Millionen winzig kleiner Magnete verwendet? Wie verhalten sich diese Magnete, wenn man sie in eine Flüssigkeit – wie zum Beispiel Kerosin – gibt? An der Station "Millionen von Nano-Magneten im Computerlabor" können Interessierte anhand einer Simulation im Computerlabor selbst die Antwort darauf finden.


Warum ist das Aussterben von Tiergruppen ein Motor für die Evolution? Was haben wir mit Haien gemeinsam und wie passen sich Tiere an die Umgebung an? PaläontologInnen der Universität Wien organisieren die Station "Wie funktioniert Evolution?". Anhand von Fossilien geben sie einen Einblick in eine längst vergangene Zeit. Ausgewählte Beispiele veranschaulichen den Erfolg der Wirbeltiere mit ihren verschiedenen Anpassungen an die Umwelt. 



Geographie, Literatur und Zellbiologie

Der zweite Standort der Universität Wien, an dem sich die Lange Nacht der Forschung heuer abspielt, ist das Neue Institutsgebäude (NIG). Dieser Standort der Universität Wien ist das "Internationale Zentrum der digitalen Kugelbücher". Der Standort beherbergt das älteste (seit 1851) und größte Geographieinstitut Österreichs mit derzeit über 60 wissenschaftlichen MitarbeiterInnen sowie über 2.000 Studierenden.



Der Hyperglobus an der Station "Alles rund um die Erde" erlaubt sensationelle Ein- und Ausblicke auf die Erde, wie sie nur Raumfahrern vorbehalten sind. Auf einer riesigen Globuskugel können BesucherInnen verblüffend wirklichkeitsnah die Erde erleben – mit spektakulären Darstellungen und Animationen von Wetterabläufen, Kontinentaldrift, Flugbewegungen, Vulkanausbrüchen, Tsunamis und Klimaveränderung.



WissenschafterInnen der Max F. Perutz Laboratories der Universität Wien organisieren in Kooperation mit der MedUni drei Stationen: "DNA, Zellen und das Altern: Von 8-jährigen die wie 80 aussehen" bietet BesucherInnen die Möglichkeit, die eigenen Mundschleimhautzellen zu isolieren, unter dem Mikroskop zu betrachten und die eigene DNA aus diesen Zellen zu extrahieren. Mit dem "Genpuzzle" kann man das Prinzip des Spleißens selbst ausprobieren und bei den ForscherInnen nachfragen, wie die Information der DNA in unserem Körper ausgelesen wird. "Mit Spucke malen": Hier wird der eigene Speichel zur Zaubertinte. Dabei kann man entdecken, welche Rolle die Spucke bei der Verdauung des Essens spielt.

Die Station "Übersetzungsworkshop: Jelineks Sprache für Sexualität" ist zwar nicht an der Universität Wien, sondern im Literaturhaus Wien. Sie wird aber von der Forschungsplattform Elfriede Jelinek der Universität Wien in Kooperation mit dem FWF-Projekt "Elfriede Jelinek: Werk und Wirkung. Annotierte Bibliographie" und der IG Übersetzerinnen Übersetzer organisiert. Ausgehend vom Roman "Lust" wird dabei Elfriede Jelineks Sprache für Sexualität und deren Übersetzbarkeit diskutiert. (red)

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