Astronomie-Tagung zu Roten Riesensternen

Die Erforschung von Roten Riesensternen steht im Mittelpunkt einer internationalen Tagung an der Universität Wien. Am Dienstag, 29. Juli, findet dazu um 19 Uhr im Hörsaalzentrum am Campus der Universität Wien ein öffentlicher Abendvortrag des Astrophysikers Matthias Maercker von der Universität Göteborg statt.

Wien wird von 28. Juli bis 1. August zur Welthauptstadt der Erforschung pulsierender Roter Riesensterne. Die Konferenz "Why Galaxies Care About AGB Stars" versammelt bereits zum dritten Mal etwa 150 internationale ExpertInnen mit dem Ziel, Licht auf eine kurze, aber entscheidende Phase in der Sternentwicklung zu werfen.

Entscheidende Rolle im kosmischen Materiekreislauf

Jene Roten Riesen, die als AGB-Sterne (Asymptotic Giant Branch Stars) bekannt sind, spielen eine wichtige Rolle im galaktischen und im kosmischen Materiekreislauf. Sie repräsentieren Sterne von der Art unserer Sonne, jedoch in einem extrem weit fortgeschrittenen Entwicklungsstadium und reichern ihre Umgebungen mit schweren Elementen und Festkörperpartikeln ("Staub") an. Ohne diese Anreicherung könnten auch erdähnliche Planeten nicht entstehen. In den vergangenen Jahren hat man – u.a. mit Hilfe des Weltraumteleskops Herschel und unter starker österreichischer Beteiligung – neue Einsichten in die chemisch und physikalisch komplexe Struktur der Hüllen der AGB-Sterne gewonnen.

Eröffnungs-Statement von FWF-Präsidentin Pascale Ehrenfreund

Pascale Ehrenfreund, Präsidentin des FWF und ausgebildete Astronomin, wird die Konferenz eröffnen. "Dank hervorragender WissenschafterInnen und deren exzellenten Ideen und Forschungsprojekten steht der Standort Wien in der Astronomie seit Jahren für hohe Qualität und exzellente Forschung. Das zeigt sich nicht zuletzt an den überdurchschnittlich hohen Bewilligungsquoten für Projekte der Astronomie, der Astrophysik sowie der Weltraumforschung beim FWF", betont sie den hohen Stellenwert astrophysikalischer Forschungen in Österreich.

Rote Riesen und weiße Zähne

Im Zuge der Tagung findet am Dienstag, 29. Juli, ab 19 Uhr im Hörsaalzentrum am Campus der Universität Wien der öffentlicher Abendvortrag "Rote Riesen, weiße Zähne und das größte Radioteleskop der Welt" statt. Der in Schweden tätige Astrophysiker Matthias Maercker erläutert, was das Fluor in unserer Zahncreme mit Roten Riesensternen zu tun hat. Er geht aber auch – wie zahlreiche ReferentInnen im Rahmen der Fachtagung – auf die Bedeutung neuer Beobachtungsinstrumente für ein tieferes Verständnis der AGB-Sterne ein.

Erst kürzlich wurde unter maßgeblicher Beteiligung der Europäischen Südsternwarte ESO auf einem über 5.000 Meter hohen Plateau in Chile der sechsundsechzigste Parabolspiegel des Radioteleskops ALMA (Atacama Large Millimeter Array) installiert. Teleskope, die bei langen Wellenlängen (vom IR- bis zum Radiobereich) arbeiten, liefern besonders wertvolle Daten zu Roten Riesensternen und den Molekülen in ihren ausgedehnten Hüllen. (af)

Öffentlicher Abendvortrag "Rote Riesen, weiße Zähne und das größte Radioteleskop der Welt" von Matthias Maercker, Universität Göteborg
Dienstag, 29. Juli 2014, 19 Uhr
Hörsaal C1, Campus der Universität Wien, Hof 2.6
Spitalgasse 2-4, 1090 Wien

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