Sommerhochschule: "Towards a European Legal Community?"

Es ist wieder soweit: Die univie: summer school der Sommerhochschule der Universität Wien wurde offiziell eröffnet. Das seit 1949 bestehende Programm in Strobl am Wolfgangsee lockt wieder zahlreiche Studierende aus der ganzen Welt für "International and European Studies" nach Österreich.

Seit ihrer Gründung organisiert die Sommerhochschule (SHS) der Universität Wien jährlich ein internationales Sommerprogramm. Der SHS lag die Idee zugrunde, das damals angespannte Verhältnis zwischen ÖsterreicherInnen und AmerikanerInnen sowie das gegenseitige Verständnis zu verbessern. Dazu wurden amerikanische und österreichische Studierende zu einem gemeinsamen Sommerprogramm in Oberösterreich, damals amerikanische Besatzungszone, eingeladen, wo ein akademischer und kultureller Austausch stattfand.

Mittlerweile hat sich die Zusammensetzung stark erweitert, aber nach wie vor sind die beiden wichtigsten Aspekte des Sommerprogramms akademischer und kultureller Austausch. In den letzten Jahren hatte die SHS rund 100 TeilnehmerInnen aus bis zu 35 verschiedenen Nationen.

Die diesjährige univie: summer school for International and European Studies wurde am 15. Juli 2018 feierlich eröffnet. Franz-Stefan Meissel (Bild), Direktor der Sommerhochschule, begrüßte die insgesamt 100 TeilnehmerInnen und betonte die Bedeutung der Sommerhochschule als Ort des interkulturellen und interdisziplinären Austausches. Er war selbst einst als Student Teilnehmer und sprach darüber, wie die Sommerhochschule sein Leben nachhaltig positiv verändert hat. Viele der ehemaligen TeilnehmerInnen haben Karriere gemacht, so befinden sich viele bekannte Persönlichkeiten unter den Alumni.

In diesem Jahr stammen die TeilnehmerInnen aus rund 22 verschiedenen Nationen. Die größte Gruppe stammt aus Asien, die nächstgrößeren Gruppen sind Studierende aus Österreich und Australien. Weitere TeilnehmerInnen stammen unter anderem aus den Niederlanden, Schweden, Indien, Kasachstan, Iran, USA, Großbritannien, Vietnam und Neuseeland.

Die European Studies Kurse werden in englischer Sprache abgehalten und beschäftigen sich mit den politischen, wirtschaftlichen, rechtlichen, historischen und kulturellen Aspekten der Entwicklung Europas und der Europäischen Union. Zusätzlich findet auch dieses Jahr wieder die Austrian Arbitration Academy statt. Dieser zweiwöchige Kurs, der sowohl im Rahmen der univie: summer school for International and European Studies als auch eigenständig besucht werden kann, beschäftigt sich mit dem Thema internationale Streitbeilegung durch Schiedsgerichte und richtet sich an Studierende und Jus-AbsolventInnen sowie RechtsanwaltsanwärterInnen.

Als prominente Eröffnungsrednerin konnte die Präsidentin des European Law Institute (ELI) gewonnen werden. In ihrer Rede "Towards a European Legal Community?" sprach Christiane Wendehorst (Bild) vom Institut für Zivilrecht der Universität Wien über die Rolle einer gemeinsamen EU-Gesetzgebung als identitätsstiftendes Merkmal für EU-BürgerInnen und deren Einfluss auf unser alltägliches Leben.

Das European Law Institut wurde 2011 als unabhängige Non-Profit-Organisation gegründet mit dem Ziel, die Qualität der Europäischen Gesetzgebung zu verbessern. Wendehorst meinte diesbezüglich: "Als Akademikerin kritisiere ich gerne, die Herausforderung ist, auch Lösungsvorschläge anzubieten."

Das ELI fördert und unterstützt Forschungsinitiativen, gibt Empfehlungen und praktische Anleitungen im Bereich der Entwicklung der Europäischen Gesetzgebung. Es bietet ExpertInnen aus verschiedenen Bereichen eine Plattform, welche in unterschiedlichen Projekten und im Rahmen von Publikationen zusammenarbeiten. Die Expertise des ELI wird von den EU-Institutionen sehr geschätzt und mittlerweile übt die Organisation einen starken Einfluss auf die Gesetzesbildung in der Europäischen Union aus. 

Derzeit umfasst das Institut rund 1.500 Mitglieder aus 58 verschiedenen Ländern. Die Organisation hat ein Sekretariat an der Universität Wien, welche eine der vielen nationalen und internationalen Kooperationspartner ist. Wesentliche Partner sind die EU-Institutionen, mit denen teilweise eng zusammengearbeitet wird und die die unabhängige Beratung sehr schätzen. Wendehorst lud die anwesenden Studierenden dazu ein, die Organisation in Wien zu besuchen.

Anschließend erfolgte die offizielle Eröffnung durch die Vizerektorin der Universität Wien Regina Hitzenberger (Bild). Die gebürtige Gmundnerin begrüßte die internationalen Studierenden herzlich zum diesjährigen Sommerprogramm. Sie sei froh wieder hier zu sein und forderte die Teilnehmerinnen auf, die Zeit sinnvoll zu nutzen, um Studierende aus anderen Ländern und anderen Disziplinen kennenzulernen und um so viele Kurse wie möglich der hervorragenden Vortragenden zu besuchen. Sie sollen das internationale Setting genießen, eine gute Zeit haben und interessante Gespräche und Diskussionen zu führen, so Hitzenberger. (Fotos: © Sommerhochschule der Universität Wien)