Grüße aus Nepal! (Tag 6)
| 15. April 2013Am Tag 6 nähern sich die ExkursionsteilnehmerInnen den höchstgelegensten Punkten der Erde: Die dünne Luft lässt jedoch einige schon vor Erreichen des ersten Gipfels schlappmachen. Wie sie es schlussendlich doch bis zum Ziel schaffen und wie gut europäische BergsteigerInnen in Nepal verköstigt werden, lesen Sie hier.
Tag 6 beginnt mit einem wunderschönen Sonnenaufgang in Jharkot auf 3.570 Metern. Zunächst beleuchtet die Sonne nur die Gipfelspitzen – dann bringt sie das komplette Massiv zum Strahlen. Links im Bild der 8.169 Meter hohe Dhaulagiri.
Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Tsampa Porridge (gerösteter Gerste, die anschließend gemahlen wird), Tibetan Bread (krapfenähnlichem Teig) und anderen Köstlichkeiten bricht die Exkursionsgruppe – immer weiter hoch strebend – in Richtung Muktinath auf.
Zahlreiche StraßenhändlerInnen versuchen Schmuck, selbstgewebte Schals und Handschuhe zu verkaufen. Dadurch zieht sich die Aufstiegszeit Richtung Muktinath bei den Exkursionsteilnehmerinnen in die Länge. Beim Anstieg merken wir, dass sich die Höhe langsam bemerkbar macht. Muktinath ist ein Pilgerort für zahlreiche Hindus, die in Jeeps von Jomosom nach Muktinath fahren.
Die weitere Route führt uns über einen sehr instabilen Hangbereich oberhalb des Tempelgeländes vorbei in Richtung Thorong La Pass. Wie man auf den Bildern erkennen kann, haben die Nepalesen eine eigene Art und Weise sich gegen Naturgefahren zu schützen. Auf den Fahnen sind Gebete niedergeschrieben, die durch Windbewegungen "ausgesprochen" werden und die Götter besänftigen sollen: Kein größeres Ereignis soll der Tempelanlage Schaden zufügen. Auf dem Weg entlang der Begrenzungsmauer sehen wir zahlreiche Einschläge von Steinblöcken – die Mauer zu durchbrechen, schaffte jedoch keiner. Gefahr geht allerdings von einer größeren Felsgleitung oder –sturz aus.
Von diesem Punkt weg fehlen uns nur mehr 300 Höhenmeter bis zu unserer Mittagspause auf 4.200 Meter Höhe. Wir merken deutlich, dass unser Tempo nun langsamer ist als im Tal. Jeder Schritt ist anstrengend und wir können ein wenig nachvollziehen, was BergsteigerInnen beim Besteigen der Achttausender dieser Welt leisten.
Viele quälen sich mit der dünnen Luft – einige benötigen für den Aufstieg jedoch Nikotin in den Adern. Manche bleiben auf halber Strecke zurück, um ihre Gesundheit nicht zu gefährden. Auf 4.200 Metern gibt es die wohlverdiente Nudelsuppe und nach einer kurzen Pause – sowie ein paar Beweisfotos – steigen wir wieder hinab zum Hindu Tempel.
Dort angekommen dürfen wir kurz in den Tempel hineinschauen. Der Eintritt ist nur Hindus gestattet. Anschließend holen sich einige Studierende den Segen bei einem Sadhu. Nach dem kräfteraubenden Auf- und Abstieg freuen wir uns auf ein köstliches Abendessen im Hotel Plaza. Der Abend klingt bei Ginger Lemon Tea, Dal Bhat, diversen Curry und Apple Pancakes aus. Das allabendliche Beisammensitzen fällt an diesem Abend kürzer aus, da wir am nächsten Tag wieder eine lange Wanderung vor uns haben. Fortsetzung folgt …
Die Nepal-Exkursion "Physiogeographische Umwelt und menschliche Anpassung" im April 2013 führt 21 Studierende der Universität Wien unter der Leitung von Rainer Bell vom Institut für Geographie und Regionalforschung und Johannes Thomas Weidinger, Leiter des Geo-Zentrums Erkudok-Gmunden, in die Umgebung von Pokhara, zu einer achttägigen Trekkingstrecke im Kali Gandaki Tal von Jomosom nach Muktinath, zurück nach Jomosom und dann weiter nach Süden bis nach Beni und schließlich wieder nach Pokhara sowie ins Kathmandu-Tal.