Grüße aus Nepal! (Tag 5)
| 12. April 2013Eindrucksvolle Bilder der mächtigen Achttausender Nepals dominieren im fünften Fotobericht der Geographie-Studierenden. Bevor sie in einem tibetischen Dorf ihr neues Quartier beziehen, gehen die ExkursionsteilnehmerInnen spannenden geologischen – und archäologischen – Fragen nach.
Am fünften Tag der Exkursion ist es an der Zeit in höhere Breiten vorzustoßen. Nach dem Frühstück geht es los. Als Abschiedsgeschenk bekommen wir von unserer "Big Mama" in der Red House Lodge in Kagbeni ein weißes Tuch als Glücksbringer um den Hals. Der Anstieg auf die erste Terrasse geht recht flott. Da es Peter leider nicht so gut geht, fährt er schon mit einem Jeep in das nächste Guesthouse "Hotel Plaza" nach Jharkot. Als wir die erste Terrasse erreichen, eröffnet sich uns ein atemberaubender Blick auf den Thorong-La Pass, sowie den Dhaulagiri – den "weißen Riesen" (8.169 m).
Auf der Terrasse haben wir einen guten Rundumblick auf Kagbeni mit samt den Terrassen. Richtung Osten talaufwärts sehen wir eine Vielzahl von bebauten Terrassen. Schon aus der Ferne ist erkennbar, dass verschiedenste Pflanzen angebaut werden. Hier wird vor allem Buchweizen angebaut. Wie wir wissen, kann Reis in einer Höhe von 2.800 Metern nicht kultiviert werden. Auch Apfelbäume sind in diesem Bereich zu sehen. Aufgrund der starken Flusseinschneidung des Chong-Chu ist flussaufwärts ein kompliziertes Bewässerungssystem angelegt. Die Terrassen können so einzeln bewässert werden. Wer wann Wasser bekommt, wird häufig ausgelost.
Wir setzen unseren Weg bergaufwärts fort und kommen an eine Stelle (etwa 3.000 Meter hoch), wo wir einen super Blick auf Mhuktinat und Jharkot mit tollem Bergpanorama im Hintergrund haben.
Von diesem Standpunkt aus können wir einen Blick auf ein aufgelassenes Dorf mit samt Terrassenfeldern auf der gegenüberliegenden Flussseite werfen. Wir überlegen, was wohl der Grund für dessen Auflassung war, kommen aber auf kein endgültiges Ergebnis. Wir werden dem in Jharkot nachgehen. Auffällig sind auch die Löcher bzw. Höhlen in dem steilen Hang hinter den Häuserruinen. Da diese Löcher in allen möglichen Höhen vorkommen, glauben wir, dass diese anthropogen aus der Vergangenheit stammen, als sich der Fluss noch nicht so tief eingeschnitten hatte. Wahrscheinlich wurden sie als Behausungen oder Vorratsstätten verwendet. Archäologische Untersuchungen zeugen von einer Nutzung vor bereits 4.000 Jahren.
Schließlich erreichen wir Jharkot – ein typisch tibetisches Dorf, das aller Wahrscheinlichkeit nach auf einem gigantischen Rundhöcker (einem Festgesteinskörper, der von einem darüber hinweg fließenden Gletscher überprägt wurde) errichtet ist. Dort beziehen wir unser rustikales, aber sehr gemütliches Quartier.
Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben, schwärmen wir noch emsig aus, um die naheliegenden Rutschungen näher zu untersuchen. Die gigantischen Dimensionen sind dabei besonders faszinierend (in diesem Fall eine Fläche von mehreren Quadratkilometern). Hier zeigen sich Prozesse, die wir aus den Alpen nur relativ kleinräumig kennen. Fortsetzung folgt …
Die Nepal-Exkursion "Physiogeographische Umwelt und menschliche Anpassung" im April 2013 führt 21 Studierende der Universität Wien unter der Leitung von Rainer Bell vom Institut für Geographie und Regionalforschung und Johannes Thomas Weidinger, Leiter des Geo-Zentrums Erkudok-Gmunden, in die Umgebung von Pokhara, zu einer achttägigen Trekkingstrecke im Kali Gandaki Tal von Jomosom nach Muktinath, zurück nach Jomosom und dann weiter nach Süden bis nach Beni und schließlich wieder nach Pokhara sowie ins Kathmandu-Tal..