Grüße aus Nepal! (Tag 2)
| 09. April 2013Am Tag 2 der Nepal-Exkursion gehen die Studierenden unter der Leitung von Rainer Bell und Johannes Thomas Weidinger den geologischen Eigenheiten der Region rund um die Stadt Pokhara auf den Grund. Für uni:view berichten sie über ihre Beobachtungen.
Nach einer 30-stündigen Anreise, einem sehr guten Abendessen und einer erholsamen Nacht starten wir in den ersten Exkursionstag rund um Pokhara.
Um dem Klischee typisch europäischer TouristInnen gerecht zu werden, begeben wir uns zum Frühstück auf den Weg zur nicht ganz so traditionellen "German Bakery". Erst später entdecken wir diese nepalesische Bäckerei.
Nachdem wir uns gestärkt haben, organisieren wir unsere Permits für die bevorstehende achttägige Trekkingtour im Kali Gandaki Tal zwischen den beiden Achttausendern Annapurna und Daulaghiri. Während sich die Soldaten in der benachbarten Kaserne mit Purzelbäumen beschäftigen, leistet uns eine der vielen herrenlose Kühe beim Ausfüllen der Formulare im Tourist Service Center Gesellschaft.
Auf dem Weg zu den beeindruckenden Terrassenformationen von Pokhara gewinnen wir unsere ersten Impressionen der Stadt. Abseits der eigentlichen TouristInnenwege studieren wir das "wahre" Leben in der Stadt.
Neben vielen einfachen und/oder verfallenen Häusern entdecken wir auch etliche große und farbenprächtige Häuser. Im Vordergrund hängt die Wäsche zum Trocknen, die zuvor häufig in den Bächen und Flüssen – die nicht selten relativ dreckig sind – von Hand gewaschen wurden. Immer wieder sehen wir, dass Wäsche auf den Mauern und Brennholzstapeln rund um die Häuser getrocknet wird.
Die Stadt Pokhara ist auf einem riesigen Schwemmfächer, v.a. des Flusses Seti Khola, angesiedelt. Wie genau sich dieser Schwemmfächer aufbaut, ist noch umstritten. Neuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Ablagerungen viel jünger sind als zuvor angenommen und zum Großteil durch ein riesiges Ereignis entstanden sind. Vermutlich können ähnlich große Ereignisse auch heute noch auftreten, so dass die Gefährdung für die Stadt deutlich größer ist als bisher angenommen. Wie groß diese Gefahr tatsächlich ist, werden weitere Forschungsarbeiten noch zeigen. Die Entstehung der Ablagerungen diskutieren wir anhand des im Foto sichtbaren Aufschlusses. Der Weg an die Basis der Ablagerungen führte über 297 Stufen …
… und eine abenteuerlichen Hängebrücke, die an einen Indiana Jones Film erinnert. Während nepalesische Schulkinder leichtfüßig und verspielt über die Brücke hüpfen, kommen wir nur langsamen Schrittes voran.
Der Weg über die Brücke führt zu einer größeren Rutschung auf der gegenüberliegenden Seite sowie im Tal befindlichen Seesedimenten. Derzeit ist noch unklar, welches Ereignis zur Blockade des Flusses und dem Aufstau eines temporären Sees führte.
In dem überquerten Fluss baden die nepalesischen Kinder nach absolviertem Schultag. Während dieser Fluss so sauber ist, dass auch einige von uns sich über eine kleine Abkühlung bei 30°C freuen, so sind unterwegs auch badende Kinder in eher dreckigen Flüssen zu beobachten, in die wir uns nicht getraut hätten.
Zum Abschluss des Tages besuchen wir das International Mountain Museum, wo wir Eindrücke über die verschiedenen Volksgruppen, Kulturen und vor allem die beeindruckende Natur des Landes gewinnen. Aspekte, denen wir auf unserer Trekkingroute in den kommenden Tagen begegnen werden. Besonders faszinierend ist das Mandala aus Sand, welches über Wochen als Meditation im Buddhismus gestaltet wird. Fortsetzung folgt ...
Die Nepal-Exkursion "Physiogeographische Umwelt und menschliche Anpassung" im April 2013 führt 21 Studierende der Universität Wien unter der Leitung von Rainer Bell vom Institut für Geographie und Regionalforschung und Johannes Thomas Weidinger, Leiter des Geo-Zentrums Erkudok-Gmunden, in die Umgebung von Pokhara, zu einer achttägigen Trekkingstrecke im Kali Gandaki Tal von Jomosom nach Muktinath, zurück nach Jomosom und dann weiter nach Süden bis nach Beni und schließlich wieder nach Pokhara sowie ins Kathmandu-Tal.