ERC Talk: "Neue Impulse für die eigene Forschung"

Im Rahmen des ERC Talks am 13. März präsentieren 17 ERC PreisträgerInnen der Uni Wien ihre Forschungsprojekte, erzählen aus ihrem Forschungsalltag und berichten, welche Relevanz ihre Ergebnisse für die Wissenschaft sowie für gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen haben.

Aufgrund der positiven Resonanz der letztjährigen Veranstaltung im Rahmen der europaweiten ERC Week lädt die Universität Wien auch in diesem Jahr zum ERC Talk: Insgesamt präsentieren 17 ERC PreisträgerInnen der Universität Wien ihre Forschungsprojekte auf unterhaltsame Weise und stellen sich den Fragen der Gäste, bestehend aus KollegInnen, JungwissenschafterInnen und wissenschaftlich interessierten Menschen. Der Bogen spannt sich auch heuer wieder von Physik, Mikrobiologie und Chemie bis hin zu Philosophie. 

"Ich freue mich über den internationalen Touch dieser Veranstaltung", begrüßt Vizerektor Jean-Robert Tyran die Gäste. "ERC Grants sind wichtig – nicht nur für einzelne ForscherInnen, sondern für die gesamte Universität. Vor allem für NachwuchswissenschafterInnen bietet ein ERC Grant eine fantastische Möglichkeit, mit erfolgreichen ForscherInnen zusammenzuarbeiten und wichtige Erfahrungen zu sammeln", so Tyran, der in seiner Ansprache u.a. auf die 44 ERC Grants verweist, die an der Universität Wien bereits eingeworben wurden. "Bei der Antragsstellung greift unser Forschungsservice, das bereits über viel Expertise verfügt, gerne unter die Arme", gibt der Vizerektor einen Tipp.

Unter dem Motto "Wie eine Forschungsidee 'abhebt'" spricht die Aerosolphysikerin Bernadett Weinzierl über ihr ERC Projekt, in dem sie "den Staub" in der Luft untersucht und der Frage nachgeht, welche Partikel natürlich und welche vom Menschen gemacht sind. Und wie diese Aerosolpartikel das Klima beeinflussen. Dafür fliegt die WissenschafterIn mit speziell umgerüsteten Flugzeugen um die Welt. "Für diese Art von Forschung braucht es ein großes Team, teures Equipment und daher auch viel Forschungsgeld", so Weinzierl, die für das Forschungsvorhaben 2014 einen ERC Starting Grant erhielt.

Dem interessierten Publikum erklärt die Wissenschafterin außerdem, wovon eine erfolgreiche ERC Einreichung abhängt. Dafür müsse man laut Weinzierl vor allem zwei Fragen beantworten können: Was ist das Neue an dem Projekt? Kann meine Forschung Europa in einem bestimmten Bereich zum Vorreiter machen? Die Physikerin habe ganze drei Monate am Antrag gearbeitet. "Doch es zahlt sich aus, denn ein ERC Grant ist nicht nur für die aktuelle Forschungsarbeit wichtig, sondern auch ein Türöffner für später", so Weinzierl, die auch auf die tolle Unterstützung von Seiten der Universität Wien verweist. 

Anschließend präsentieren die ERC PreisträgerInnen ihre Projekte an verschiedenen Tischen. Neurobiologin Kristin Teßmar-Raible (Bild re.) diskutiert mit ihrer Tischrunde das Thema: "Sonne, Mond und Straßenlaterne: Wie wirkt Licht auf unser Gehirn und Verhalten? Was können uns marine Würmer und Mücken dazu verraten?" Für die Forscherin habe sich dieser Talk gelohnt: "Auch ich habe in dieser Runde neue Dinge gelernt und neue Impulse für meine eigene Forschung erhalten."

Während der Chemiker Nuno Maulide (Bildmitte) erklärt "Wie man neue, umweltfreundliche chemische Reaktionen entdecken kann", demonstriert der Molekularbiologe Sascha Martens "Wie die Müllentsorgung in der Zelle funktioniert" anschaulich. "Der ERC Grant hat mich ein großes Stück weitergebracht – v.a. was die internationale Sichtbarkeit angeht", so der Forscher, der im Rahmen des Events neue Kontakte knüpfen konnte.

Sinologe Christian Göbel (Bild re.) spricht mit seiner Tischrunde über sein Forschungsthema "Digitales Regieren in China: Zensur trifft Bürgernähe". Währenddessen diskutieren die Gäste am Tisch des Philosophen Martin Kusch über die Frage "Sind unsere Kriterien für Wissen absolut oder bloß relativ?" Der ERC Preisträger findet an der Veranstaltung vor allem spannend, sich mit NaturwissenschafterInnen auszutauschen und über die Fachgrenzen hinweg zu diskutieren.

Für Christophe Erismann (nicht im Bild), Philosoph und Byzantinist, sind solche Events wichtig, um auch kleineren Fächern öffentliche Aufmerksamkeit zu geben. An seinem Tisch geht es um die Frage "Warum Aristoteles im Mittelalter in aller Munde war". Das Gespräch am Tisch von Physiker Thomas Juffmann dreht sich hingegen um "Mikroskopie: Wie man Photonen und Elektronen optimal nutzen kann". Er will in seinem ERC-Projekt nicht-invasive Methoden der Mikroskopie erforschen.

Nicht nur die ERC PreisträgerInnen, auch die Gäste sind von der Veranstaltung begeistert. "Ich studiere selbst Physik und das Event bietet eine wunderbare Gelegenheit, renommierte ForscherInnen persönlich kennenzulernen. Mich hat vor allem interessiert, wie die ForscherInnen ihre komplexen Themen darstellen und kommunizieren", so ein anwesender Postdoc.

Nach spannenden und interessanten Forschungsgesprächen ...

... klingt der ERC Talk dann noch bei einem kleinen Buffet aus. Ganz nach dem Motto des Abends "Science & Drinks". (Fotos: Universität Wien/derknopfdruecker.com)