Verleihung der Berta-Karlik-Professuren

Am 9. März 2015 werden die Berta-Karlik-Professuren an die Völkerrechtlerin Christina Binder, die Literaturwissenschafterin Christine Ivanovic und die Neurobiologin Kristin Tessmar-Raible feierlich verliehen. Das Berta-Karlik-Programm ist nach der ersten Professorin der Universität Wien benannt.

"Die Zahl der Professorinnen an der Universität Wien nimmt stetig zu und liegt bereits bei über 25 Prozent – eine Verdoppelung binnen zehn Jahren", freut sich Heinz W. Engl, Rektor der Universität Wien. Um diesen Trend zu stärken, hat die Universität Wien 2014 bereits zum zweiten Mal drei Berta-Karlik-Professuren zur Förderung von exzellenten Wissenschafterinnen ausgeschrieben und mit 2015 besetzt. Mit der Verleihung der Berta-Karlik-Professuren betont die Universität Wien die Relevanz der Förderung ihrer hervorragenden Wissenschafterinnen. Betreut wird die Verleihung von der Abteilung für Gleichstellung und Diversität.



Christina Binder forscht im Bereich des Völkerrechts, mit besonderer Schwerpunktsetzung auf Menschenrechten, dem Investitionsrecht und dem Völkervertragsrecht.



Christina Binder, Völkerrechtlerin an der Universität Wien, ist seit Juni 2012 habilitiert und ist stellvertretende Leiterin des interdisziplinären Forschungszentrums "Human Rights". Sie war Visiting Fellow am "Lauterpacht Centre for International Law" in Cambridge (2007-08) und am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg (2008-10). Christina Binder ist Mitglied des Executive Board der European Society of International Law und der Jungen Kurie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Als "electoral expert" des "Congress of Local and Regional Authorities" des Europarates und als Rechtsberaterin ist sie für Wahlmissionen der OSZE/ODIHR und der EU tätig: etwa in Ecuador, Ruanda, Usbekistan und Estland.

Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich des Völkerrechts, mit besonderer Schwerpunktsetzung auf den Menschenrechten (z.B. internationale Standards politischer Partizipation, Demokratisierung, europäisches und interamerikanisches Menschenrechtsschutzsystem, wirtschaftliche und soziale Rechte), dem Investitionsrecht und dem Völkervertragsrecht.



Die Literaturwissenschafterin Christine Ivanovic erforscht einerseits die Erarbeitung einer Typologie translationaler Literatur und andererseits die Analyse von Formen und Strukturen literarischer Texte im transeuropäischen Kulturtransfer.



Christine Ivanovic ist als Literaturwissenschafterin am Institut für Europäische und Vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaft der Universität Wien tätig. Sie habilitierte sich in den Fächern Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Komparatistik, lehrte und forschte in Deutschland, den USA und Japan. Derzeit verfolgt sie drei Forschungsfragen: Einerseits die Erarbeitung einer Typologie translationaler Literatur und andererseits die Analyse von Formen und Strukturen literarischer Texte im transeuropäischen Kulturtransfer (in Kooperation mit der Japanologie). Zum dritten entwickelt sie neue Ansätze der digitalen Literaturanalyse und -vermittlung am Beispiel des Gesamtwerks von Ilse Aichinger im Projekt "Viennavigator" (in Kooperation mit dem Institut für Corpuslinguistik und Texttechnologie an der ÖAW).



Die Forschungsinteressen der Neurobiologin Kristin Tessmar-Raible liegen zum einen am Zusammenspiel und der Evolution täglicher und monatlicher Uhren bei marinen Borstenwürmern und Mücken. Auf der anderen Seite untersucht sie, ob Licht einen direkten Einfluss auf die Informationsverarbeitung im Gehirn von Wirbeltieren hat.



Kristin Tessmar-Raible ist Neurobiologin am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Wien (Max F. Perutz Laboratories) und fokussiert in ihrer Arbeit auf den Einfluss des Lichts auf das Nervensystem. Dabei interessiert sie auf der einen Seite das Zusammenspiel und die Evolution täglicher und monatlicher Uhren bei marinen Borstenwürmern und Mücken. Auf der anderen Seite untersucht sie, ob Licht einen direkten Einfluss auf die Informationsverarbeitung im Gehirn von Wirbeltieren hat. Die START-Preisträgerin leitete eine internationale Kollaboration im Rahmen eines HFSP young investigator programmes und ist derzeit Leiterin der Forschungsplattform "Marine Rhythms of Life" der Universität Wien. Sie erhielt einen ERC-Starting Grant, den Otto Loewi Award der Austrian Neuroscience Association und ist Mitglied des EMBO-YIP und ein FENS/Kavli-Scholar.

Festakt mit Rektor Heinz W. Engl und Vizerektorin Susanne Weigelin-Schwiedrzik
Montag, 9. März 2015, 17 Uhr
Senatssaal der Universität Wien
Universitätsring 1, 1010 Wien


 

Ziel des Berta-Karlik-Programms ist es, die Chancen von hoch qualifizierten Wissenschafterinnen der Universität Wien zu erhöhen, ausgehend von der auf drei Jahre befristeten Berta-Karlik-Professur anschließend auf eine in- oder ausländische Professur berufen zu werden. Kriterien für die Bewerbung waren eine international begutachtete Förderung in einem Exzellenzprogramm (z.B. ERC, Marie Curie, FWF, ÖAW) und ein Dienstverhältnis an der Universität Wien zum Zeitpunkt der Ausschreibung. Namensgeberin des Programms ist die österreichische Physikerin Berta-Karlik, die erste Professorin der Universität Wien. Sie wurde 1956 zur Ordinaria ernannt sowie 1973 als erste Frau zum wirklichen Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.