Verleihung der Berta-Karlik-Professuren

Am 8. März 2012, dem Internationalen Frauentag, werden die Berta-Karlik-Professuren der Universität Wien an die Physikerin Paola Ayala, die Sprachwissenschafterin Brigitta Busch und die Molekularbiologin Verena Jantsch-Plunger feierlich verliehen.

"Im Jahr 2000 lag der Anteil der Frauen an den Professuren noch unter zehn Prozent, heute liegt er bereits bei über 20 Prozent. Um eine weitere Steigerung des Frauenanteils zu unterstützen, haben wir die Berta-Karlik-Professuren ins Leben gerufen", erklärt Rektor Heinz W. Engl. "Mit dem Programm fördern wir unsere eigenen Exzellenz-Forscherinnen", ergänzt Vizerektorin Susanne Weigelin-Schwiedrzik und Vorsitzende der Berta-Karlik-Jury. Das Programm ist nach der österreichischen Physikerin Berta Karlik, der ersten Universitätsprofessorin der Universität Wien, die 1956 zur Ordinaria ernannt wurde, benannt.

Kriterien und Auswahl der Berta-Karlik-Professorinnen

Mit dem neuen Programm sollen sich die Chancen von hoch qualifizierten Wissenschafterinnen der Universität Wien erhöhen, um von der auf drei Jahre befristeten Berta-Karlik-Professur ausgehend später auf eine in- oder ausländische Professur berufen zu werden. Kriterien für die Bewerbung waren eine international begutachtete Förderung in einem Exzellenzprogramm (z.B. ERC, Marie Curie, FWF, ÖAW) und ein Dienstverhältnis an der Universität Wien zum Zeitpunkt der Ausschreibung. Aus 63 Bewerbungen wurden auf Basis von internationalen Gutachten und auf Vorschlag einer eigens dafür eingerichteten Jury drei Wissenschafterinnen ausgewählt: die Physikerin Paola Ayala, die Sprachwissenschafterin Brigitta Busch und die Molekularbiologin Verena Jantsch-Plunger. Für die kommenden Jahre sind weitere Stellen angedacht, die Realisierung hängt jedoch von der universitären Budgetlage, dem Ergebnis der nächsten Leistungsvereinbarungen ab.

Physikerin Paola Ayala


Die Ecuadorianerin Paola Ayala ist seit 2009 an der Fakultät für Physik der Universität Wien tätig, seit 2010 als Marie Curie Fellow der EU. Nach dem Physikstudium in Quito erhielt sie für ihren PhD an der PUC-Rio ein CNPq-Stipendium der brasilianische Forschungsgesellschaft. Weitere wissenschaftliche Stationen waren ein Forschungsaufenthalt am IFW-Dresden (DAAD-Stipendium) sowie eine Stelle als EU-Projektwissenschafterin an der Aalto Universität in Finnland. Ayala ist Co-Editorin der Zeitschrift Materials Express und vertritt Ecuador in der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Frauen in der Physik der IUPAP. Sie erforscht die Synthese und festkörperspektroskopische Analyse grundlegender optischer und elektronischer Transporteigenschaften von funktionalisierten Kohlenstoffnanostrukturen bezüglich Anwendungen in Nanoelektronik, Nanophotonik und Biotechnologie.


Die Physikerin Paola Ayala erforscht funktionalisierte Kohlenstoffnanostrukturen bezüglich Anwendungen in den Bereichen Nanoelektronik, Nanophotonik und Biotechnologie. (Foto: privat)



Sprachwissenschafterin Brigitta Busch

Brigitta Busch ist seit 2010, in Vertretung von Ruth Wodak, Professorin für angewandte Sprachwissenschaft und Diskursanalyse an der Universität Wien. Seit Beginn ihrer akademischen Laufbahn, die sie im zweiten Bildungsweg absolvierte, widmet sie sich Fragen der Mehrsprachigkeit, zunächst in Kärnten und Südosteuropa, wo sie für den Europarat tätig wurde, später auch in Südafrika. Internationale Anerkennung finden die Weiterentwicklung des sprachbiografischen Ansatzes und einer kreativ-visuellen Methode zur Erhebung und Analyse sprachlicher Repertoires. Im Rahmen des WWTF-Projekts PluS forscht sie derzeit über Zusammenhänge von Migration, Mehrsprachigkeit und traumatischem Erleben.


Brigitta Busch ist seit 2010, in Vertretung von Ruth Wodak, Professorin für angewandte Sprachwissenschaft und arbeitet derzeit zu Zusammenhängen von Migration, Mehrsprachigkeit und traumatischem Erleben. (Foto: privat)



Biochemikerin Verena Jantsch-Plunger

Verena Jantsch-Plunger, Biochemikerin an den Max F. Perutz Laboratories der Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien, promovierte an der Universität Wien und habilitierte sich im Fach Genetik und Zellbiologie ebendort. Ihre eigene Forschungsgruppe baute sie als eine der ersten Elise-Richter-Stipendiatinnen des FWF auf. Eine weitere Förderung erhielt sie durch den WWTF. Inhaltlicher Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Erforschung der Verteilung der in Chromosomen gepackten Erbinformation während der Keimzellentwicklung (Meiose). Jantsch und ihr Team entdeckten molekulare Details des Mechanismus, wie sich gleiche Chromosomenpaare beider Elternteile finden und interagieren.


Verena Jantsch-Plungers Forschungsschwerpunkt ist die Verteilung der in Chromosomen gepackten Erbinformation während der Keimzellentwicklung (Meiose). (Foto: MFPL)


 
Festakt mit Rektor und Vizerektorin
Donnerstag, 8. März 2012, 16 Uhr
Senatssaal, Universität Wien
Dr.-Karl-Lueger-Ring 1, 1010 Wien
Nähere Informationen und Programm