Evi Genetti: Schnittstelle zwischen Universitätsleitung und Fakultät

Seit Oktober 2010 ist Evi Genetti die neue Fakultätsmanagerin der Fakultät für Sozialwissenschaften. Im Interview mit "uni:view" spricht die promovierte Politikwissenschafterin über ihren neuen Aufgabenbereich, über Ziele und Visionen.

uni:view: Sie besetzen seit Oktober 2010 die neu geschaffene Stelle der Fakultätsmanagerin des Dekanats der Fakultät für Sozialwissenschaften. Was zeichnet diese Position aus?

Evi Genetti: Ziel der Initiative der Universitätsleitung war es, die Funktion der DekanatsdirektorInnen großer Fakultäten aufzuwerten. In einer Fakultät, die neun Institute bündelt, laufen viele Geschäftsprozesse zusammen, die sehr komplex sind. Hierzu braucht es qualifiziertes Personal im Administrativbereich, das einen Überblick bewahrt und kontrollierend wie steuernd eingreifen kann. Dieser Aufgabenbereich bündelt sich in meiner neuen Tätigkeit. Als Fakultätsmanagerin bilde ich die zentrale Schnittstelle zwischen Universitätsleitung und Fakultät.

uni:view: Woher kommt die Idee, diesen Anforderungsbereich in dieser Funktion zu bündeln?

Genetti: Durch die Autonomie der Universitäten wurden auch die Verwaltungsaufgaben auf Fakultätsebene immer mehr zu Managementtätigkeiten. Der Trend zu einer anderen Art von Fakultätsmanagement ist ein internationaler, im englischsprachigen Raum nennt sich die Position meist "Deputy Dean" – in diesem Sinne sind wir FakultätsmanagerInnen so etwas wie die "Hilfssheriffs" des Dekans oder der Dekanin. In meinem Fall ist es Dekan Rudolf Richter, der sich sehr für diese neue Funktion eingesetzt hat, um die Abläufe an der Fakultät professionell und zeitgemäß zu planen.

uni:view: Braucht nun früher oder später jede Fakultät einen oder eine FakultätsmanagerIn?

Genetti: Nicht bei jeder Fakultät werden Verwaltungs- und Geschäftsprozesse von nun an über die Funktion von FakultätsmanagerInnen laufen. Die Entscheidung darüber hängt von der Größe, den personellen Gegebenheiten und den Strategien der EntscheidungsträgerInnen der jeweiligen Fakultät ab.

uni:view: Wo sehen Sie Veränderungspotenzial der Fakultät und was sind daraus hervorgehend Ihre Ziele?

Genetti: Ein großer Schwerpunkt ist der Bereich externe Kommunikation: Aktuell befindet sich unsere Fakultätswebseite im Umbruch. Wir feilen zurzeit an einem angemessenen deutsch- und englischsprachigen Auftritt – für mich ein "must" im Hinblick auf die internationale Präsenz. Selbiges gilt auch für die Subeinheiten. Abgesehen davon besteht ein übergeordnetes Ziel in der Stärkung des Profils der Fakultät – intern der Universitätsleitung, extern der wissenschaftlichen wie nicht-wissenschaftlichen Öffentlichkeit gegenüber.

Insgesamt gilt es, die Sozialwissenschaften besser zu präsentieren, indem Forschung und Lehre professionell und klar kommuniziert werden. Hier freue ich mich besonders über die enge Zusammenarbeit mit dem Kommunikationsexperten Hannes Haas, dem Vizedekan der Fakultät für Sozialwissenschaften: Er verfügt über exzellente Medienkontakte – das erleichtert die Öffentlichkeitsarbeit ungemein. Ein essentieller Schwerpunkt unserer Fakultätsstrategie ist die Forschungskoordination und die damit verbundene Drittmittelsteigerung.

uni:view: Sie sind nun bereits seit Oktober 2010 im Amt, wie verlief Ihre Einarbeitungsphase und welche Ihrer Ziele konnten Sie bereits realisieren?

Genetti: Nach den ersten, sehr arbeitsintensiven Monaten zeichnen sich schon einige erste Erfolge ab. Eine Einarbeitungsphase hat es in diesem Sinne gar nicht gegeben: Aufgrund der inneruniversitären Zielvereinbarungen Ende letzten Jahres sind Konzepte und Visionen zumindest in den Grundzügen weitgehend entwickelt und seit Anfang des Jahres in der Umsetzungsphase. Aber auch wenn es mir zurzeit nicht an Aufgaben mangelt, habe ich großen Respekt vor den Dingen, die schon vor meinem Arbeitsbeginn passiert sind. Insgesamt bin ich der Überzeugung, dass organisatorische Veränderungen mit einem hohen Maß an Sensibilität und Achtsamkeit realisiert werden müssen.

uni:view: Sie sind an der Universität Wien kein unbeschriebenes Blatt. Welche Erfahrungen und Eigenschaften bringen Sie für diese Position mit?

Genetti: Ich bin promovierte Politikwissenschafterin, kenne also die Rahmenbedingungen für Wissenschaft und Forschung sehr gut. Zusätzlich war ich sehr lange im Wissenschaftsmanagement tätig; seit Gründung des Referats Frauenförderung und Gleichstellung im Herbst 2000 wirkte ich hier zehn Jahre als Co-Leiterin und Projektkoordinatorin mit dem Schwerpunkten Nachwuchsförderung, Internationales und Öffentlichkeitsarbeit mit. So war ich etwa neun Jahre lang Projektleiterin des international beachteten Mentoring-Programms für Nachwuchswissenschafterinnen "muv" der Universität Wien. Ich verbinde damit von meinem beruflichen Hintergrund her Theorie wie Praxis.
Ich glaube, es ist ein großer Vorteil, dass ich innerhalb der Universität über einen großen Erfahrungs- und Wissenshorizont verfüge – auf Wissenschafts- und Managementebene. Ich habe außerdem lange im Drittmittelbereich gearbeitet, etwa als österreichische Leiterin des EU-Projekts "eument-net", das sich mit verschiedenen Mentoring-Programmen befasste. Internationale Kontakte waren schon immer mein großes Steckenpferd, und daher freue ich mich, dass ich diese als Fakultätsmanagerin einbringen und für die WissenschafterInnen unserer Fakultät fruchtbar machen kann.

uni:view: Mit welchen Gefühlen sind Sie an Ihre neue Position herangetreten?

Genetti: Mit Freude: Darüber, dass sich die Universitäts- und Fakultätsleitung für mich entschieden hat, und über die mit der neuen Funktion verbundene Möglichkeit, Prozesse und Strategien aktiv mitzugestalten und neu zu konzipieren. Auch kann ich die genderspezifischen Schwerpunkte, die ich in meiner bisherigen Tätigkeit vertreten habe, im Rahmen meiner neuen Tätigkeit effektiv umsetzen. Ich wurde sehr herzlich empfangen, hatte gleich zu Beginn das Gefühl, dass mir seitens der Fakultät viel Vertrauen entgegengebracht wird. Dadurch verbinde ich mit meinem Arbeitsplatz und meiner Funktion ein wirklich gutes Gefühl. (il)

Mag. Dr. Evi Genetti hat seit Oktober 2010 die neu geschaffene Position der Fakultätsmanagerin des Dekanats der Fakultät für Sozialwissenschaften inne.