Botanischer Garten der Uni Wien bekommt Botanicum

Der Botanische Garten der Universität Wien erhält mit dem "Botanicum" einen winterfesten Pavillon, mit dem ein ganzjähriges Angebot der "Grünen Schule" möglich wird. Am 14. Juni erfolgte der Spatenstich, geht alles nach Plan, sollte der Bau im September fertig sein.

Der Verlust an Biodiversität durch den menschlichen Einfluss und durch den Klimawandel ist ein Faktum unserer Zeit. Die Veränderungen unserer Umwelt sind unter anderem an sich ändernden Pflanzengesellschaften in den verschiedenen Lebensräumen sichtbar. BotanikerInnen der Universität Wien dokumentieren diese Veränderungen der Pflanzengemeinschaften in verschiedenen Regionen der Erde. Sie liefern damit eindrucksvolle Belege des Klimawandels, den Verlust von Biodiversität und Änderungen im Ökosystem.

Ganzjährig nutzbare Infrastruktur

"Wir haben vor rund 25 Jahren die Grüne Schule ins Leben gerufen, ein Konzept, welches BesucherInnen die Chance gibt, die Welt der Pflanzen unter fachkundiger Anleitung zu entdecken", ergänzt Michael Kiehn, Leiter des Botanischen Gartens. Bis zu 5.000 TeilnehmerInnen zählte man pro Jahr. Mangels winterfester Sanitäranlagen war das Angebot aber beschränkt. Mit der Errichtung des Pavillons mit rund 110 Quadratmeter Fläche soll ein ganzjähriges Angebot ermöglicht werden. Sponsoren aus der Wirtschaft, hauptsächlich die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, finanzieren dessen Errichtung mit Gesamtkosten von rund 600.000 Euro.

Bildungszentrum mitten im Grünen

Forschendes und experimentierendes Lernen, wie Mikroskopieren, Herbarisieren, Botanisches Illustrieren, oder Botanisches Gärtnern: Mit dem Botanicum entsteht ein Bildungszentrum mitten im Grünen, im Herzen der Stadt. Kinder, Jugendliche und Erwachsene können hier ab September erleben und erfahren, welche Rolle Pflanzen und ihre Vielfalt im Natur- und Artenschutz, beim Klimawandel, für die eigene Ernährung und Gesundheit spielen. Der Botanische Garten bietet ein einzigartiges Umfeld für diese Lernerfahrung.

V.l.n.r.: Georg Kraft-Kinz (Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien), Harald Bayer (Nikon CEE GmbH), Vizerektor aD Karl Schwaha, Vizedekan Gerhard Ecker, RRM-Leiter Bernd Stampfl, Vizerektorin Regina Hitzenberger, Direktor Michael Kiehn, Universitätsratsvorsitzende Eva Nowotny, Otmar Wukitsevits (Prochaska/ Toro), Rudolf Zabrana, (Bezirksvorstehung), Alfred Schweidler (Berger Maschinen GmbH), Liese Gritsch (Glampingwelt); (© Universität Wien/derknopfdruecker.com)

Die Grüne Apotheke

Vom 20. Juni bis 30. Oktober ist im Botanischen Garten die Ausstellung "Die Grüne Apotheke – vom Hortus Medicus zur Pharmaforschung" zu sehen. Der Kern der vom Verband Botanischer Gärten konzipierten Schau bieten Poster zu Themen wie "Zubereitung pflanzlicher Drogen und Arzneimittel", "Gesetzliche Regelungen rund um Arzneipflanzen", "Superfood" oder "Giftpflanzen in der Heilkunde". Die Uni Wien präsentiert aber auch aktuelle Forschungsprojekte am Pharmaziezentrum etwa zu Edelweiß und Cannabis sowie die historischen Wurzeln des Botanischen Gartens als Medizinalpflanzengarten, den Maria Theresia auf Empfehlung ihres Leibarztes Gerard van Swieten 1754 anlegen ließ.

Die zahlreichen im Garten vorkommenden Arzneipflanzen sind während der Schau gesondert ausgewiesen. Angeboten werden auch Führungen sowie eine Ausstellungsbroschüre. (APA/red)

Zum Botanischen Garten: Im öffentlich zugänglichen Botanische Garten der Universität Wien wachsen rund 11.500 Pflanzenarten aus der ganzen Welt, darunter viele gefährdete Arten. Seit jeher wird Augenmerk auf die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse an ein breites Publikum gelegt.