Alles über den Weihnachtshimmel

Weiße oder grüne Weihnachten? Falls es nicht schneien sollte, dann bietet sich die Stille Nacht auch zum "Sterngucken" an. Meteorologe Dieter Mayer verrät, wie hoch die Chancen sind, am Heiligabend den Himmel zu sehen, und Astronomin Elke Pilat-Lohinger erzählt, was es dort zu sehen gibt.

Zum Weihnachtswetter:
Dieter Mayer, Meteorologe an der Universität Wien


Dieter MayerDass die Atmosphäre ein hochkomplexes System ist, zeigt sich in Hinblick auf das Weihnachtswetter ganz besonders. Die führenden Wettervorhersagemodelle sind sich noch immer uneinig, ob es im Osten Österreichs weiße oder grüne Weihnachten, strengen Frost oder Tauwetter geben wird. Der Grund dafür ist nicht in den Modellen selbst zu finden, sondern liegt an der Großwetterlage.

Diese besteht aus einem kräftigen Tief über dem Atlantik, welches am kommenden Wochenende und in der Nacht zum 24. Dezember eine Warmfront über Österreich steuern wird, und aus einem mächtigen Hochdruckgebiet über Russland, das vorerst bodennah noch kalte Luft in den Osten Österreichs führt. Dabei bildet sich ein scharfer Temperaturkontrast mit einem Niederschlagsband aus, dessen genaue Lage über die Form des Niederschlags entscheiden wird.

Konkret dürfte Wien aus heutiger Sicht am Samstag, vor allem aber am Sonntag mit leichtem bis mäßigen Schneefall rechnen, der am Morgen des 24. Dezembers abklingt, eventuell vorher aber noch in Regen übergeht. Sollte der milde Westwind durchgreifen, so ist mit Tauwetter und Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad Celsius zu rechnen. Nach einer kurzen Wetterbesserung zieht vom Christtag auf den Stefanitag ein weiteres Frontensystem mit Regen durch.


Mit den aktuellen Wetterkarten des Instituts für Meteorologie und Geophysik  bleiben Sie auf dem Laufenden, nähere Informationen mit Diskussionsmöglichkeit speziell zum Weihnachtswetter gibt es auf der VERA-Facebook-Seite.



Zusammengefasst bringt das 4. Adventwochenende Schnee, welcher über die Weihnachtstage durch milden Wind und Regen wieder schmelzen könnte – wobei die Prognoseunsicherheit speziell für Ostösterreich gegenwärtig noch sehr groß ist.

Dieter Mayer ist Universitätsassistent am Institut für Meteorologie und Geophysik der Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie.



Über Weihnachtssterne:
Elke Pilat-Lohinger, Astronomin an der Universität Wien

Durch den Stern von Bethlehem hat die Astronomie in der Weihnachtszeit sicherlich einen besonderen Stellenwert bekommen. Jedes Jahr zu dieser besinnlichen Zeit fragen viele nach einer Erklärung dieser "himmlischen Erscheinung". Und obwohl das Phänomen vielfach studiert wurde, lässt es sich nicht eindeutig erklären.

War es ein Komet, der durch seinen auffälligen Schweif die Blicke auf sich zog? Oder eine Supernova, d.h. eine gewaltige Explosion, die das Ende eines hellen Sternes den Menschen damals gezeigt hat? Die bestmöglichste Erklärung aus astronomischer Sicht liefern Jupiter und Saturn, die beiden größten Planeten unseres Sonnensystems, die sich auf ihren Bahnen um die Sonne so nahe kamen, dass diese Jupiter-Saturn Konjunktion von der Erde aus als eine helle Leuchterscheinung am Himmel zu sehen waren.

Schauen wir in der jetzigen Adventzeit zum Himmel, dann sehen wir am prachtvollen Sternenhimmel unseren größten Planeten, den Jupiter, im Sternbild Stier, der als heller Lichtpunkt die Blicke auf sich lenkt.


Astronomisch gesehen befindet sich Jupiter gerade zwischen den Sternhaufen Hyaden und Plejaden im "Goldenen Tor der Ekliptik". Nimmt man ein gutes Fernglas zur Hand, kann man auch seine vier Galileischen Monde – Ganymed, Kallisto, Europa und Io – sehen. Ein Anblick der sich lohnt!



Wer Angst vorm Weltuntergang hat, braucht sich am 21. Dezember zumindest nicht vor einem Kometen zu fürchten. Zurzeit ist der Komet C/2012 K5 – auch unter den Namen "Linear" bekannt – in Erdnähe: Er wird die Erde aber am Silvestertag passieren – in einer Distanz von 44 Mio. Kilometern. Beobachtbar ist "Linear" aber nur mit einem lichtstarken Feldstecher oder zumindest kleinen Teleskopen.

Elke Pilat-Lohinger leitet das FWF-Projekt "Exoplanetensysteme: Architektur, Evolution, Habitabilität" am Institut für Astronomie der Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie.