6 Fragen an Dekan Horst Seidler

Horst Seidler ist seit 2008 Dekan der Fakultät für Lebenswissenschaften der Universität Wien. Vor Antritt seiner dritten Amtsperiode erzählt der Anthropologe im Interview vom Engagement an seiner Fakultät, brillanter Forschungsarbeit und seinem wissenschaftlichen Vorbild: Alexander von Humboldt.

1) Sie sind seit 2008 Dekan der Fakultät für Lebenswissenschaften. Was war ein besonderer Meilenstein in Ihrer Amtszeit?
Von Meilensteinen kann wohl erst nach Beendigung meiner Amtsperiode gesprochen werden, das müssen dann andere tun, selbst kann man das wohl nicht richtig beurteilen. Prägende Veränderungen waren nur deshalb möglich, da ich das Privileg habe, mit einem hervorragenden und engagierten Team – DekanInnenteam und SPLs – die Verwaltung und strategische Weiterentwicklung der Fakultät gemeinsam erarbeiten zu dürfen. Eine der positiv angenommenen Veränderungen betrifft die Budgetzuweisungen an die Departments bei den Zielvereinbarungen. Es ist uns gelungen, die Budgets nicht nur transparent, sondern auch leistungsorientiert zur Verfügung zu stellen. Erwähnt soll auch werden, dass die Bemühungen der Fakultätsleitung um mehr Qualität erfolgreich waren: Alle Departments der Fakultät für Lebenswissenschaften haben ihren Publikationsoutput in den letzten vier Jahren signifikant gesteigert, wobei vielleicht auch Leistungsanreize eine gewisse Rolle gespielt haben.


BIOGRAPHISCHES:


o. Univ.-Prof. Dr. Horst Seidler, geb. am 26. Juli 1944 in Wien, ist seit Oktober 2008 Dekan der Fakultät für Lebenswissenschaften. Studium der Anthropologie, Medizin, Psychologie und Statistik an der Universität Wien. 1968-1972 Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Humanbiologie der Universität Wien. 1974-1990 Wissenschaftlicher Mitarbeiter von Andreas Rett am Neurologischen Krankenhaus Rosenhügel (Wien); 1979 Habilitation. Seit Juli 1984 Professor für Humanbiologie und Vorstand des Instituts für Anthropologie der Universität Wien. 1992 korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 1996 Tiroler Adler-Orden in Gold für die Verdienste um den Eismann. 1997 Ehrenmitglied der Kroatischen Anthropologischen Gesellschaft. 2001 Großer Preis der Stadt Wien. 2001 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. 2004-08 Vizedekan der Fakultät für Lebenswissenschaften der Universität Wien. Zum CV von Horst Seidler (PDF)


2) Warum lohnt es sich, Dekan zu sein?
Wenn man wie ich nun schon ein wenig älter ist, dann ist es eine lohnende und ehrenvolle Aufgabe, am Ende der Karriere mit seinen Erfahrungen der Fakultät für Lebenswissenschaften und somit der Universität Wien dienen zu dürfen. Im Sinne größtmöglicher Transparenz ist es eine spannende Herausforderung gestalterisch tätig zu sein um allen Fakultätsmitgliedern, so gut es eben geht, ordentliche Arbeits- und Entwicklungsmöglichkeiten zu geben. Dabei ist es aber auch das eine oder andere Mal schmerzhaft zu erleben, dass eben nicht alles möglich ist.

3) Wo sehen Sie die Universität Wien in zehn Jahren, und was ist auf dem Weg dorthin wichtig?
Ganz sicher unter den Top 100 Universitäten im jährlichen, weltweiten Ranking. Dies liegt bezogen auf den Beitrag der Fakultät an der verantwortungsbewussten Kommissionsarbeit in unseren Berufungskommissionen und natürlich an der beeindruckenden Berufungspolitik des Rektorats, über die die Universität Wien von Jahr zu Jahr an internationaler Sichtbarkeit gewinnt. Es liegt aber auch daran, dass die Fakultät mit tatsächlich sensationeller Forschungsleistung brilliert, was ja "nur" Ausdruck des hohen Engagements der Wissenschafterinnen und Wissenschafter der Fakultät für Lebenswissenschaften ist.

4) Ihr wissenschaftliches Vorbild?
Nie auch nur annähernd erreichbar: der geniale Naturforscher Alexander von Humboldt.


BLICK INS FOTOALBUM:



Zu den repräsentativen Aufgaben eines Dekans gehört auch das Halten von Festreden – im Rahmen von Antrittsvorlesungen, Promotionen oder anderen universitären Festlichkeiten. Auch bei der Vergabe des Ehrendoktorats an Carl Djerassi am 5. Juni 2012 hielt Horst Seidler in seiner Funktion als Dekan der Fakultät für Lebenswissenschaften eine Ansprache.




5) Ihr Lieblingsplatz an der Universität Wien?
Mein Lieblingsplatz ist und bleibt das Department für Anthropologie.

6) Welches Buch liegt zurzeit auf Ihrem Nachtkästchen?
Zurzeit ein Schwedenkrimi von Håkan Nesser (2007), herrlich entspannend:
"Das zweite Leben des Herrn Roos".



VORSCHAU:
6 Fragen an die DekanInnen und ZentrumsleiterInnen der Universität Wien: bis 12. September 2012 täglich in uni:view.