Zwischen La Gamba und Monteverde: Halbzeit in Costa Rica

Pünktlich zur Halbzeit ist endlich eingetroffen, worauf die Exkursionsgruppe in Costa-Rica bereits sehnsüchtig gewartet hat – es regnet. Innerhalb einer knappen halben Stunde zeigten die verschiedenen Messgeräte zwischen 11,4 und 13,5 Liter Niederschlag pro m² an. Gleich zwei Nächte hintereinander verbrachten die angehenden MeteorologInnen im Dschungel, wo sie einen Rotaugenfrosch, Skorpione, Schlangen und eine Vielzahl an Spinnen beobachten konnten. Nach einem überwältigenden Tag in Hacienda Baru erreichte das Team am neunten Tag die nächste Etappe: Monteverde.

Nach einer ersten aufregenden Nachtwanderung in La Gamba starteten wir am achten Tag in den 40 Jahre alten Nationalpark Refugio Baru del Pacifico. Unter strahlend blauem Himmel gelangten wir entlang von Teakholzplantagen zu unserem Ziel, der Hacienda Baru.

Unterwegs kamen wir nicht nur in den Genuss eines sogenannten Ceviche, einem beliebten costaricanischen Meeresfrüchtecocktail, sondern konnten weiters eine Schildkröte vor dem sicheren Tod auf der Interamericana retten. In Hacienda Baru angekommen untersuchten wir zunächst die Land-Seewind-Zzirkulation, die durch die unterschiedliche Erwärmung von Meer- und Landmassen entsteht

Faultiere, Weißkopfkapuzineraffen und scheue Nasenbären, …

Nach der Arbeit drehten wir eine Runde im Schmetterlingshaus der Hacienda, das über ideale klimatische oder pflanzliche Rahmenbedingungen für die Entwicklung bestimmter Raupen verfügt. Gegen Mittag starteten wir eine Wanderung im Refugio Baru bei einer Lufttemperatur von rund 30 Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit.

Von "Anfängerglück" begleitet konnten wir kurz nach Betreten des Waldes Faultiere auf Bäumen entdecken. In den Baumkronen tummelten sich auch Weißkopfkapuzineraffen, die uns mit nicht weniger neugierigen Blicken beobachteten. Die Nasenbären waren leider sehr scheu und versteckten sich gleich wieder im Dickicht.

… sowie Landkrabben, Skorpione und jede Menge Spinnen


Die Wanderung endete mit einem überwältigendem Sonnenuntergang: Für einen kurzen Moment konnten wir einen grünen Strahl entdecken, ein Prismen-Effekt der Atmosphäre, der sich nur bei extrem scharfem Horizont beobachten lässt. Glücklich über die schönen Eindrücke brachen wir an diesem Abend zu einer zweiten Nachtwanderung auf. Auf dem zweistündigen Rundgang entdeckten wir Landkrabben, einen Skorpion und jede Menge Spinnen. Unser nächtlicher Rundgang endete am Sandstrand, der durch den Gezeitengang um geschätzte 80 m breiter war als nachmittags bei Flut.

Tag 9:
Ankunft in Monteverde


Nach einem für diese Region, Tages- und Jahreszeit ungewöhnlichen Schauer um 4 Uhr morgens machten wir uns auf maroden Straßen auf den Weg nach Santa Elena in Monteverde. Auf der fünfstündigen Fahrt konnte man erkennen, wie sich die Vegetation auf die immer trockener werdenden Verhältnisse des Nordwestens anpasst.

Der Regenwald Carara bildet als Übergangsregenwald eine natürliche Grenze zwischen den immergrünen Wäldern im Süden und den nördlichen trockenen Gebieten mit laubwerfenden Bäumen. Aufgrund des angenehmen Klimas wurden viele Übergangsregenwälder zerstört um als Lebensraum und Weideland genutzt zu werden. Sogenannte "Condoninos" – Wohnblöcke bestehend aus Zweitwohnungen amerikanischer PensionistInnen – stechen aus dem typischen Landschaftsbild Costa Ricas heraus.

Nachdem wir in der Éstacion Biologica Monteverde unser Quartier auf rund 1.500 m Seehöhe bezogen hatten, machten wir uns auf den Weg zur Windkante, um dort unsere Messstationen aufzubauen. In Monteverde – dem Zentrum der Orchideen – lag die Temperatur bei angenehmen 18 Grad Celsius; die Vegetation ist durch niedrige dünne Bäume und viele Palmen geprägt. Um die hohen Windgeschwindigkeiten und die Hauptwindrichtung aus der Karibik zu dokumentieren, wurden drei Messgeräte in einer teils wagemutigen Kletteraktion am Kamm aufgestellt: In zwei Tagen werden wir sie von dort wieder herunterholen und die Daten auswerten.