Wie werde ich MenschenrechtsexpertIn?

Menschenrechte gehen jeden etwas an: Sie schützen uns vor Folter und gewähren uns wichtige Freiheiten. Ein neuer Postgraduate-Lehrgang bildet ab Oktober 2012 die MenschenrechtsexpertInnen der Zukunft aus, auf die ein spannendes und vielseitiges Aufgabenfeld mit besten Jobaussichten wartet.

"MenschenrechtsexpertIn zu sein ist einer der faszinierendsten Berufe für Leute mit den unterschiedlichsten Hintergründen", sagt Manfred Nowak. Der Professor für Internationales Recht und Menschenrechte an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät ist Leiter der Forschungsplattform "Human Rights in the European Context" und Mitbegründer des Ludwig Boltzmann Instituts für Menschenrechte. "Menschenrechte stellen das einzige universell anerkannte Wertesystem der Gegenwart dar. Weil die Kluft zwischen Anspruch und Praxis – z.B. Armut, Gewalt – heute größer ist als jemals bevor, ist auch dieses Thema aktueller denn je", so Nowak, der sechs Jahre lang als UN-Sonderberichterstatter über Folter zahlreiche Menschenrechtsverstöße rund um den Globus aufdecken konnte.



Der Leiter des neuen Lehrgangs, Rechtswissenschafter Manfred Nowak, hat von 2004 bis 2010 als UN-Sonderberichterstatter über Folter die Gefängnisse und Verhörstuben dieser Welt unangekündigt besucht und Beweise für physische und psychische Misshandlungen gesammelt. Lesen Sie mehr im Artikel "Eine Weltkarte der Folter" in uni:view.



Seine umfangreiche Expertise wird er ab dem Wintersemester 2012 als Leiter des neuen interdisziplinären Lehrgangs "Vienna Master of Arts in Human Rights" einbringen. "Mit diesem Lehrgang bietet die Universität Wien die einzigartige Möglichkeit, Menschenrechte in einem internationalen, transdisziplinären und praxisorientierten Umfeld zu studieren. Ich erhoffe mir, dass viele junge Menschen aus unterschiedlichen Disziplinen und allen Regionen dieser Welt diese Gelegenheit ergreifen und nach Wien kommen", so Nowak.

Theorie und Praxis

Um Menschenrechte auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene durchsetzen zu können, sind hochmotivierte und qualifizierte ExpertInnen erforderlich. Der neue Lehrgang, der auf vier Semester angelegt ist und sich als Vollzeitstudium versteht, vermittelt die dafür notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten durch die Verbindung einer vertiefenden akademischen Ausbildung im Menschenrechtsbereich mit großer Praxisbezogenheit. Folgende Disziplinen sind im Lehrgang vertreten: Philosophie, Psychologie, Soziologie, Rechtswissenschaften, Geschichte, Anthropologie, Theologie, Kommunikationswissenschaften, Politikwissenschaften und Internationale Beziehungen.

"Neben den inhaltlichen Kompetenzen sind auch praktische Fertigkeiten und eine hohe soziale und interkulturelle Kompetenz für eine erfolgreiche menschenrechtliche Feldarbeit unerlässlich", betont Nowak. Für LehrgangsteilnehmerInnen besteht im dritten Semester die Möglichkeit, ein Praktikum in einer internationalen Organisation wie den Vereinten Nationen, der OSZE, der EU-Grundrechteagentur oder der Internationalen Antikorruptionsakademie zu absolvieren. "Außerdem sind PraktikerInnen dieser und anderer Organisationen aktiv in die Ausbildung einbezogen, und Studierende bekommen im Rahmen einer Exkursion in den Kosovo die Chance, die Umsetzung ihrer in Wien erworbenen Kenntnisse vor Ort zu erleben", ergänzt Nowak.

Beste Jobaussichten

Wer die erstklassige Ausbildung erfolgreich absolviert, hat dem Rechtswissenschafter zufolge sehr gute Karten auf dem Arbeitsmarkt: "MenschenrechtsexpertIn ist ein relativ neuer Beruf, und es gibt viele internationale Organisationen, Entwicklungsagenturen, transnationale Unternehmen, NGOs und Staaten, die an gut ausgebildeten Fachkräften Interesse haben. Die AbsolventInnen sind hervorragend qualifizierte ExpertInnen für Tätigkeiten bei Regierungen, internationalen Organisationen, Entwicklungsagenturen, Unternehmen, Forschungsinstituten und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Ihr Aufgabenbereich umfasst u.a. Wahlbeobachtung, Menschenrechtsarbeit im Feld, Training, Mediation, diplomatische Tätigkeiten, Beratung, Forschung oder Lehre."

Teilnahmebedingungen

Die Teilnahme am Lehrgang steht prinzipiell AbsolventInnen aller Studienrichtungen offen, die zumindest über einen Bachelor-Abschluss (mind. 180 ECTS-Punkte) verfügen. Zusätzliche menschenrechtliche Berufserfahrung ist von Vorteil, aber nicht Voraussetzung. Personen ohne akademischen Abschluss müssen fünf Jahre einschlägige Berufserfahrung in einem menschenrechtsrelevanten Bereich nachweisen. Da als Lehrgangssprache Englisch zum Zug kommt, werden zudem sehr gute Sprachkenntnisse erwartet. Die Anmeldung ist ab sofort bis 30. April 2012 per Post oder E-Mail möglich. (ms)

Überblick: Vienna Master of Arts in Human Rights
Abschluss:
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Credits:
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Anmeldefrist:
Start:
M.A. - Master of Arts
4 Semester
120 ECTS
15-30
Englisch
19.980 Euro
30.04.2012
Oktober 2012
Informationen zur Anmeldung