Wer lehrt, hat auch einmal studiert: Helen Heaney

Anglistin Helen Heaney ist eine der PreisträgerInnen des UNIVIE Teaching Award 2017. Die gebürtige Britin studierte in den 80er-Jahren Deutsch und Französisch an der Universität Durham in Großbritannien und empfiehlt ihren Studierenden heutzutage: "Keep your ears and eyes open".

uni:view: Erinnern Sie sich zurück: Was haben Sie damals an Ihrem ersten Tag an der Universität (BA Deutsch und Französisch) erlebt?
Helen Heaney: Am ersten Tag habe ich Freundschaften geschlossen, die bis heute andauern. In Durham war aber nicht nur der erste Tag, sondern die ganze erste Woche, die sogenannte "Freshers' Week", eine Art Ausnahmezustand. Gesellige Zusammenkünfte, Kaffeekränzchen und Partys in den verschiedenen Colleges und Departments, eine Ansprache vom Rektor in der im Jahre 1093 gebauten Kathedrale, die Bekanntgabe des Stundenplans für das Trimester, eine Führung durch die Bibliothek, damals schon mit 24-Stundenbetrieb, eine Art studentische "Vereinsmesse", wo ich Mitglied der French Society, German Society und Canoeing Society sowie des Uniorchesters und des Debating Clubs wurde – und am Freitag doch ein paar Vorlesungen, um sich einzugewöhnen. Und so ging es eigentlich weiter, eine tolle Mischung aus Studieren und allem was (damals noch) drum herum dazu gehörte …

Dieses Foto zeigt Helen Heaney bei der Abschlussfeier Ende Juni 1988. "Nach den letzten Prüfungen wurden die Gesamtergebnisse, Datenschutz hin oder her, auf die Tür des Institutsgebäudes aufgehängt. Die Abschlussfeier, 'congregation' genannt, fand kurz darauf im Durham Castle statt. Am 4. Juli bin ich dann nach Österreich umgezogen – auf Dauer, wie es scheint", so die UNIVIE Teaching Award-Preisträgerin. (Foto: privat)

uni:view: Welches Motto hat Sie während Ihres Studiums begleitet?
Heaney:
Nutze den Tag – you only study once (obwohl ich es inzwischen noch zweimal getan habe!)

uni:view: Was vermissen Sie am meisten an Ihrer Studienzeit?
Heaney: Wenig – viele der damaligen Vorteile (und Nachteile?!?) genieße ich auch im heutigen Job.

uni:view: Welche Tipps geben Sie Ihren Studierenden mit auf den Weg?
Heaney: "Keep your ears and eyes open" – sowohl während des Studiums als auch danach. Auch wenn man klare Vorstellungen von seinem beruflichen und persönlichen Werdegang hat, führen mehrere Wege zum Ziel. (red)

Helen Heaney studierte von 1984 bis 1988 Deutsch und Französisch an der Universität Durham in Großbritannien. Nach einem verbindlichen Auslandsaufenthalt als Fremdsprachenassistentin an zwei Schulen in Krems/Donau kam sie nach Abschluss des BAs wieder nach Österreich, wo sie gleichzeitig an der Universität Klagenfurt unterrichtete und studierte (Lehramt Englisch und Französisch), zwölf Jahre am Europagymnasium im CLIL-Programm tätig war, immer wieder als freiberufliche Übersetzerin und Kursleiterin arbeitete und auf die Uni als Vertragslehrerin zurückkehrte. Mit einem Doktorat in Angewandter Sprachwissenschaft in der Tasche (Testing Reading) wechselte sie an die Universität Wien, wo sie seit 2012 am Institut für Anglistik und Amerikanistik im Bereich Fachdidaktik, Sprachwissenschaft und Sprachkompetenz tätig ist.