Vienna Summer School in Urban Studies erstmals an Universität Wien

Vom 30. Juni bis 7. Juli 2014 findet an der Universität Wien erstmals die Vienna Summer School in Urban Studies statt. Internationale Master- und PhD-Studierende, die sich mit Stadtforschung beschäftigen, sind eingeladen, bis 30. April 2014 ihre Bewerbungen einzureichen.

Die Stadt und ihre ständigen Veränderungsprozesse stellen den inhaltlichen Ausgangspunkt für die Organisation der ersten Vienna Summer School in Urban Studies dar. Das Team rund um Heinz Fassmann vom Institut für Geographie und Regionalforschung und Vizerektor der Universität Wien, Yvonne Franz, Christiane Hintermann sowie John Mollenkopf vom Graduate Center of City University of New York stellt dabei Internationalität und Interdisziplinarität in den Fokus vergleichender Stadtforschung.

Öffentliche Räume im Wandel

Konkret wird von der Annahme ausgegangen, dass sich öffentliche Räume in den Städten dieser Welt laufend verändern und ihre Bedeutungen und Funktionen von allen beteiligten AkteurInnen ständig neu ausverhandelt werden. Das Spannungsfeld, das sich hierbei präsentiert, erstreckt sich vom Einfluss globaler Trends – wie beispielsweise die Neoliberalisierung von urbanen Politiken – bis hin zu täglichen (Alltags-)Aneignungen auf lokaler Ebene. Die Beziehungen zwischen Makrotrends einerseits und konkreten Handlungen auf der Mikroebene andererseits spiegeln sich in ständigen Veränderungsprozessen des urbanen öffentlichen Raumes wider, der sowohl Raum von Differenzen, als auch Raum von Interaktionen sein kann. Als aktuelle Beispiele dienen hier der Taksim Platz in Istanbul oder der Maidan in Kiew. Aber auch weniger politisch dominante Beispiele sind von Bedeutung wie der Wiener Stadtforschungskontext zeigt. Hier geht es beispielsweise um die Aneignung von öffentlichen Räumen als Orte der Erinnerung oder als Orte der Zwischennutzung.

Feldforschung in Wien

Im Rahmen der Vienna Summer School in Urban Studies werden die Studierenden nicht nur in den theoretischen Diskurs zum urbanen Raum und dessen Aneignung eingeführt, sondern auch mit einem umfangreichen Methodenrepertoire vertraut gemacht, um schließlich eine eigene Feldforschung im öffentlichen Raum in Wien durchzuführen. Dabei fokussiert die Summer School auf die folgenden zentralen Fragestellungen: Welche AkteurInnen haben und nehmen sich das Recht auf den öffentlichen Stadtraum? Wer stellt diese öffentlichen Räume zur Verfügung? Wie gestaltet sich die Nachfrage nach öffentlichem Raum, und entspricht das produzierte Angebot den Bedürfnissen der Nachfragenden? Potentielle Konfliktlinien werden aufgezeigt bei der Frage nach Exklusionsprozessen: Wer wird warum und von wem von der Produktion und dem Konsum von öffentlichen Räumen ausgeschlossen? Die Frage nach den Konsequenzen regt zu einer kritischen Reflexion künftiger Transformationsprozesse des öffentlichen urbanen Raumes an.

Durch und durch international

Die internationale und interdisziplinäre Ausrichtung dieser Summer School lässt sich auch an den Vortragenden und Workshop-LeiterInnen ablesen. John Mollenkopf, Co-Veranstalter der Vienna Summer School in Urban Studies, ist Direktor des Center for Urban Research am CUNY Graduate Center in New York. Ebenfalls aus New York kommt Joseph Heathcott, assoziierter Professor für Urban Studies an The New School, dessen Beiträge zur Summer School die Beziehung zwischen Forschung über den öffentlichen Raum und eigenen Interventionen im öffentlichen Raum thematisieren.

Claire Lévy-Vroelant ist Professorin für Soziologie an der Université de Paris 8-Saint-Denis. In ihrem Vortrag "Memory, Public space and the Right to the city. Looking back and looking forward" reflektiert sie, welche Bedeutungen Lefebvres Idee von einem "Recht auf Stadt" heute hat bzw. in Zukunft haben könnte. Der Bezug zur städtischen Verwaltungs- und Planungspraxis wird unter anderem durch die Einbindung von Andreas Trisko gewährleistet. Er ist Leiter der Abteilung Stadtentwicklung und Stadtplanung (MA 18) in Wien und geht in seinem Beitrag auf die Situation und Rolle des öffentlichen Raumes in Wien ein. Weitere Vortragende sind Heinz Fassmann (Universität Wien), Joshua Grigsby (Universität Wien), Sabine Knierbein (Technische Universität Wien), Elke Krasny (Akademie der Bildenden Künste Wien), Markus Vogl (Universität Stuttgart), Ingo Warnke (Universität Bremen), Susana Zapke (Konservatorium Wien) sowie Yvonne Franz (ÖAW und Universität Wien) und Christiane Hintermann (ÖAW und Universität Wien).

Vienna Summer School in Urban Studies

Montag, 30. Juni bis Montag, 7. Juli 2014
Teilnahmegebühr: 100 Euro
Bewerbungsfrist: 30. April 2014
Anmeldung

Öffentliche Eröffnung der Summer School
Montag, 30. Juni, 16 Uhr
Universität Wien, Kleiner Festsaal
Universitätsring 1, 1010 Wien
Nähere Information