Sechs neue Initiativkollegs für NachwuchsforscherInnen

Im November 2010 wurde die vierte Antragsrunde für die Errichtung von Initiativkollegs entschieden. Mit den Initiativkollegs betreibt die Universität Wien gezielt Nachwuchsförderung. Sechs neue Programme - von "Computational Science" bis "Kulturtransfer im Grenzgebiet des Himalaya" - wurden soeben auf Basis einer internationalen Begutachtung bewilligt.

Im kommenden Jahr starten sechs neue Initiativkollegs; deren Auswahl unterlag strengen Qualitätskriterien durch renommierte GutachterInnen aus 20 Ländern. WissenschafterInnen aus mehr als 20 Instituten, Departments und Forschungsplattformen bearbeiten mit den JungforscherInnen ein breites Themenspektrum.

Mit diesen Kollegs engagieren sich die beteiligten WissenschafterInnen für eine strukturierte Ausbildung der DoktorandInnen und bekennen sich zum gemeinsamen hohen Bildungs- und Betreuungsniveau. Die DoktorandInnen der Initiativkollegs werden in Teams von ausgewiesenen WissenschafterInnen betreut. WissenschafterInnen und DoktorandInnen bilden eine Forschungsgruppe, um an einem vorgegebenen Rahmenthema zu arbeiten, und stellen so die Einbindung des wissenschaftlichen Nachwuchses in die Scientific Community sicher.

Kurzpräsentation der sechs neuen Initiativkollegs

Das Initiativkolleg "Computational Science" ist im interdisziplinären Forschungsgebiet von Biologie, Chemie und Physik angesiedelt. Die Leistungsfähigkeit moderner Computer soll zielführend eingesetzt werden, um so neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen. Im Team forschen angewandte WissenschafterInnen gemeinsam mit MathematikerInnen und InformatikerInnen zum wechselseitigen Nutzen. DissertantInnen dieses Kollegs werden fachübergreifend betreut und so von dieser Zusammenarbeit speziell profitieren. Monika Henzinger vom Institut für Distributed and Multimedia Systems ist Sprecherin des Kollegs.

Die Mitglieder des Initiativkollegs "Bioaktivitätscharakterisierung und Metabolismus" von Naturstoffen forschen an der Schnittstelle von Chemie, Pharmazie und Ernährungswissenschaften. Die komplementäre Expertise der Konsortiumsmitglieder ermöglicht die Etablierung eines einzigartigen Ausbildungsprogramms. Die geplanten Dissertationsprojekte sollen Anwendungsmöglichkeiten bei Diabetes, kardiovaskulären Erkrankungen oder in der Brustkrebsforschung eröffnen. Sprecherin ist Doris Marko, Vorstand des Instituts für Lebensmittelchemie und Toxikologie.

Die Erforschung von "Deformation in Geomaterialien" birgt wichtige wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte, da seismische Aktivität und Vulkanismus häufig an Störungen gebunden sind. Natürliche und experimentell deformierte Geomaterialien werden mit modernster hochauflösender Analytik untersucht, um das Materialverhalten voraussagen zu können. Mit dem Initiativkolleg wird eine moderne Trainingsplattform umgesetzt, in welcher hochqualitative Wissenschaft und Ausbildung eng miteinander verknüpft sind. Rainer Abart, Leiter des Departments für Lithosphärenforschung, ist Sprecher dieses Kollegs.

Mit der Entwicklung neuer Techniken und methodischer Konzepte für die Landschaftsarchäologie befasst sich das multidisziplinäre Initiativkolleg "Archäologische Prospektion". DissertantInnen erhalten die Möglichkeit, an der Entwicklung neuester Technologien, sowie deren Anwendung im Rahmen von integrierten, GIS-basierten raum-zeitlicher Analysen und Interpretationen mitzuwirken. Sprecher Wolfgang Neubauer von der Interdisziplinären Forschungsplattform Archäologie und sein Team werden gemeinsam mit den DissertantInnen die im Boden verborgenen kulturellen Hinterlassenschaften Europas visualisieren, analysieren und dokumentieren.

Mit dem Initiativkolleg "Computer-unterstützte Optimierung" fördert die Universität die wissenschaftliche Ausbildung der DissertantInnen auf dem Gebiet der Optimierung mit besonderem Augenmerk auf Algorithmen und Implementationen. Dabei werden die verschiedenen Bereiche der Optimierungstheorie mit Fragen der Anwendung und der Einbettung von Algorithmen in moderne Rechnerumgebungen verknüpft. Sprecher ist Georg Pflug vom Institut für Statistik und Decision Support Systems.

"Kulturtransfer im Grenzgebiet des Himalaya" thematisiert vielfältige interkulturelle Begegnungen in einer von Grenzziehungen und Grenzüberschreitungen geprägten Bergregion in zeitgenössischer und historischer Perspektive. Martin Gaenszle vom Institut für Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde, Sprecher dieses Initiativkollegs, stellt mit seinen KollegInnen die hochrangige Expertise von acht Disziplinen (Kunstgeschichte, Südasienkunde, Tibetologie, Buddhismuskunde, Kultur- und Sozialanthropologie, Numismatik, Iranistik und Geographie) für DoktorandInnen zur Verfügung, um deren Dissertationsvorhaben zu unterstützen und zu betreuen, die sich mit verschiedenen Formen des Kulturtransfers im weiteren Himalaya-Gebiet befassen.

Nachwuchsförderung in Initiativkollegs sowie Doktoratskollegs

Neben den nunmehr bewilligten sechs Initiativkollegs werden DoktorandInnen in derzeit zwölf ausschließlich von der Universität Wien finanzierten Initiativkollegs gefördert. Daneben gibt es die vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) maßgeblich finanzierten Doktoratskollegs. Derzeit bestehen sieben Doktoratskollegs, die ebenfalls ein weites Themenspektrum abbilden: Es reicht von der "Vienna Graduate School of Economics" über "Das österreichische Galizien und sein multikulturelles Erbe" bis zu "Computergestützte theoretische Materialforschung". (red)

Über weitere Unterstützungsangebote der Universität Wien für DoktorandInnen sowie über das Thema "Doktorat neu" informiert das DoktorandInnenzentrum der Universität Wien als zentrale Anlaufstelle für DoktorandInnen, Betreuende und Verwaltung.