NaturTalente: Wer bin ich in vier Jahren?

Im Rahmen des Kompetenzprogramms "NaturTalente", das 35 High Potentials der Universität Wien mit der Wirtschaft vernetzt, hat sich die junge Molekularbiologin Sabine Fürlinger einmal nicht mit DNA und Co., sondern mit ihren eigenen Stärken beschäftigt. Sie erzählt uni:view von ihren Erkenntnissen.

uni:view: Sie haben vor kurzem an der Uni Wien ihr Masterstudium der Molekularen Biologie abgeschlossen – was ist für Sie das Faszinierende an diesem Fach?
Sabine Fürlinger: Wenn ich gefragt werde, was ich studiere, bekomme ich oft die Antwort: "Molekularbiologie, das ist einmal etwas anderes... was kann man damit machen?" Molekularbiologie klingt oft etwas abstrakt – man hat "kein Bild dazu". Das Spannende an diesem Fach ist für mich, dass ich mich unmittelbar mit der Natur und dem menschlichen Körper beschäftigen kann, allerdings auf Ebene der DNA und einzelner Zellen, die die Basis aller Lebewesen bilden, aber für das freie Auge nicht mehr sichtbar sind. Mich interessieren dabei im Speziellen die komplexen genetischen und zellbiologischen Veränderungen, die zur Entstehung von Krankheiten wie zum Beispiel Krebs führen.

uni:view: Sie nehmen heuer gemeinsam mit 34 weiteren Studierenden aus Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik am Programm "NaturTalente" teil. Im ersten Modul "Wer bin ich 2018?" ging es um Stärken und Entwicklungspotenziale – was haben Sie dort gelernt, was Sie anderen Studierenden weitergeben möchten?
Fürlinger: Während der Ausbildung, aber auch im alltäglichen Leben ist unsere Aufmerksamkeit sehr häufig auf Probleme oder Niederlagen gerichtet. Man versucht zu analysieren, was man besser hätte machen können und möchte DIE Lösung finden. In diesem Modul haben wir uns mit positiven Erlebnissen beschäftigt und uns bewusst darüber Gedanken gemacht, welche Stärken und Fähigkeiten wir besitzen, die zu unseren bisherigen Erfolgen beigetragen haben. In Zukunft möchte ich versuchen meine Stärken noch besser kennen zu lernen, um auf diese vertrauen und aufbauen zu können, wenn ich vor meinen nächsten Herausforderungen stehe.

"NaturTalente" ist ein High Potential Programm der Universität Wien: 34 exzellente Master- und PhD-Studierende aus der Mathematik, den Naturwissenschaften und der Informatik (MINT-Fächer) treffen auf sechs Unternehmen aus Industrie und Wirtschaft. NaturTalente ist eine Initiative von UNIPORT, dem Karriereservice der Universität Wien, der so die Sichtbarkeit der MINT-Fächer stärken und den Austausch zwischen Universität und Wirtschaft fördern möchte.

uni:view: Der Workshop fand in den Räumlichkeiten der Donau Chemie AG statt – einem der sechs Partnerunternehmen im NaturTalente-Programm. Wie war dieser Besuch für Sie?
Fürlinger: Wir konnten das Unternehmen von einer sehr persönlichen Seite kennen lernen. Meine Eindrücke lassen sich am besten mit den Stichworten Innovation, Begeisterungsfähigkeit, Verantwortung und Menschlichkeit beschreiben. Besonders hat es mich beeindruckt, wie vielseitig ein Unternehmen der chemischen Industrie sein kann. Im ersten Moment hätte ich die Donau Chemie zum Beispiel nicht mit der Produktion von Kosmetikprodukten oder Haushaltsreinigern in Verbindung gebracht. Eine sehr schöne Erfahrung war für mich, dass die Leiterin der Human Ressource Abteilung Maria Madl und die Chemikerin Barbara Sturm großes Interesse für unsere Persönlichkeiten gezeigt haben – unabhängig von unseren Studienrichtungen. Den ganzen Tag lang standen unsere Stärken und Talente im Mittelpunkt.

uni:view: Und, wissen Sie schon, wer Sie 2018 sein werden?
Fürlinger: Ich kann mir sehr gut vorstellen, eine Aufgabe in der pharmazeutischen Industrie zu übernehmen. Ich möchte meine naturwissenschaftliche Ausbildung im medizinischen Bereich einsetzen und so unmittelbar einen kleinen Beitrag zur Gesundheit unserer Gesellschaft leisten. Darum möchte ich gerne Erfahrung in der Produktion von Arzneimittel sammeln und mich in Richtung Qualitätssicherung weiter entwickeln. Denn mir liegt der verantwortungsvolle Umgang mit meinen Mitmenschen sehr am Herzen. (red)


 


Sabine Fürlinger schloss ihr Studium der Molekularen Biologie an der Universität Wien im November 2014 ab. Im Zuge ihrer Masterarbeit beschäftigte sie sich an den Max F. Perutz Laboratories in der Forschungsgruppe von Univ.-Prof. Dr. Manuela Baccarini mit der Rolle von Raf Proteinen in der Permeabilität von Endothelzellen und der Tumorinduzierten Gefäßbildung. Derzeit absolviert sie im Rahmen des NaturTalente-Programms von UNIPORT und der Universität Wien ein Persönlichkeits- und Kompetenztraining.