Mit dem EU Kommissar in der Lehrveranstaltung

Dimitris Avramopoulos diskutierte mit rund 80 Studierenden am Institut für Politikwissenschaft aktuelle Themen und Probleme der EU. Es sei wichtig, im Dialog mit BürgerInnen zu sein, ihre Fragen und Ideen zu diskutieren und ihnen ehrlich und vertrauensvoll zu begegnen, so der EU-Kommissar.

Am 17. Mai besuchte Dimitris Avramopoulos, EU-Kommissar für Migration, Inneres und Bürgerschaft, im Rahmen der Reihe "European Dialogues" das Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien. In der Lehrveranstaltung Theories of Transformation: Lessons from Post-Socialist Europe unter der Leitung von Tobias Spöri diskutierte er mit Studierenden, WissenschafterInnen und Interessierten.

In seinem kurzen Eingangsstatement sprach Dimitris Avramopoulos davon, dass die "Flüchtlingskrise" die Europäische Union unvorbereitet getroffen hat, inzwischen aber Europäische Institutionen ausgebaut wurden, um sich der Herausforderung zu stellen und sie zu meistern. Kernziel sei es, die europäischen Werte und die Zukunft Europas zu verteidigen. Diese seien eng mit dem Fortbestand des Schengenraums verbunden. 

Um dieses Ziel zu erreichen, darf sich die Europäische Union nicht in eine "Festung" verwandeln. Allerdings gilt es illegale Migration in die EU zu stoppen und vielmehr legale Möglichkeiten zu schaffen, um in die EU migrieren zu können. Die EU habe eine besondere Verantwortung im Mittelmeerraum, auch da sich in den letzten Jahren 600.000 Menschen auf Booten von Nordafrika auf den Weg in die EU gemacht haben, so Avramopoulos.

Dies sei nur möglich, wenn sich die EU auf ein gemeinsames Europäisches Asylsystem verständigt. Dafür sei es essentiell, dass es mehr Europäische Solidarität zwischen den Mitgliedsstaaten gibt. Der Sinn einer solchen Gemeinschaft ist es, sich zu helfen, wenn einige Länder, wie beispielsweise Griechenland und Italien, in Not geraten. Die Antworten der RechtspopulistInnen, die teilweise auch in Regierungsverantwortung sind, würden Europa nur in "dunkle, vergangene Zeiten" führen.

Abschließend äußerte sich Avramopoulos auch zur kommenden EU Ratspräsidentschaft Österreichs. Die Erwartungen der Kommission sind eindeutig: Österreich soll die pro-europäische Perspektive beibehalten und sich für den Schutz der Europäischen Werte, insbesondere des Schengenraums einsetzen. 

Dies sei besonders für die zukünftige Generation der Europäischen Union von großer Bedeutung, die in einer Union aufwächst, die keine Kriege und offene Grenzen kennt. Diese Errungenschaften mögen selbstverständlich erscheinen, sind es aber nicht. Die Europäische Union sollte sich deshalb gemeinsam mit den nationalen Regierungen und den BürgerInnen für den Fortbestand des Europäischen Projekts einsetzen und dies weiterentwicklen, so der EU-Kommissar. (Text: Tobias Spöri, Fotos: © Universität Wien/Elia Zilberberg)