Kooperationen mit russischen Universitäten

Die Universität Wien unterhält mit russischen Universitäten fünf gesamtuniversitäre Abkommen und sechs Verträge auf Fakultätsebene. Im Juni besuchte eine Delegation der Universität Wien (Heinz Faßmann, Peter Schweitzer und Tatjana Antalovsky) diese und mögliche zukünftige Partneruniversitäten.

Die vertraglich abgesicherten Kooperationen der Universität Wien mit Universitäten in Russland reichen bis in das Jahr 1996 zurück. Vor knapp 20 Jahren wurden die ersten Abkommen mit der Lomonosov Moscow State University (MGU) und der Russian State University for the Humanities (RGGU) abgeschlossen.

"Auch oder gerade in politisch belasteten Zeiten sollen wissenschaftliche Kooperationen weitergeführt werden", meint Vizerektor Faßmann nach der Rückkehr und betont die Möglichkeiten der gemeinsamen Forschung und Lehre. "Das Ausmaß an Kooperationswilligkeit ist beeindruckend und Österreich hat noch immer einen hervorragenden Ruf, sowohl im wissenschaftlichen als auch im politischen Bereich", fügt er hinzu.

Zukünftige Kooperationsmöglichkeiten

Mit dem Ziel, die Beziehungen und Kontakte zu Russland auf Wissenschaftsebene zu stärken, besuchte die Delegation der Universität Wien im Juni aktuelle und mögliche zukünftige Partneruniversitäten in Moskau, St. Petersburg und Nizhny Novgorod. Auf dem Programm standen Treffen mit VertreterInnen mehrerer Universitäten, darunter (Vize-) RektorInnen, DekanInnen, LeiterInnen der jeweiligen International Offices sowie VertreterInnen einzelner Wissenschaftsbereiche.

Mit der Lomonosov Moscow State University (MGU), der größten und renommiertesten Universität in Russland, besteht seit 1996 ein Fakultäts- und seit 2010 ein gesamtuniversitäres Abkommen, das sowohl Studierenden- und Lehrendmobilität, als auch Kooperationen auf Forschungsebene vorsieht. Ende 2015 wird dieses Abkommen verlängert, in Zukunft könnten auch Joint Programs bzw. gemeinsame Summer-School-Initiativen entwickelt werden.

Auch die Russian State University for the Humanities (RGGU) in Moskau bekundete Interesse, den bestehenden Vertrag betreffend den Studierendenaustausch zu verlängern. Weiters wurde mit den dortigen VizerektorInnen für Internationale Beziehungen bzw. Lehre über eine Intensivierung der Kooperation in einzelnen Fachbereichen, u.a. Wirtschaftswissenschaften und Sozialanthropologie, gesprochen sowie mögliche Kooperationen im Rahmen von Erasmus+ erörtert.

Mit VertreterInnen der Financial University under the Government of the Russian Federation wurden ebenfalls zukünftige Kooperationsmöglichkeiten auf Ebene der Forschung sowie über Projektschienen wie 'Capacity Building' und 'Key Action 1' im Rahmen von Erasmus+ diskutiert und Informationen über jeweilige universitätseigene bzw. nationale Förderprogramme ausgetauscht.

In St. Petersburg besuchte die Delegation die äußerst renommierte St. Petersburg State University, die European University St. Petersburg und die Herzen State Pedagogical University of Russia, mit denen die Universität Wien auf verschiedenste Weise Kontakte und Kooperationen pflegt, aber keine formalisierten Abkommen unterhält. Der Abschluss eines solchen formalen Abkommens mit der St. Petersburg State University wurde als Resultat der Gespräche ins Auge gefasst.

Herzliche und offene Aufnahme

Bei allen Besuchen wurden die russischen Kooperationspartner auch über die Möglichkeit, geblockte englischsprachige Lehrveranstaltungen an der Universität Wien abzuhalten (Non-EU Teaching Mobility Program) sowie das Programm für GastdoktorandInnen (Visiting-PhD-Status) informiert. Und überall erfuhr die Delegation eine ausgesprochen herzliche und offene Aufnahme, denn internationale Beziehungen stellen für Studierende und Forschende an russischen Universitäten ein wichtiges Instrument dar, um den Anschluss an die westliche Welt nicht zu verlieren.

Nach Jahren eines undifferenzierten institutionellen Wachstums im universitären Bereich stellen internationale Beziehungen auch ein differenzierendes, profilbildendes Merkmal dar, wie von den russischen Partnern mehrfach in den Gesprächen festgehalten wurde. Die Delegation konnte sich davon überzeugen, dass die russischen Partneruniversitäten der Universität Wien hochkarätige Kooperationen anstreben und diese auch pflegen. Kleinere, zumeist private Universitäten in Russland, haben aufgrund mangelnder Ressourcen weniger Gelegenheit, solche Beziehungen aufzubauen. (Text: International Office)