"Gedankenexperimente" bei Univie Summer School 2018

Von 2. bis 13. Juli 2018 findet an der Universität Wien die Univie Summer School – Scientific World Conceptions (USS-SWC) zum Thema "Thought Experiments" am Campus der Universität Wien statt. Bereits seit 16 Jahren organisiert das Institut Wiener Kreis die Sommeruniversität USS-SWC – früher VISU.

Der zweiwöchige Sommerkurs befasst sich 2018 mit dem Thema "Thought Experiments", das anhand historischer Fallbeispiele und aktueller Fragen diskutiert wird: "Diese Summer School beschäftigt sich mit Gedankenexperimenten und ihrer Rolle in den Wissenschaften und der Philosophie. Sie wird allgemeine Probleme von Gedankenexperimenten prinzipiell behandeln, als auch die Rolle und Funktion von typischen Gedankenexperimenten hauptsächlich in den Naturwissenschaften, aber auch in der Philosophie und Mathematik thematisieren",  so der Wissenschaftsphilosoph und -historiker Friedrich Stadler, Leiter der Summer School.

Die kommende Univie Summer School begrüßt wieder wie gewohnt graduierte und postgraduierte Studierende sowie junge WissenschafterInnen aus verschiedenen Fachdisziplinen aus aller Welt. Die TeilnehmerInnen wurden wie jedes Jahr aufgrund eines kompetitiven Auswahlverfahrens ausgewählt.

Die Univie Summer School – Scientific World Conceptions (USS-SWC) wird vom Institut Wiener Kreis an der Fakultät für Philosophie und Bildunsgwissenschaft der Universität Wien unter der Leitung von Friedrich Stadler organisiert. Bis 2014 lief sie unter dem Namen "Vienna International Summer University". Seit 2010 ist die Sommer-Universität USS-SWC auch ein integraler Bestandteil des Curriculums des DK Programms "The Sciences in Historical, Philosophical and Cultural Contexts". Seit Anfang an besteht ein Austauschprogramm mit der Duke University (North Carolina).
(© Universität Wien)

Hochkarätige Vortragende

Als Hauptvortragende konnten diesmal Elke Brendel, James Robert Brown und John D. Norton gewonnen werden:

Elke Brendel ist Professorin für Philosophie und hat den Lehrstuhl für Logik und Mathematik an der Universität Bonn. Sie hat zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Logik, Epistemologie, Sprachphilosophie Metaphysik und Metaphilosophie veröffentlicht. Sie hat über logische und semantische Paradoxa, Wahrheits- und Erkenntnistheorien, epistemischem Kontextualismus und Relativismus und erkenntnistheoretischen Apekten des Dissenses gearbeitet. Zu ihren Forschungsinteressen gehören auch philosophische und wissenschaftliche Gedankenexperimente, und da besonders die logische Struktur von Gedankenexperimenten und die Frage der rationalen Beurteilung von Erfolg und Misserfolg von Gedankenexperimenten.

James Robert Brown ist Professor für Philosophie an der Universität von Toronto. Seine Interessen in der Wissenschaftsphilosophie und der Philosophie der Mathematik sind breit gefächert: Gedankenexperiment, Grundlagen der Mathematik und Physik, visuelles Argumentieren sowie das Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft, etwa die Kommerzialisierung der medizinischen Forschung. Veröffentlichungen u.a.: The Laboratory of the Mind: Thought Experiments in the Natural Science (Routledge 1991/2010), Philosophy of Mathematics: An Introduction to the World of Proofs and Pictures (Routledge 1999/2008), Who Rules in Science: A Guide to the Wars (Harvard 2001), Platonism, Naturalism and Mathematical Knowledge (Routledge 2012), und kürzlich war er Co-Herausgeber (with Stuart and Fehige) The Routledge Companion to Thought Experiments. Trotz aller dagegen sprechenden Indizien vertritt er eine platonistische Auffassung von Gedankenexperimenten.

John D. Norton ist Distinguished Professor für History and Philosophy of Science an der University of Pittsburgh. Er war Direktor des Center for Philosophy of Science at the University of Pittsburgh. Ausgedehnte Forschungen zur Geschichte der Relativitätstheorie und erste Analyse von Einsteins "Zürcher Notizbuch". Arbeiten zur Philosophie von Raum und Zeit. Trotz aller dagegen sprechenden Indizien vertritt und argumentiert er die Ansicht, dass Gedankenexperimente lediglich pittoreske Argumentation seien.

Als Gastvortragender konnte zudem Mauricio Suarez (London School of Economics/Universidad Complutense Madrid) für die diesjährige Summerschool gewonnen werden.

Wissenschaft im Herzen der Stadt: Das Institut Wiener Kreis ist eines von 16 Instituten der Universität Wien, die am Campus angesiedelt sind. Der 96.000m² große Campus auf dem Areal des ehemaligen AKH wurde 1998 offiziell eröffnet. Anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums präsentiert die Universität Wien am Campus aktuelle Wissenschaft im Rahmen unterschiedlicher Formate. (© Universität Wien)

Internationales Programmkomitee

USS-SWC wird von einem international besetzten Programmkomitee begleitet. Seine Mitglieder repräsentieren die von USS-SWC thematisierten Wissenschaftsbereiche, schaffen Verbindungen zu ihren Herkunftsuniversitäten und sind auch Unterstützer für angestrebte Studienanerkennungen. Die Durchführung der alljährlichen USS-SWC obliegt dem Institut Wiener Kreis der Universität Wien. (red)

Eröffnung der Univie Summer School  Scientific World Conceptions: Am Montag, 2. Juli 2018, um 9 Uhr mit Dekan Wilfried Datler und Friedrich Stadler (Vorstand, Institut Wiener Kreis) in der Kapelle, Institut für Ethik und Recht in der Medizin, am Campus der Universität Wien, Eingang 2.8, 1090 Wien. Weitere Informationen