Erasmus-Studierende haben bessere Jobchancen

Erasmusstudierende sind seltener arbeitslos, finden rascher einen Job und haben öfter Führungspositionen inne: Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie über das EU-Austauschprogramm.

Die Wahrscheinlichkeit, über längere Zeit arbeitslos zu werden, ist bei ehemaligen Erasmusstudierenden nur halb so groß. Auch fünf Jahre nach ihrem Studienabschluss seien Erasmus-Studierende seltener arbeitslos als ihre KollegInnen, die nicht im Ausland waren. "Wenn man zum Studieren oder für ein Praktikum ins Ausland geht, erhöht man damit sehr wahrscheinlich seine Beschäftigungschancen", erklärt die EU-Bildungskommissarin Androulla Vassiliou in einer Aussendung der Europäischen Kommission.


Eine Studie hat nachgewiesen, dass ein Erasmus-Aufenthalt Querschnittskompetenzen wie Toleranz, Selbstvertrauen, Problemlösungskompetenz und Entscheidungsfreudigkeit stärke. Viele Erasmus-TeilnehmerInnen brächten solche Fähigkeiten schon von Haus aus mit - nach ihrer Rückkehr lägen ihre Werte um 42 Prozent höher als bei ihren daheimgebliebenen KollegInnen.

Bessere Aufstiegschancen


 

Die Graphik zeigt, dass ein Auslandsaufenthalt für die Karriere immer wichtiger wird: für 64 % der ArbeitgeberInnen ist Mobilität ein entscheidender Faktor und ausschlaggebend für eine Position mit Verantwortung. Rund 92 % erwarten von ihren ArbeitnehmerInnen Neugier, Toleranz und Selbstvertrauen. 



Der Anteil jener ArbeitgeberInnen, die Auslandserfahrung als wichtigen Faktor ansehen, ist seit 2006 von 37 auf 64 Prozent gestiegen. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, dass ehemalige Erasmus-Studierende eine Managementposition erreichen, um 44 Prozent höher. Auch die Tendenz sich beruflich auf eigene Beine zu stellen, liegt bei Erasmus-Studierenden höher: 10 Prozent der einstigen Erasmus-Studierenden haben sich demnach beruflich selbständig gemacht und drei Viertel bekunden zumindest die Absicht oder könnten sich vorstellen, ein Unternehmen zu gründen.

Internationales Leben

Das Erasmus-Austauschprogramm fördert nicht nur die Karriereaussichten der TeilnehmerInnen, sondern wirkt sich auch auf ihre zukünftige Mobilität aus. Demnach haben 40 Prozent der ehemaligen Erasmus-Studierenden seit ihrem Hochschulabschluss mindestens einmal ihr Wohn- oder Beschäftigungsland gewechselt, fast doppelt so viele als Studierende, die nicht über Erasmus Auslandserfahrung gesammelt haben. 


 

27 % der Erasmusstudierenden treffen ihre/n LebenspartnerIn während des Auslandssemesters und rund 40 % ziehen anschließend in ein anders Land.



Und auch die Liebe kennt keine Grenzen: So hat ein Drittel der Erasmus-Studierenden eine/n PartnerIn mit anderer Staatsangehörigkeit (gegenüber 13 Prozent der daheimgebliebenen KollegInnen), wobei 27 Prozent während ihres Erasmus-Aufenthalts ihre/n LangzeitpartnerIn kennengelernt haben. Schätzungen der EU-Kommission zu Folge sind seit Programmbeginn 1987 etwa eine Million Kinder aus Erasmus-Partnerschaften hervorgegangen.

Uni Wien unter den Top 10

Im Jahr 2012/13 hat die Universität Wien 1.183 Studierende über das Erasmus-Programm ins Ausland geschickt. Die Universität Wien nimmt damit den zehnten Platz unter den Top 100 entsendenden Universitäten bzw. den ersten Platz unter den deutschsprachigen Universitäten ein. Insgesamt gingen laut der Europäischen Kommission 2012/2013 5.714 ÖsterreicherInnen über das Erasmus-Programm ins Ausland: 4.602 haben im Ausland studiert und 1.112 ein Praktikum im Ausland absolviert. (lw)

Das Erasmus-Programm der EU fördert Studienaufenthalte oder Praktika im Ausland. Das Nachfolgeprogramm Erasmus+ unterstützt seit Januar 2014 auch berufliche Aus- und Weiterbildungen. Das Budget liegt in den kommenden sieben Jahren bei durchschnittlich rund zwei Milliarden Euro pro Jahr.