Open Access-Publizieren in über 1.600 Springer-Zeitschriften

Das Österreich-Konsortium und der FWF haben mit dem Springer Verlag eine "Compact Lizenz" vereinbart. Brigitte Kromp von der Universität Wien, Open Access-Repräsentantin beim Österreichischen Bibliothekskonsortium, spricht von einem wegweisenden Vertrag.

Springer und das Bibliothekskonsortium in Österreich haben ein weitreichendes, neues Lizenzmodell "Springer Compact" mit dreijähriger Laufzeit ab Jänner 2016 vereinbart. Springer Compact verbindet die Nutzung von Inhalten auf SpringerLink mit der Möglichkeit, Open Access zu publizieren. Mitglieder erhalten Zugriff auf über 2.000 Springer- Zeitschriften und können in über 1.600 Springer Hybrid-Zeitschriften Open Access publizieren.

Brücke zum Goldenen Weg des Open Access

Das Springer Angebot hat den Vorteil, dass es einen Weg des Ubergangs zu vermehrten bzw. ausschließlichen OA-Publikationsformaten bietet, das als Modell für andere Großanbieter gelten kann. Es soll deshalb zunächst nur den erwähnten Konsortien angeboten werden, um nach einer Beobachtungsphase von drei Jahren das Modell auf der Grundlage der gewonnenen Erfahrungen flächendeckend zur Anwendung zu bringen.

"Der Vorteil für die Universitäten und Fachhochschulen in Österreich besteht darin, dass es die Hybrid-Publikation, die für viele AutorInnen derzeit unumgänglich ist, budgetär kalkulierbar macht und diese als Brücke zum Goldenen Weg des Open Access definiert. Das Hybrid-Modell wird zum Übergangsmodell", erklärt Vizerektorin Susanne Weigelin-Schwiederzik von der Universität Wien, die im Forum Forschung der Universitätenkonferenz das Thema eingebracht und verhandelt hat. Rektor Heinz W. Engl vertrat das Thema im Präsidium der Universitätenkonferenz, das sich ebenfalls für das Modell ausgesprochen hat.

Große Chance für Wissenschaft

Brigitte Kromp, Open Access-Repräsentantin beim Österreichischen Bibliothekskonsortium und Leiterin des Konsortiums für die Universitätsbibliothek Wien, sagt dazu: "Der innovative und wegweisende Vertrag, der von der 'Kooperation E-Medien Österreich' für 34 wissenschaftliche Einrichtungen aus Österreich mit dem Springer Verlag verhandelt wurde, zeigt, dass sich alle Vertragspartner der großen Chance, die diese Vereinbarung für die österreichische Wissenschaft bedeutet, bewusst waren. Der lesende Zugriff auf alle Springer-Zeitschriften einerseits und die Möglichkeit des mühelosen Open Access-Publizierens andererseits sollen die Transformation vom subskriptionsbasierten auf ein Open Access basiertes Publikationssystem beschleunigen und die Sichtbarkeit der österreichischen Forschung weltweit erhöhen."

Vorzeigemodell für die Zusammenarbeit

Die Koordinations- und Verhandlungsarbeiten von Brigitte Kromp waren ein wichtiger Beitrag zum Vertragsabschluss. "Mit dem neuen Vertragsmodell ist nicht nur mit dem Springer-Verlag eine gute Lösung gefunden, sondern ein Vorzeigemodell für die Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Verlagen zum kalkulierbaren Überstieg zu Open Access Publikationen entwickelt worden", erklärt Vizerektorin Susanne Weigelin-Schwiederzik.

Auch der FWF zeigt sich stolz, zu einem Open-Access-Abkommen mit einem großen Verlag wie Springer beigetragen zu haben: "Das Abkommen geht in die richtige Richtung und beschleunigt einen fairen Umstieg des wissenschaftlichen Publikationssystems", so Falk Reckling seitens des FWF.

Intensivierung der Zusammenarbeit

Hauptziel des Österreichischen Bibliothekskonsortiums "Kooperation E-Medien Österreich / KEMÖ" ist die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Bibliotheken sowie zwischen Archiv-, Informations- und Forschungseinrichtungen bei der Nutzung von elektronischen Medien. Zweck der Kooperation ist der koordinierte Erwerb und die koordinierte Ressourcenadministration von Datenbanken, eJournals und eBooks. Es steht für eine aktive Förderung von Open-Access-Initiativen in Österreich und weltweit. (red)