Maus-Genom unterstützt humane biomedizinische Diagnostik

Bioinformatikerin Andrea Tanzer von der Universität Wien hat an dem internationalen Mouse ENCODE-Projekt, das das Cover der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins Nature ziert, mitgearbeitet. Die Studie vergleicht das Genom der Maus mit dem des Menschen.

Die Bedeutung funktioneller Elemente im Genom der Maus und deren Vergleich mit dem menschlichen Genom stehen im Mittelpunkt der Forschungsarbeit des "Mouse ENCODE Consortiums". Jüngste Ergebnisse bestätigen die Rolle von Mäusen als wichtigste Modellorganismen zur Untersuchung menschlicher Krankheiten.


An der Publikation war auch Andrea Tanzer vom Institut für Theoretische Chemie der Universität Wien beteiligt. Ihr Forschungsgebiet ist die Genomannotation in Mensch und Maus. Bei der Publikation arbeitete sie eng mit dem Genexpressionsteam zusammen. (Foto: privat)



Krankheiten ergründen

Die Studie beleuchtet Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede in der Art und Weise, wie genomische Informationen in beiden Organismen von der jeweiligen zellulären Maschinerie interpretiert werden. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sind eine wertvolle Quelle für die Grundlagenforschung und dienen der Untersuchung von molekularbiologischen Vorgängen bei menschlichen Krankheiten.

Teil der zentralen regulatorischen Programme ähnlich


Seit dem Start im Jahre 2003 hat das ENCODE (Enzyklopädie der DNA-Elemente)-Projekt bereits eine Vielzahl neuer Erkenntnisse zur Rolle funktioneller Elemente im menschlichen Genom erbracht. Die Mouse ENCODE-Daten helfen nun, dieses Wissen auf Funktionselemente im Mausgenom zu übertragen und zu vertiefen. Die WissenschafterInnen zeigten beispielsweise auf, dass Genexpression und daraus resultierende regulatorische Prozesse in Mäusen und Menschen erhebliche Unterschiede aufweisen, jedoch ein Teil der zentralen regulatorischen Programme
weitgehend ähnlich ist.

Spezifische Medikamente entwickeln

Die aktuell gewonnenen Datensätze ermöglichen der Forschung neue Wege im Studium des Mausgenoms. Die AutorInnen kommen zum Schluss, dass das Verständnis um die genomische Regulierung bei Mäusen einen wesentlichen Schritt zum besseren Verständnis der Humanbiologie darstellt und damit zu möglichen Innovationen in der biomedizinischen Diagnostik beitragen kann. In der Folge kann dies zur Entwicklung von spezifischen Medikamenten beitragen.

"Einer der grundlegenden Aspekte des Projekts ist Transparenz und Verfügbarkeit der gewonnenen Daten und entwickelten Methoden. Dieser uneingeschränkte Zugang zu den Daten bietet somit eine wichtige Quelle für weitere Analysen", erklärt Andrea Tanzer. (red)

Das Paper "A comparative encyclopedia of DNA elements in the mouse genome" (AutorInnen: Yue et al.) erschien am 20. November 2014 in "Nature".