Geehrt und ausgezeichnet - vom Ehrendoktorat zur Promotio sub auspiciis

Der Festsaal der Universität Wien füllt sich, die Kameras sind positioniert und die Instrumente eingespielt. Der Anlass: die Verleihung eines Ehrendoktorats. Der Kognitionspsychologe George Mandler und der Theologe Desmond Mpilo Tutu sind zwei der rund 200 WissenschafterInnen, die seit 1900 den Doctor honoris causa erhalten haben. Daneben gibt es eine Reihe anderer Ehrungen und Auszeichnungen, mit denen die Universität Wien besondere Leistungen würdigt.

Im Juni 2009 betrat Desmond Tutu den Großen Festsaal und erlebte eine akademische Feier, der es an Tradition nicht fehlte. Mit den Worten "It is a special honour for the University of Vienna that you, bishop Tutu, accepted the invitation to be made an honorary doctor of the University of Vienna", begrüßte Rektor Winckler den südafrikanischen Theologen und Friedensnobelpreisträger, auf den sich an diesem Nachmittag alle Blicke richteten. Gewürdigt wurden seine Leistungen um die Begründung und Entwicklung der Ubuntu-Theologie. Ubuntu, ein Begriff der Nguni-Sprache, meint "Menschlichkeit" und "Gemeinsinn". Im Kontext des südafrikanischen Apartheid-Regimes integrierte Tutu diese afrikanische Lebensphilosophie in seine Befreiungstheologie.

Der Weg zum Dr. h. c.


Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu ist wohl einer der bekanntesten Ehrendoktoren der Universität Wien. Die Liste ist lang und beinhaltet in jüngster Zeit Persönlichkeiten wie den Kognitionspsychologen George Mandler, den Sozialhistoriker Eric Hobsbawm oder den Ägyptologen Jean Leclant. Sie alle haben sich auf besondere Weise um die Wissenschaft verdient gemacht und wurden daher mit dem Ehrendoktorat ausgezeichnet.

Anregungen für ein Ehrendoktorat können Universitätsrat, Senat, Rektor und LeiterInnen von Organisationseinheiten beim Rektorat einbringen. Die meisten Vorschläge stammen aus den Fakultäten und werden von den DekanInnen vertreten. Seit dem Jahr 2000 erhielten 21 Personen diese höchste Würde verliehen.

Ehrungen - ein Überblick

Neben dem Ehrendoktorat vergibt die Universität noch weitere akademische Ehrungen: Die Ehrenmitgliedschaft, den/die EhrensenatorIn und den/die EhrenbürgerIn. Das goldene Ehrenzeichen - in Form eines Malteserkreuzes - ist eine Anerkennung für ideelle oder materielle Förderungen an die Universität Wien bzw. ihre Studierenden. In Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus werden ebenso Ehrungen vorgenommen - (ehemalige) Angehörige der Universität können in ein besonderes Ehrenbuch aufgenommen werden - wie auch räumliche Ehrungen stattfinden, beispielsweise in Form von Denkmälern.

EhrensenatorIn, Ehrenbürgerschaft und Ehrenmitgliedschaft

Das Ehrendoktorat würdigt WissenschafterInnen, die außerhalb der Universität Wien tätig sind und auch nicht hier promoviert haben. Anders ist das bei der Verleihung des Titels EhrensenatorIn. Hier zählt auch langzeitiges Engagement für die Universität Wien. Die letzte Verleihung fand im Jahr 2008 statt. Der Titel ging an den Althistoriker Ekkehard Weber, der sich neben seiner langjährigen wissenschaftlichen Tätigkeit an der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät in diversen universitären Gremien besonders engagiert hatte. Bleibt noch die Ehrenbürgerschaft, die fernab von wissenschaftlichen Leistungen jene Personen auszeichnet, die die Universität finanziell unterstützt haben oder sich - wie im Falle der letzten Ehrung im Bereich des Finanzwesens - in besonderer Weise bei der Ausgestaltung und Organisation der Universität hervorgetan haben: Johann Höhlmüller war von 1987 bis 2007 Leiter der Dienstleistungseinrichtung Finanzwesen und Controlling und erhielt die Ehrenbürgerschaft 2008. Weiter zurück liegt die letzte Verleihung der Ehrenmitgliedschaft - sie ging im Jahr 1955 an den Chemiker Hermann Mark.

Innovative Verbesserungsvorschläge …

Von akademischen Ehrungen zu trennen, sind Auszeichnungen für hervorragende MitarbeiterInnen in der Verwaltung. Im vergangenen Herbst erhielten das Team des StudienServiceCenters (SSC) Lebenswissenschaften und Regina Staszuck von der Dienstleistungseinheit Forschungsservice und Internationale Beziehungen den Jahrespreis 2009. Diese Auszeichnung hebt MitarbeiterInnen hervor, die allein oder im Team bestimmte Arbeitsabläufe erheblich verbessern konnten, die Serviceorientierung für Studierende steigerten oder eine bedeutende Qualitätssteigerung in ihren Bereichen erreichten. Im Falle des Teams SSC Lebenswissenschaften war das unter anderem die Implementierung des elektronischen Anmeldesystems. Regina Staszuck erhielt den Preis für besonderes Engagement bei der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

… und herausragende AbsolventInnen


Ins Licht rücken in regelmäßigen Abständen nicht nur langgediente WissenschafterInnen und MitarbeiterInnen, sondern auch junge AbsolventInnen. Sie haben neben hervorragenden schulischen Leistungen die Matura mit Auszeichnung bestanden, alle Teile der Diplomprüfung bzw. der Rigorosen sowie die Dissertation mit "Sehr gut" abgeschlossen - eine Leistung, die mit der Promotio sub auspiciis Praesidentis rei publicae gewürdigt wird. Im Rahmen der dazugehörigen akademischen Feierlichkeit überreicht der Bundespräsident den DoktorandInnen den Ehrenring der Republik Österreich. Heuer durften sich sechs Personen über diese Auszeichnung freuen. (dh)