Tiroler auf den Spuren arabischer Dialekte - Stefan Procházka erhält Professur für Arabistik an der Universität Wien

Beduinenzelt statt Berghütte: Schon mit 20 Jahren hat Stefan Procházka, seit Februar 2006 Professor für Arabistik an der Universität Wien, den Orient für sich entdeckt. In seiner Antrittsvorlesung am 4. Mai 2006 präsentiert er seine Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der arabischen Dialekte, der Alltagskultur und der Volksreligion.

1962 in Dornbirn geboren, verbrachte er Kindheit und Jugend in Innsbruck, wo er 1980 am Akademischen Gymnasium maturierte. Nach einem Jahr Studium der Sprachwissenschaft an der Universität Innsbruck zog ihn das Interesse an der Orientalistik nach Wien, wo er 1982 Arabistik und Turkologie zu studieren begann. Längere Studienaufenthalte führten ihn in dieser Zeit nach Istanbul, Tunis und Damaskus. Seit 1990 Universitätsassistent am Institut für Orientalistik der Universität Wien, unternahm er ausgedehnte Feldforschungen in der arabischen Welt und hielt Gastvorträge unter anderem in Deutschland, Südtirol, Schweden, Polen und Pakistan. Im Mai 2000 habilitierte er sich mit einer Arbeit über die arabischsprachige Minderheit in der südtürkischen Region Kilikien.

Mit Tirol verbinden ihn neben alten Freundschaften und einer Liebe zu den Bergen auch weiterhin wissenschaftliche Kontakte, darunter vor allem sechs Semester Lehrtätigkeit an der geisteswissenschaftlichen und an der theologischen Fakultät der Universität Innsbruck (2000-2003).

Forschungsprojekt bei den Beduinen Tunesiens

Seit Mai 2004 leitet er ein dreijähriges, vom FWF finanziertes Forschungsprojekt über „Kultur und Dialekt bei den Beduinen Tunesiens”. Dieses beschäftigt sich mit dem arabischen Dialekt und der mit diesem eng verbundenen mündlich tradierten Kultur der halbnomadischen Beduinenstämme am Rande der Sahara. Der Schwerpunkt liegt auf den Gebieten Soziolinguistik, orale Poesie und Volksreligion, bei letzterem vor allem die Konzepte der Heiligenverehrung sowie der nach wie vor lebendige Dämonenglaube und das Amulettwesen. Zu diesen im Zentrum der wissenschaftlichen Tätigkeit stehenden Forschungen kommen noch Arbeiten zur altäthiopischen Sprache, zur Lexik des Korans und zur Geschichte der Orientalistik.

Innerhalb des großen Gebiets der arabischen Dialektologie befasst sich Stephan Procházka besonders mit komparatistischen Studien, den arabische Minderheiten in der Türkei sowie mit den Dialekten Palästinas und Syriens. Dazu kommen Sprachkontakte (vor allem Arabisch-Türkisch) und Lehnwortforschung. Als Präsident der Association Internationale de Dialectologie Arabe (Paris) wird er im Herbst dieses Jahres einen großen internationalen Dialektologenkongress in Wien ausrichten.

Kurzbiografie:

Stephan Procházka, geb. 1962 in Dornbirn, ist seit Februar 2006 Professor für Arabistik and der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien. 1981-1982 Studium der Sprachwissenschaft an der Universität Innsbruck. 1982-1990 Studium der Arabistik und Turkologie an der Universität Wien; Studienaufenthalte in Istanbul, Tunis und Damaskus. Ab 1990 Universitätsassistent am Institut für Orientalistik der Universität Wien. Feldforschungen in der arabischen Welt, Gastvorträge u.a. in Deutschland, Schweden, Polen, Pakistan. Mai 2000 Habilitation. 2000-2004 Lektor an der Universität Innsbruck, Gastvorlesungen in Cádiz. 2003-2004 Fellow am Institute for Advanced Studies in Jerusalem. Seit Mai 2004 Leiter des dreijährigen FWF-Projekts “Kultur und Dialekt bei den Beduinen Tunesiens”. Präsident der Association Internationale de Dialectologie Arabe (Paris).

Antrittsvorlesung Stefan Procházka

Thema: Gering geschätzt und doch in aller Munde – über die arabischen Dialekte und ihre Erforschung

Zeit: Donnerstag, 4. Mai 2006, 17.00 Uhr

Ort: Kleiner Festsaal der Universität Wien (Dr.-Karl-Lueger-Ring 1)

Rückfragehinweis:

Mag. Alexandra Frey

Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement

Universität Wien

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T +43-1- 4277-175 31

F +43-1- 4277-9 175

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