Termin-Aviso DIES HONORUM 2015: Ehrendoktorate und Promotion "sub auspiciis"

Internationale Größen der Wissenschaft erhalten Ehrendoktorat der Universität Wien

Am Mittwoch, 13. Mai, 11 Uhr, begeht die Universität Wien den Dies Honorum – ein Höhepunkt im Rahmen der akademischen Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr 2015. Neben der Promotion "sub auspiciis", bei der Bundespräsident Heinz Fischer die Ehrenringe der Republik Österreich an herausragende AbsolventInnen überreicht,  werden Ehrendoktorate an international renommierte WissenschafterInnen verliehen – unter ihnen Martin Karplus, Chemie-Nobelpreisträger 2013.

Im Jubiläumsjahr 2015 begeht die Universität Wien am Mittwoch, 13. Mai, 11 Uhr, den Dies Honorum. An diesem Tag erhalten fünf hochverdiente WissenschafterInnen das Ehrendoktorat der Universität Wien, und es findet die Promotio sub auspiciis Praesidentis rei publicae im Beisein von Bundespräsident Heinz Fischer statt. "Die Bandbreite der Forschungsgebiete der zu Ehrenden ist groß. Sie reicht von Physik über Mathematik und Mikrobiologie bis hin zu Geschichte und Rechtswissenschaften. Darin spiegelt sich Vielfalt und Forschungsstärke unserer Alma Mater Rudolphina", freut sich Heinz W. Engl, Rektor der Universität Wien: "Die gemeinsame Verleihung der Ehrendoktorate und der Promotio sup auspiciis ehrt außerordentliche wissenschaftliche Leistungen am Beginn und am Höhepunkt einer Karriere."

Rektor Heinz W. Engl verleiht Ehrendoktorate an: Historiker John Boyer (Laudator Peter Becker, stv. Vorstand des Instituts für Geschichte), Mikrobiologin Hanna Engelberg-Kulka (Laudator Graham Warren, Leiter des Zentrums für Molekulare Biologie/MFPL), Juristen Heinrich Honsell (Laudator Paul Oberhammer, Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät), Chemiker Martin Karplus (Laudator Bernhard Keppler, Dekan der Fakultät für Chemie) und Maxim Kontsevich (Laudator Ludmil Katzarkov, Professor am Institut für Mathematik). Der Literaturwissenschafterin Ruth Klüger wird das Ehrendoktorat der Universität Wien am 11. Juni 2015 verliehen.

John Boyer
(geb. 1946 in Chicago) studierte an der Loyola University Chicago, 1975 schloss er sein Studium mit dem Ph.D. an der University of Chicago ab. Seit 1986 Vorsitzender des Rates über Advanced Studies in den Geistes- und Sozialwissenschaften, von 1987-92 stellvertretender Dekan der Sozialwissenschaften an der University of Chicago. Er entwickelte ein Austauschprogramm für Studierende und Lehrende, mit dem er u.a. durch die Kooperation mit der Universität Wien die Anzahl an AuslandsstudentInnen seiner Universität seit 1992 verdreifachen konnte. Boyer ist Mitherausgeber des Journal of Modern History und erhielt 2004 für seine Arbeit über die Geschichte der Habsburger das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse. 2006 erhielt er den Österreichischen Staatspreis für Neuere Geschichte. Derzeit ist er Dekan an der University of Chicago. In seiner Forschung konzentriert sich Boyer auf die Geschichte des modernen Europa, vor allem auf die Staaten, die Völker und die Gesellschaften in Mitteleuropa seit 1700.

Hanna Engelberg-Kulka
(geb. 1932 in Wien) studierte 1952-58 an der Hebrew University in Jerusalem (Israel), wo sie 1964 ihren Abschluss mit einem Ph.D machte. 1963-67 war sie Dozentin für Bakteriologie und 1968-72 Dozentin für Mikrobiologie an der Hebrew-University. 1972-73 forschte mit einem Eleonor Roosevelt Fellowship der "International Union Against Cancer" am Albert Einstein College of Medicine in New York. 1972-78 war sie Senior Lecturer am Department für Mikrobiologie der Hebrew University und 1978-85 Associate Professor ebendort. Seit 1985 ist sie Professorin am Institut für Mikrobiologie an
der Hebrew University in Jerusalem, das sie seit 1994 auch leitet. Seit Anfang der 1990er-Jahre besucht Engelberg-Kulka regelmäßig die Max F. Perutz-Laboratories der Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien zum wissenschaftlichen Austausch. Dort arbeitet sie insbesondere mit der Mikrobiologin Isabella Moll zusammen. Ihre speziellen Forschungsinteressen umfassen die Regulation der Genexpression in Prokaryoten und Eukaryoten, die Flexibilität des genetischen Codes, sowie den programmierten Zelltod in Prokaryoten und Eukaryoten.

Heinrich Honsell
(geb. 1942 in München) studierte Jus und promovierte 1969 an der Universität München bei Wolfgang Kunkel. 1972 folgte die Habilitation bei Karl Larenz. Im gleichen Jahr nahm er seine Tätigkeit an der Universität Bielefeld auf, wo er als Professor für Bürgerliches Recht bis 1977 blieb. Danach lehrte er bis 1989 in Salzburg Privatrecht und Römisches Recht und wechselte im Anschluss an die Universität Zürich, wo er 2007 als Professor für Schweizerisches und Europäisches Privatrecht emeritiert wurde. Honsell gehörte von 1993-2003 dem Vorstand der Deutschen Zivilrechtslehrervereinigung an; ab 1999 bekleidete er das Amt des geschäftsführenden Vorstandes. Ferner ist Honsell korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Martin Karplus
(geb. 1930 in Wien) floh nach dem "Anschluss" Österreichs mit seiner Familie über die Schweiz in die Vereinigten Staaten, wo er ab 1947 an der Harvard University Chemie studierte und im Jahr 1950 den B.A. erwarb. Nach dem Wechsel an das California Institute of Technology promovierte er in der Arbeitsgruppe um den späteren zweifachen Nobelpreisträger Linus Pauling 1953 zum Ph.D. 1953-55 arbeitete er im Rahmen eines Postdoc-Aufenthalts bei Charles Coulson an der Oxford University. 1955 wurde er Instructor und 1960 Associate Professor für Physikalische Chemie an der University of Illinois. 1960 wechselte er als Associate Professor an die Columbia University. Seit 1966 ist Karplus Professor an der Harvard University und übernahm dort 1979 den Theodore-William-Richards-Lehrstuhl für Chemie. Seit 1995 ist er auch Professor am Institut de Science et d'Ingénierie Supramoléculaires (I.S.I.S) der Universität Louis Pasteur (Universität Straßburg I) in Frankreich.
Am 9. Oktober 2013 wurde ihm gemeinsam mit Michael Levitt und Arieh Warshel "für die Entwicklung von Multiskalenmodellen für komplexe chemische Systeme" der Nobelpreis für Chemie zuerkannt. Die Arbeiten von Martin Karplus sind wichtige Beiträge auf dem Gebiet der physikalischen Chemie.

Maxim Kontsevich
(geb. 1964 in Chimki, Russland) studierte Mathematik an der Lomonossow-Universität in Moskau. Ab 1985 war er Forschungsmathematiker am "Institut für Probleme des Informationstransports" in Moskau. 1992 promovierte er an der Universität Bonn, wobei er eine Vermutung von Edward Witten über die Äquivalenz zweier Modelle der Quantengravitation bewies. Er ist derzeit Professor am Institut des Hautes Études Scientifiques (IHÉS) in Bures-sur-Yvette, Frankreich und Gastprofessor an der Rutgers University in New Brunswick, New Jersey, USA. Durch seine kontinuierliche Zusammenarbeit mit Ludmil Katzarkov von der Fakultät für Mathematik ist er auch der Universität Wien verbunden. Seine Arbeiten bewegen sich im Umfeld der mathematischen Physik – oft Ideen aus dem Umfeld der Stringtheorie folgend. 1998 erhielt er die Fields-Medaille, die als "Nobelpreis" für Mathematik gilt.

Ruth Klüger
(geb. 1931 in Wien) wurde 1942 im Alter von elf Jahren gemeinsam mit ihrer Mutter in mehrere Konzentrationslager deportiert. Zuerst kam sie nach Theresienstadt, anschließend war sie im KZ Auschwitz-Birkenau und danach in Christianstadt, einem Außenlager des KZ Groß-Rosen, gefangen. 1945 – kurz vor dem Kriegsende – gelang ihr die Flucht. Nach dem Krieg lebte sie mit ihrer Mutter im bayerischen Straubing, wo sie ein Notabitur ablegte. 1946 nahm sie als erst 15-jährige ein Studium an der Philosophisch-theologischen Hochschule in Regensburg auf. Klüger emigrierte 1947 in die USA und studierte in New York Bibliothekswissenschaften und Germanistik an der University of California, Berkeley. Das Studium schloss sie 1952 mit dem Master of Arts ab. 1967 promovierte sie beim Barockforscher Blake Spahr. 1980-86 war sie Professorin an der Princeton University und danach Professorin für Germanistik an der University of California in Irvine sowie seit 1988 Gastprofessorin an der Georg-August-Universität Göttingen. Im Sommersemester 2003 war Ruth Klüger Käthe-Leichter-Gastprofessorin am Institut für Germanistik der Universität Wien, 2005 Dozentin im Rahmen der Tübinger Poetik-Dozentur. Als Literaturwissenschaftlerin hat sich Klüger intensiv mit Heinrich von Kleist befasst und war langjährige Herausgeberin der Zeitschrift German Quarterly. Ruth Klüger wird das Ehrendoktorat der Universität Wien am 11. Juni 2015 um 17 Uhr verliehen.

Dies Honorum
Zeit: Mittwoch, 13. Mai 2015, 11 Uhr
Ort: Großer Festsaal der Universität Wien, Universitätsring 1, 1010 Wien

Verleihung des Ehrendoktorats an Ruth Klüger am Donnerstag, 11. Juni, 17 Uhr.

Weitere Informationen: http://www.univie.ac.at/650/aktuelles-ueberblick/dies-honorum-2015/
Anmeldung zum Dies Honorum unter: jubilaeumsbuero(at)univie.ac.at

Rückfragehinweis
Mag. Veronika Schallhart
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