Palisander, Elfenbein und Löwen: Verhandlungen über weltweiten Schutz

Experten der Universität Wien beraten Österreich bei Artenschutz-Konferenz

Vom 24. September bis 5. Oktober 2016 findet in Johannesburg die 17. Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens statt. Schon jetzt verhandelt die Delegation der Europäischen Union über die Positionen der EU. Vertreter des Botanischen Gartens der Universität Wien sind mit dabei und beraten Österreich in Fachfragen des Artenschutzes.

Die Konvention für den Handel mit bedrohten Arten (CITES) mit 182 Mitgliedsstaaten kontrolliert den internationalen Kauf und Verkauf von über 35.000 Arten. Alle drei Jahre gibt es eine Vertragsstaatenkonferenz, bei der Entscheidungen über wichtige Themen wie die Umsetzung der Konvention, etwaige Sanktionen bei Verstößen und die Listung jener Arten, die in die Konvention aufgenommen werden, getroffen werden.

Die diesjährige Konferenz in Südafrika steht unter dem Motto der "nachhaltigen Nutzung". Die zentrale Frage dort wird sein, welche Arten nachhaltig genutzt werden dürfen und welche nicht. Für die EU geht es dabei darum, sich zu politisch brisanten und kontroversen Themen wie zum Beispiel Jagdtrophäen zu positionieren. Als Experten sind Michael Kiehn und Martin Rose vom Botanischen Garten der Universität Wien im österreichischen Verhandlungsteam, wo sie das zuständige Ministerium (BMLFUW) in Fragen des Artenschutzes beraten. Martin Rose wird auch an der Konferenz in Johannesburg teilnehmen.

Insbesondere Themen wie Palisanderholz, Elfenbein und den Schutz von Löwen in Afrika bergen emotionale Debatten.

Palisander
Unterschiedliche Palisander-Holzarten, die international gehandelt werden, lassen sich kaum unterscheiden. Illegale Rodungen in Asien und Afrika nehmen dramatisch zu, wobei nationale Gesetze und CITES-Bestimmungen gezielt umgangen werden. Um deren Handel einzudämmen gibt es mehrere Initiativen und Diskussionen, welche Produkte und Formen des Holzes künftig von der Konvention geregelt werden sollen. Die Haltung von China als wichtigstes Einfuhrland wird dabei wichtig sein.

Elfenbein
2007 wurde im Abtausch für die Zustimmung für einen einmaligen Rohelfenbeinabverkauf durch Südafrika, Namibia, Botswana und Simbabwe und einem darauf folgenden neunjährigen Handelsmoratorium für diese Länder vereinbart, einen international gültigen Entscheidungsmechanismus für zukünftige Elfenbeinverkäufe zu finden. Ziel war es, eine wissenschaftliche Grundlage zu schaffen, um bei zukünftigen Anträgen anhand von nachvollziehbaren Kriterien einem Verkauf zustimmen zu können oder nicht. Dieser Mechanismus liegt noch nicht vor und die Vertragsstaaten müssen entscheiden, wie weiter vorgegangen wird.

Löwen
West- und Zentralafrikanische Länder haben beantragt, dass der Handel für alle afrikanischen Löwen-Populationen stärker eingeschränkt wird. Dies wiederum geht gegen die Interessen von Ländern wie Botswana, Südafrika, Namibia oder Simbabwe, deren Löwen-Populationen durch bereits erfolgte Schutzmaßnahmen gesichert sind. Ziel ist ein Interessensausgleich, der die Möglichkeit zum Handel im südlichen Afrika aufrecht hält, für die gefährdeteren Populationen jedoch gleichzeitig einen höheren Schutz gewährleistet.

Statement des BMLFUW: https://www.bmlfuw.gv.at/umwelt/natur-artenschutz/cites/aktuelles/17.-Vertragsstaatenkonferenz-von-CITES--CoP17-.html  

CITES: www.cites.org

Wissenschaftlicher Kontakt

Martin Rose, MSc

Core Facility Botanischer Garten
Universität Wien
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martin.rose@univie.ac.at

Rückfragehinweis

Mag. Alexandra Frey

Media Relations Manager
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