Internationale Toleranz-Tagung an der Universität Wien

Ereignisse wie die Ermordung des Filmregisseurs Theo van Gogh oder der umstrittene „Kopftucherlass“ in Frankreich werfen die Frage auf, wo die Grenzen der Toleranz liegen. Zum Thema Toleranzforschung findet vom 4. bis 5. März 2005 am Juridicum der Universität Wien die englischsprachige Tagung „Tolerance – Its Scope and Limits“ statt.

Die Globalisierung zwingt uns, die Idee eines Ausgleichs zwischen den Kulturen neu zu bestimmen. Im Streben nach Ausgleich und Frieden scheint der Appell an die Tolerierung unterschiedlicher religiöser Überzeugungen und kultureller Traditionen oft die einzige Möglichkeit der gewaltfreien Koexistenz.

Toleranz ist aber kein unumstrittener Begriff. Seine Bedeutung schwankt zwischen herablassender Duldung und respektvollem Umgang mit anders Denkenden. Soll Toleranz also überhaupt ein zentraler Wert liberaler Demokratien sein? Wenn diese Frage bejaht wird, stellt sich ein nächstes zentrales Problem: jenes der Grenzen der Toleranz. Wie soll der Staat mit Weltanschauungen umgehen, die nicht mit den Grundwerten von Freiheit und Gleichheit vereinbar sind? TagungsteilnehmerInnen aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten versuchen, auf diese Fragen Antworten zu finden.

Teilnahme international renommierter WissenschafterInnen

Rainer Forst , Professor für Politische Theorie und Philosophie der Universität Frankfurt/Main, konnte für das erste Referat der Tagung gewonnen werden. 2003 erschien im Suhrkamp-Verlag sein viel beachtetes Grundlagenwerk „Toleranz im Konflikt. Geschichte, Gehalt und Gegenwart eines umstrittenen Begriffs“.

Weitere Vorträge halten Anna Elisabetta Galeotti, Professorin für Politische Philosophie an der Università del Piemonte Orientale-Vercelli; David Heyd, Professor für Politische Theorie und Philosophie an der Hebrew University/Jerusalem; Chandran Kukathas, Professor für Politische Theorie an der Utah University/USA und Susan Mendus, Professorin für Politische Theorie an der York University/GB. Sie alle haben zahlreiche Bücher und Zeitschriftenartikel über Toleranz verfasst und sich sowohl in der theoretischen Bestimmung als auch in Fragen der praktischen Anwendung des Prinzips der Toleranz profiliert.

Ziele der Tagung

Die einzelnen Referate gehen der Reichweite und den Grenzen der Toleranz auf den Grund. Mit Blick auf die wechselhafte Geschichte des Toleranzbegriffs wird untersucht, welcher Stellenwert Toleranz in heutigen Demokratien zukommen kann. Das Spektrum der Beiträge reicht von der Bestimmung dessen, welche Art von Tugend Toleranz ist, ob und wie es möglich ist, „Intolerante“ zu tolerieren bis hin zur Frage, inwieweit die Anerkennung von kulturellen und religiösen Gruppen eine notwendige Voraussetzung von demokratischer Toleranz ist.

Tolerance: Its Scope and Limits

Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Prof. Dr. Herlinde Pauer-Studer, Dr. Elisabeth Holzleithner

Zeit: 4. bis 5. März 2005 (Freitag: 9.30-18.30 Uhr; Samstag: 10.00-17.30 Uhr)

Ort: Universität Wien, Juridicum, Dachgeschoß, Schottenbastei 10-16, 1010 Wien.

Rückfragehinweis:

Dr. Elisabeth Holzleithner

Institut für Rechtsphilosophie, Religions- und Kulturrecht

Universität Wien

1010 Wien, Heßgasse 1

Tel.: +43 (1) 4277-358 04

Fax: +43 (1) 4277-9358

E-Mail: elisabeth.holzleithner(at)univie.ac.at

Mag. Veronika Schallhart

Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement

Universität Wien

1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1

Tel: +43 (1) 4277-181 82

Mobil: +43 (664) 602 77-18 182

Fax: +43 (1) 4277-9181

E-Mail: veronika.schallhart(at)univie.ac.at