Integration spielend lernen

Forschungsprojekt zu Internetnutzung junger WienerInnen mit und ohne Migrationshintergrund

Ein integrationsstiftendes Online-Game? Wer auf Facebook "YourTurn" spielt, kann mit MitspielerInnen Videoclips remixen und so Neues kreieren. Hinter dem Spiel steht die Kommunikationswissenschafterin Gerit Götzenbrucker von der Universität Wien und ein interdisziplinäres Forschungsteam, das Internetnutzung und Freundschaftsstrukturen junger MigrantInnen untersucht.

Als "Positive Impact Games" bezeichnet man in der Welt der Bits und Bytes digitale Spiele, die nicht nur auf Unterhaltung, sondern auch auf gesellschaftlichen Wandel abzielen: "Unsere Intention war es, ein integrationsstiftendes Medium zu schaffen, das Jugendliche – MehrheitsösterreicherInnen und Teenager mit Migrationshintergrund aus der Türkei, Südost-Europa und Nordafrika – zusammenbringt", erzählt die Projektleiterin Gerit Götzenbrucker, die gemeinsam mit einem transdisziplinären Team an diesem WWTF-Projekt arbeitet. Die WissenschafterInnen untersuchen, ob und wie sich die sozialen Netzwerke der drei oben genannten Gruppen von Jugendlichen – u.a. im Hinblick auf interethnische Freundschaften bzw. Einstellungen zu kultureller Vielfalt – durch das Spielen des Online-Games verändern.

Was Jugendlichen im Netz gefällt
Die ForscherInnen konzentrierten sich auf junge Menschen aus bildungsfernen Schichten und lernten ihre InterviewpartnerInnen in Jugendzentren, Streetworkeinrichtungen, Schulen sowie Lehrlingswerkstätten kennen. Nach der Auswertung der Interviews ging es in die Phase der Spielentwicklung, in der das WissenschafterInnenteam der Universität Wien, der TU Wien und der Spielentwickler die Jugendlichen einband, um sicherzugehen, dass das fertige Online-Game auch tatsächlich deren Interessen – Musik, Videos, soziale Netzwerke – entsprechen wird.

YourTurn: Wie funktioniert's?
Gespielt wird "YourTurn" auf Facebook, wo sich die UserInnen zuerst einen Nickname geben und einen Avatar – also eine künstliche Person – gestalten. Zu Punkten kommen die SpielerInnen nur durch Zusammenarbeit: Eine Person startet mit einer maximal 15 Sekunden langen Videosequenz, die aus einem YouTube-Video ausgewählt wird. Dann braucht es den Input eines anderen Jugendlichen, der mit einer weiteren Sequenz anschließt, zunächst ohne dabei die SpielerInnen-Identität preiszugeben. Sobald das ein minütige Set fertig ist, können die Beteiligten erfahren, mit wem sie dieses neue, kreative Video gebastelt haben. Je mehr "remixed" und kommentiert wird, desto mehr Punkte gibt es. "Die Jugendlichen kommunizieren ihre Ideen und Stile mit der Sprache der Bildsequenzen", erläutern die Game-Designer Fares Kayali und Peter Purgathofer vom Institut für Gestaltungs- und Wirkungsforschung der TU Wien.

"Real life missions"
Gespielt wird aber nicht nur im World Wide Web, sondern auch im "richtigen Leben": Wer im sogenannten "Rec'n'Roll Bus" – einem mobilen Tonstudio – eigene Tracks abmischt, steigt im Level. Gemeinsam mit Jugendzentren organisiert das Forschungsteam auch Workshops und eine "Gamer-Party": Die ForscherInnen versuchen, rund um das Thema Musik einen Experimentierraum zu schaffen, indem sich Jugendliche auf einer wenig vorurteilsbelasteten Ebene frei entfalten und eben auch kennenlernen können.

Wissenschaftliche Kontakte
Ass.-Prof. Mag. Dr. Gerit Götzenbrucker
Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
Universität Wien
1180 Wien, Schopenhauerstraße 32
T +43-1-4277-493 81
gerit.goetzenbrucker(at)univie.ac.at

Ao. Univ. Prof. DI Dr. Peter Purgathofer
Institut für Gestaltungs- und Wirkungsforschung
TU Wien
1040 Wien, Argentinierstr. 8/187
T +43-1-588 01-187 23
purg(at)igw.tuwien.ac.at

Rückfragehinweis
Mag. Alexandra Frey
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Forschung und Lehre
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