Für acht Seminartage um die halbe Welt

Neuer Wissenstransfer zwischen Chinesischen JuristInnen und der Universität Wien

Heute, 25. Mai 2005, findet ein neues wissenschaftliches Austauschprojekt mit Chinesischen JuristInnen zum Thema "Rechtskultur" seinen vorläufigen Abschluss. Organisiert und durchgeführt wurde die innovative Zusammenarbeit vom Sinologen Richard Trappl und dem Rechtsphilosophen Christian Stadler von der Universität Wien mit großzügiger Unterstützung der Landesverteidigungsakademie Wien.

"Das akademische Ziel bestand darin,", so Univ.-Prof. DDr. Christian Stadler vom Institut für Rechtsphilosophie, Religions- und Kulturrecht der Universität Wien, "durch einen hermeneutischen Zugang zum Phänomen der Rechtskultur grundlegende Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede im Rechtsdenken beider Partner in systematischer Weise zu erarbeiten bzw. zu diskutieren, um solcherart ein vertieftes Fundament für weiterführende rechtswissenschaftliche Kontakte zu legen." Ausgangspunkt der viel versprechenden Zusammenarbeit mit China ist die im Entwicklungsplan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien vorgesehene, interfakultäre Plattform "Sino-European Legal Culture". Thema der angebotenen Seminare waren die "Klassiker des europäischen Rechtsdenkens".

Univ.-Prof. Dr. Richard Trappl vom Institut für Ostasienwissenschaften der Universität Wien betont die Außergewöhnlichkeit dieser Lehrveranstaltung: "Das besondere ist, dass an diesem Pilotprojekt erstmals VertreterInnen des National Judges College of the Supreme People’s Court of the People’s Republic of China, des Ministry of Justice of the People’s Republic of China und des National Defence University of China an von einer ausländischen Institution organisierten Seminaren außerhalb Chinas teilnehmen."

Die Methode "blended learning" für den internationalen Lehrbetrieb

Die englischsprachigen Seminare, an denen sechs chinesische Junior Researcher und 15 österreichische Studierende teilnahmen, bauten auf dem Konzept des "blended learning" auf. Nach einer "interaktiven" Vorbereitungsphase über das Internet (mit der Lernplattform "Web CT Vista") und der Erarbeitung von geeigneten Themenfeldern kam es vom 17. bis 25. Mai 2005 zu einer gemeinsamen Präsenzphase in Wien. Hier wurden die jeweils erarbeiteten Interpretationen zu den Klassikern des europäischen Rechtsdenkens (Rousseau, Kant und Hegel) präsentiert und im Plenum diskutiert.

Diese Präsenzwoche fand auf Einladung der Landesverteidigungsakademie (LVAk) Wien im Rahmen der regelmäßigen akademischen Zusammenarbeit mit der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien in den Studienräumlichkeiten der LVAk statt. Die Unterbringung der Gäste aus China erfolgte auf Einladung der Landesverteidigungsakademie mit Unterstützung der Wissenschaftskommission des Bundesministeriums für Landesverteidigung in der Stiftskaserne. Die SeminarteilnehmerInnen wurden vom Kommandanten der LVAk, General Raimund Schittenhelm und dem Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, Univ.-Prof. Dr. Walter Rechberger, persönlich begrüßt.

Diese Aktivitäten der Universität Wien sind ein Beitrag im Sinne der "Legal Cooperation Projects" zwischen der Europäischen Union und China. Im Studienjahr 2005/06 wird die erfolgreiche Seminarreihe mit den Themen "Spirit of European Integration" und "European Constitutionalism" fortgesetzt. Von chinesischer Seite besteht reges Interesse daran, es liegen bereits konkrete namentliche Anmeldungen vor.

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