Frauen erobern den Arkadenhof

Sieben Kunstwerke zur Ehrung von Wissenschafterinnen

Seit 1. Juli befinden sich sieben neue Kunstwerke zur Ehrung von Wissenschafterinnen im Arkadenhof der Universität Wien – zusätzlich zu jenen 154 Büsten und Gedenktafeln, die bislang ausschließlich Männern gewidmet sind. Die KünstlerInnen Thomas Baumann, Catrin Bolt und Karin Frank stellen mit ihren Projekten sieben Wissenschafterinnen vor – darunter die erste Professorin der Universität Wien, die Physikerin Berta Karlik.

Die 650-Jahr-Feierlichkeiten nahm die Universität Wien zum Anlass, die Ehrung von Frauen im Arkadenhof zu forcieren. Unter Einbindung der Fakultäten, auf Vorschlag des Rektorats und mit Zustimmung des Senats wurden folgende sieben Wissenschafterinnen, die alle im 20. Jahrhundert an der Universität Wien gewirkt haben, ausgewählt, um in Form permanenter Kunstwerke geehrt zu werden: die Psychologin Charlotte Bühler, die Sozialwissenschafterin Marie Jahoda, die Physikerinnen Berta Karlik und Lise Meitner, die Archäologin Grete Mostny-Glaser, die Romanistin Elise Richter und die Mathematikerin Olga Taussky-Todd.

"Vorgabe war es, die Wissenschafterinnen als konkrete Persönlichkeiten und in hoher künstlerischer Qualität darstellen", so Rektor Heinz W. Engl anlässlich der Präsentation. "Die KünstlerInnen haben die geehrten Frauen, deren wissenschaftliche Leistung längst unumstritten ist, nun auch im Arkadenhof eindrücklich positioniert."

Thomas Baumann realisierte Denkmäler für die Psychologin Charlotte Bühler sowie die Physikerinnen Berta Karlik und Lise Meitner. "Meine Kunst hat mit Wissenschaft, vor allem mit Physik, eine Menge zu tun. Mich beschäftigt die Kybernetik, das Regeln und Steuern von Maschinen", erklärt Thomas Baumann, der sein Studium der Bildenden Künste in Wien bei Bruno Gironcoli abschloss, seinen Zugang zu den Frauendenkmälern. Die Technik für die Umsetzung der Physikerinnen-Denkmale erfolgt durch Lasergravur in Glas, wobei durch die Zusammensetzung mehrerer Glaskuben eine 3D-artige Darstellung erzielt wird. Für die Umsetzung von Charlotte Bühler erfolgt der Querverweis zur Entwicklungspsychologie durch ein auf einer Säule abgebildetes Labyrinth, auf dem das vier Millimeter starke Kunstwerk ihres modellierten Kopfes aufsitzt.

Catrin Bolt setzte Entwürfe zur Ehrung der Sozialpsychologin Marie Jahoda und der Romanistin Elise Richter um. Sie arbeitete mit den sich im Laufe der Zeit angesammelten Patina-Schichten der Säulen. "Durch teilweise Reinigung können drei Helligkeitsstufen sichtbar gemacht werden: die ursprüngliche Farbe der Wand, eine mittlere und die derzeitige, dunkle, die belassen wird. Durch diese Variationen kann man fotografische Porträts zu einem Wandbild übersetzen, die in Lebensgröße auf den Seitenwänden der Säulen des Arkadenhofs auf Augenhöhe angebracht werden", erläutert die Künstlerin, die ebenfalls an der Akademie der Bildenden Künste studierte. Die Idee hinter dieser Technik ist, die Ehrenmäler direkt in die Architektur und über die Zeit entstandenen Schichten einzuschreiben und aus ihnen das Abbild herauszuarbeiten, als wäre es schon immer da gewesen.

Karin Frank gestaltete Denkmäler für die Archäologin Grete Mostny-Glaser und die Mathematikerin Olga Taussky-Todd. "Für die Ehrung von Grete Mostny wird die Verbindung zum Fachgebiet der Archäologie durch die Darstellung von Petroglyphen auf der Bekleidung umgesetzt“, erklärt Karin Frank, die ihr Studium der Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste bei Michelangelo Pistoletto abschloss: "Es handelt sich um eine Darstellung in Bronze mit antiken Schriftzügen". Die Verbindung zum wissenschaftlichen Fach für die Darstellung von Olga Taussky-Todd erfolgt über das Fünfeck als mathematisches Symbol. Ihr Relief wurde aus Aluminium gegossen.

Weitere Informationen zu den drei KünstlerInnen in uni:view, der Online-Zeitung der Universität Wien:
http://medienportal.univie.ac.at/uniview/dossiers/dossiers-list/kategorie/1179/

Weitere Informationen: http://arkadenhof.univie.ac.at/ 

Rückfragehinweis

Mag. Cornelia Blum

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