EU-PolarNet – neues europaweites Polarforschungsprogramm

Austrian Polar Research Institute ist Mitglied des neuen Forschungsnetzwerkes

Das neue Projekt EU-PolarNet vereint 22 führende europäische Polarforschungseinrichtungen, um ihre wissenschaftlichen und logistischen Ressourcen zu bündeln. Ziel ist es, ein gemeinsames Polarforschungsprogramm auf die Beine zu stellen. Im Fokus stehen dabei wissenschaftliche Fragen mit gesellschaftlichem Mehrwert. Das EU-Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 fördert diese Initiative über fünf Jahre mit zwei Millionen Euro. Das Austrian Polar Research Institute, dem WissenschafterInnen der Universität Wien, Universität Innsbruck, Universität Graz, TU Wien sowie der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik angehören, ist Teil dieses Netzwerkes. Die Koordination übernimmt das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven, Deutschland.

Zum ersten Mal vereinen sich 22 international anerkannte Forschungseinrichtungen aus 17 europäischen Ländern, um unter dem Dach des Gemeinschaftsprojekts EU-PolarNet ihre wissenschaftlichen und operativen Kompetenzen zu bündeln. Gemeinsam werden sie bis zum Jahr 2020 ein integriertes europäisches Polarforschungsprogramm für die Antarktis und Arktis erstellen. Dieses Programm hat zum Ziel, die Zusammenarbeit zwischen den teilnehmenden Institutionen und internationalen Partnern in beiden Polregionen zu stärken und gemeinsamen Projekten den Weg zu ebnen. Es geht dabei auch um die Frage, wie die einzelnen Projekte von der erstklassigen polaren Infrastruktur der europäischen Institute profitieren können.

Bei der Konzeption einer künftigen Polarforschungsstrategie arbeiten die Mitglieder von EU-PolarNet von Anfang an auch mit Interessensvertretern aus der Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sowie der lokalen Bevölkerung zusammen. So soll eine Reihe an Forschungsanträgen entstehen, deren wissenschaftlichen Ergebnisse von unmittelbarer Relevanz und Nutzen für die europäische Gesellschaft und Wirtschaft sind.

Hauptmotivation für eine enge, Grenzen übergreifende Kooperation der europäischen Polarforschungsinstitutionen ist die Tatsache, dass die Polarregionen in den vergangenen Jahren immer stärker in den Fokus der Politik gerückt sind. Diese Entwicklung belegen auch die steigenden Investitionen der öffentlichen Hand in Forschungsprojekte in den hohen Breiten. Ein deutliches Signal für die Akteure der europäischen Polarforschung:  Mit ihrer Expertise spielen sie heute eine immer wichtigere Rolle darin, politische Entscheidungen rund um die Themen Klimawandel, Energiesicherheit, globale Nahrungsgarantie, Innovationen und wirtschaftliches Wachstum mitzugestalten.

Entscheidend ist für EU-PolarNet deshalb auch die enge Kooperation mit der Europäischen Kommission. In den nächsten fünf Jahren werden die Projektteilnehmer die Kommission in allen Fragen mit Polarbezug beraten und sehr eng mit den entsprechenden Abteilungen zusammenarbeiten.

"Die Europäische Kommission begrüßt dieses neue Gemeinschaftsprojekt, das die polarwissenschaftliche Gemeinschaft und andere Interessensvertreter zusammenbringt. Es schafft eine neue Plattform, auf der Wissenschaft und Innovationen rund um polare Themen diskutiert werden können, um einen Mehrwert für unsere Erde und Gesellschaft zu schaffen", kommentiert Andrea Tilche, Referatsleiterin "Klimawandel und Naturgefahren" im Themengebiet Umwelt der Generaldirektion Forschung und Innovation.

Koordiniert wird das Projekt von dem Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. "EU-PolarNet stellt die Führungskräfte nationaler Polarforschungsprogramme vor spannende Herausforderungen. Unser Ziel ist es, den hohen Grad der Zusammenarbeit, der derzeit auf europäischer und internationaler Ebene besteht, weiter zu stärken. Unser Netzwerk ist dabei bestens dafür aufgestellt, um eine führende internationale Rolle darin zu spielen, neue wissenschaftliche, wirtschaftliche und politische Partnerschaften zu schaffen", sagt Karin Lochte, Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts.

Österreichs Beitrag an EU-PolarNet
"Forschungsergebnisse in den letzten Jahren haben gezeigt, wie wichtig die Polarregionen für das tägliche Leben in Europa sind, etwa im Bereich Klimawandels oder der Ressourcennutzung. Mitglieder des Austrian Polar Research Institute werden im EU-PolarNet in allen Themenbereichen mit ihrer Expertise beitragen, die Polarforschung in Europa in den nächsten Jahren zu koordinieren und zu strukturieren", so Andreas Richter, Leiter des Austrian Polar Research Institute und Professor am Department für Mikrobiologie und Ökosystemforschung der Universität Wien. Das EU-PolarNet sei dabei ein Meilenstein in einer Entwicklung hin zu mehr europäischer und internationaler Kooperation in der Polarforschung.

EU-PolarNet ist ein von Horizon 2020 finanziertes Gemeinschaftsprojekt. Weitere Informationen zu dem Projekt und seine Teilnehmer sind auf www.eu-polarnet.eu zu finden.

European Polar Board (EPB)
EU-PolarNet profitiert von der engen Kooperation mit dem European Polar Board (EPB).
Das EPB ist ein Think Tank und auf höchster Ebene der europäische Vermittler für Kooperationen zwischen nationalen Leistungsträgern, nationalen Polarforschungsinstituten und wissenschaftlichen Organisationen. Die Ergebnisse aus EU-PolarNet werden für die Aktivitäten des EBPs einen langfristigen Mehrwert haben, um die Europäische Kommission und weitere internationale Einrichtungen strategisch und wissenschaftspolitisch zu beraten. Die Einbindung und Unterstützung des EPBs schafft darüber hinaus einen großen Vorteil: Das EPB wird die Arbeit des EU-PolarNets nach Projektende zuverlässig weiterführen.

Wissenschaftlicher Kontakt

Univ.-Prof. Dr. Andreas Richter

Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaft
Universität Wien
1090 - Wien, Althanstraße 14 (UZA I)
+43-1-4277-76660
+43-664-60277-76660
andreas.richter@univie.ac.at

Rückfragehinweis

Kristina Bär

Alfred-Wegener-Institut
+49-471-4831-2139
Kristina.Charlotte.Baer@awi.de

Mag. Veronika Schallhart

DLE Öffentlichkeitsarbeit
Universität Wien
1010 - Wien, Universitätsring 1
+43-1-4277-17530
+43-664-8176793
veronika.schallhart@univie.ac.at