Dies Academicus 2012: Bundespräsident verleiht sieben Promotionen "sub auspiciis"

Am Montag, 12. März 2012, feiert die Universität Wien anlässlich der 647. Wiederkehr des Jahrestages der Gründung der Alma Mater Rudolphina Vindobonensis ihren Dies Academicus. Bundespräsident Heinz Fischer überreicht aus diesem Anlass um 11 Uhr sieben herausragenden AbsolventInnen die Ehrenringe der Republik Österreich im Rahmen einer "Promotio sub auspiciis praesidentis rei publicae" mit Rektor Heinz W. Engl. Eine Besonderheit heuer ist die bereits zweite Sub-Auspiciis-Promotion von Bruno Schneeweiß. Am Nachmittag findet eine Stipendienverleihung statt, und der erfolgreiche Mikrobiologe Michael Wagner hält um 16 Uhr einen Vortrag zum Thema "Aus Neugier und Liebe zur Freiheit – Forschung als Beruf".

Voraussetzung für eine "Promotio sub auspiciis praesidentis rei publicae" sind sowohl ein sehr guter Erfolg in allen Oberstufenklassen als auch die Reifeprüfung mit Auszeichnung zu bestehen sowie ein Studium, in dem alle Teile der Diplom- bzw. Bachelor- und Masterprüfungen sowie das Rigorosum mit "Sehr gut" beurteilt werden; bei der Diplom- bzw. Masterarbeit und Dissertation sind ebenfalls Bestbeurteilungen vorausgesetzt. Dieses Jahr erhalten sieben AbsolventInnen der Universität Wien diese höchste Auszeichnung für ein Studium, die es in Österreich gibt.

Sieben Promotionen "sub auspiciis"

Der Burgenländer Jonathan Eckhardt (geb. 1985 in Wien) absolvierte die HTL Eisenstadt, Fachrichtung Mechatronik, und maturierte 2005 ebendort. Neben seinem Präsenzdienst studierte er bereits an der TU Wien Technische Mathematik. Dieses Studium schloss Eckhardt 2010 mit einer Diplomarbeit zu direkten und inversen Spektraltheorie von Sturm-Liouville Differentialoperatoren ab und erhielt dafür den Diplomarbeitspreis der Stadt Wien. Für seine Dissertation wechselte er an die Universität Wien und arbeitet seit 2010 als Forschungsassistent im FWF-Start-Projekt "Spektralanalysis und Anwendungen auf Solitonengleichungen" von Gerald Teschl, Professor für Mathematik der Universität Wien. Eckhardt schloss sein Doktoratsstudium 2012 ab.

Eleonore Faber (geb. 1984 in Rum/Tirol) maturierte 2003 am Gymnasium der Ursulinen in Innsbruck. Anschließend begann sie ein Diplomstudium der Technischen Mathematik an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, welches sie 2007 abschloss. Es folgte ein Doktoratsstudium in Mathematik, zunächst an der Universität Innsbruck und ab März 2008 an der Fakultät für Mathematik der Universität Wien. Für ihre Dissertation erhielt Eleonore Faber ein Forschungsstipendium der Universität Wien, ein DOC-fFORTE Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und arbeitete als Forschungsassistentin im Rahmen von FWF-Projekten. Zudem absolvierte sie während ihres Studiums zahlreiche Auslandsaufenthalte. 2011 erhielt sie für ihre Arbeit auf dem Gebiet der Singularitäten in der algebraischen Geometrie einen "For Women in Science"-Award von L'Oréal Österreich in Kooperation mit der Österreichischen UNESCO-Kommission und der ÖAW. Derzeit forscht sie an der Fakultät für Mathematik der Universität Wien.

Otto Fritscher (geb. 1939 in Wien) maturierte 1957 am Bundesrealgymnasium in Wien XII und studierte von 1957 bis 1961 Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Bis 2004 war er als Richter tätig, zuletzt als Senatspräsident des Oberlandesgerichtes Wien. Überdies unterrichtete er beim Offizierskurs der Gendarmerie und der Bundespolizei sowie als Vertragslehrer an Wiener Handelsakademien. Von 2005 bis 2011 studierte Fritscher an der Universität Wien Geschichte. In seiner Dissertation beschäftigte er sich mit den Gründen, warum die Verfahren zur Rückgabe des sogenannten "Mauerbachschatzes" – hunderte von den Nationalsozialisten beschlagnahmte Kunstwerke – viele einflussreiche Personengruppen nicht befriedigte. Otto Fritscher plant, die Ergebnisse seiner zeitgeschichtlichen Untersuchungen in Buchform einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

Der Mathematiker Christian Hilbe (geb. 1981 in Dornbirn/Vorarlberg) maturierte 2001 an der HAK Bregenz. Nach dem Zivildienst und nach eineinhalb Jahren als Angestellter einer Steuerberatungskanzlei begann er im Frühjahr 2004 das Studium der Mathematik an der Universität Wien. Im Jahr 2006 absolvierte er einen fünfmonatigen Studienaufenthalt in Lulea, Schweden, im September 2008 beendete er sein Mathematikstudium. Anschließend begann er das Doktoratsstudium der Mathematik mit Schwerpunkt Biomathematik und Spieltheorie, das er im Juni 2011 abschloss. Im Rahmen dieses Studiums verbrachte er auch ein halbes Jahr an der Hebrew University in Jerusalem. Derzeit ist er als Forschungsassistent am Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie in Plön, Deutschland, tätig.

Jakob Liebl (geb. 1984 in Schwaz/Tirol) besuchte das Gymnasium in Feldkirch und die HTL Bregenz, Abteilung Maschinenbau. Nach seiner Matura 2003 studierte er an der TU Wien Technische Physik inklusive eines Erasmusaufenthalts an der Königlich Technischen Hochschule Stockholm. 2007-08 absolvierte Liebl seinen Zivildienst. Anschließend inskribierte er ein Doktoratsstudium im Bereich Isotopenforschung an der Fakultät für Physik der Universität Wien und forschte am Vienna Environmental Research Accelerator (VERA) an der Datierung menschlicher DNA durch Radiokohlenstoff von Kernwaffentests. Er absolvierte Forschungsaufenthalte am Karolinska Institut Stockholm und an der ETH Zürich. 2010 erhielt er ein Forschungsstipendium der Universität Wien. In den kommenden drei Jahren wird Liebl im Rahmen eines Kooperationsvertrages zwischen MedAustron (ein sich in Aufbau befindliches Zentrum für Ionentherapie und Forschung) und der Medizinischen Universität Graz an der dortigen Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie forschen. Darüber hinaus studiert Liebl seit 2011 Medizinische Physik an der Medizinischen Universität Wien.

Sandra Mayer (geb. 1980 in Gnas/Steiermark) maturierte 1998 am BORG Feldbach und begann an der Karl-Franzens-Universität Graz ein Diplomstudium der Anglistik und Geschichte, das sie nach einem einjährigen Auslandsaufenthalt an der University of Sussex, Großbritannien, im April 2004 abschloss. Die Austrian Association of University Teachers of English (AAUTE) zeichnete ihre Diplomarbeit mit einem Preis für die beste Diplomarbeit in der österreichischen Anglistik aus. Anschließend inskribierte sie das Doktoratsstudium der Anglistik und wechselte 2006 an die Universität Wien, wo sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin des FWF-Forschungsprojekts Weltbühne Wien/World Stage Vienna am Institut für Anglistik und Amerikanistik tätig war. In ihrer im September 2011 vorgelegten Dissertation beschäftigte sie sich mit der Rezeption von Oscar Wildes Dramen auf den Wiener Bühnen des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. 2010 erhielt sie den ebenfalls durch die AAUTE verliehenen Nachwuchspreis der österreichischen Anglistik. Sandra Mayer ist seit November 2009 als Assistentin am Institut für Anglistik und Amerikanistik der Universität Wien beschäftigt.

Bruno Schneeweiß (geb. 1955 in Steyr/Oberösterreich) maturierte 1975 an der HTL Steyr. Er studierte in den Jahren 1975 bis 1980 Medizin an der Universität Wien und wurde im Oktober 1980 "sub auspiciis" promoviert. Anschließend war er an der I. Medizinischen Universitätsklinik Wien als Assistenzarzt tätig. 1990 habilitierte er sich im Fach Innere Medizin, 1997 wurde er zum außerordentlichen Universitätsprofessor ernannt. Seit 1993 ist Schneeweiß Leiter der Internen Abteilung im LKH Kirchdorf an der Krems. 1999 maturierte er am Stiftsgymnasium Schlierbach im Fach Griechisch und studierte anschließend an der Universität Wien Gräzistik. Das Studium schloss er mit einer Dissertation über den Platonischen Timaeus unter der Betreuung von Eugen Dönt, Emeritus der Gräzistik der Universität Wien, ab. Bruno Schneeweiß lehrt an der Medizinischen Universität Wien sowie an der TU Wien und studiert an der Universität Wien nunmehr Latinistik.

Stipendienverleihung
Um 16 Uhr werden an zahlreiche JungwissenschafterInnen der Universität Wien die Doc.Awards der Stadt Wien, der Bank-Austria-Forschungspreis, der Bank-Austria-Preis für innovative Lehre und die Forschungsstipendien der Universität Wien vergeben.

Vortrag von Michael Wagner
Im Anschluss an die Stipendienvergabe hält Michael Wagner, Professor für Mikrobielle Ökologie, im Großen Festsaal der Universität Wien ein Impulsreferat. Wagner ist Mitglied verschiedener Akademien und zählt zu den weltweit meistzitierten Mikrobiologen. Er erhielt im Dezember 2011 einen Advanced Grant des European Research Council (ERC), die höchste Forschungsförderung der Europäischen Union. Michael Wagner spricht zum Thema "Aus Neugier und Liebe zur Freiheit – Forschung als Beruf".

Das Programm des Dies Academicus 2012 im Überblick:
Montag, 12. März 2011, Universität Wien, 1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1, Großer Festsaal:

11.00 Uhr: Promotio sub auspiciis praesidentis rei publicae
16.00 Uhr: Stipendienverleihung und Vortrag von Michael Wagner

Rückfragehinweis
Mag. Cornelia Blum
Pressesprecherin
Rektorat der Universität Wien
T +43-1-4277-100 12
M +43-664-602 77-100 12
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Leitung Kommunikation & Pressesprecherin
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