Architekturwettbewerb für Biologiezentrum der Universität Wien entschieden

Neues Zeitalter für BiologInnen

Der durch die zum Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft zugehörige Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) ausgeschriebene Wettbewerb für den Neubau des Biologiezentrums der Universität Wien ist entschieden: Das Siegerprojekt der deutschen Architekten Marcel Backhaus und Karsten Liebner hat sich gegen 40 weitere Einreichungen durchgesetzt. Die Entscheidung der Jury erfolgte einstimmig. Unmittelbar nach Ablauf der Einspruchsfrist starteten die Vertragsverhandlungen mit dem Planungsbüro. Der ambitionierte Zeitplan sieht den Baubeginn bereits mit Sommer 2018 und die Fertigstellung mit Frühjahr 2021 vor. Das Investitionsvolumen, inklusive Einrichtung, beträgt rund 146 Mio. Euro. Der Vollbetrieb nach Einrichtung und Übersiedlung ist für Wintersemester 2021/22 geplant.

"Erstklassige und zeitgemäße Infrastruktur ist eine zentrale Basis für hochqualitative Forschung und Lehre. Daher investieren wir insgesamt 146 Millionen Euro für den Neubau des Biologiezentrums und schaffen damit eine optimale Umgebung für unsere Wissenschaftler. Zugleich forcieren wir durch den Standort in St. Marx nachhaltige Kooperationen mit dem Vienna Biocenter und fördern damit gezielt die Weiterentwicklung des Life Science Sektors vor Ort", sagt Wissenschafts- und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner.

Städtebauliches Konzept und Gebäude
Der Neubau entsteht auf dem derzeit unbebauten, fast 12.000 m² großen Grundstück entlang der Schlachthausgasse (Kreuzung Landstraßer Hauptstraße) in St. Marx im dritten Wiener Gemeindebezirk. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich das Vienna Biocenter, der größte Life Sciences Cluster in Österreich, an dem die Universität Wien mit dem Zentrum für Molekulare Biologie und den Max F. Perutz Laboratories maßgeblich beteiligt ist. Durch die Verortung des neuen Biologiezentrums in unmittelbarer Nähe zu den anderen vorhandenen Forschungseinrichtungen werden infrastrukturelle und organisatorische Synergien, aber vor allem Forschungssynergien und neue Ansätze ermöglicht, die zu einer weiteren Aufwertung dieses Standortes beitragen.

Biologiezentrum Universität Wien

Auf einem zweigeschossigen Sockel – bestehend aus vier einzelnen "Gebäudeschollen" – befindet sich ein viergeschossiger kompakter Forschungsriegel mit einem Lichthof und einer geschützten Dachterrasse. Der Haupteingang befindet sich an der Viehmarktgasse schräg gegenüber dem Vienna Biocenter. "Insgesamt werden durch die BIG im Auftrag der Universität Wien auf dem Areal fast 19.000 m² Nutzfläche errichtet. Durch eine Konzentration der Baumasse auf den westlichen Bereich wird auf die vorhandenen Wohnungen an der Erne-Seder-Gasse in höchstem Maße Rücksicht genommen", sagt BIG Geschäftsführer Hans-Peter Weiss. Gerade diese Sensibilität in Verbindung mit dem dadurch entstehenden Campuscharakter wurde durch die Wettbewerbsjury besonders hervorgehoben: "Nach Osten wird die Strenge des Baukörpers durch vier flache Volumen aufgelöst, die in die Freiflächen ragen und eine Verwebung mit den Außenbereichen in der Art eines Campus bewirken. Die Mall überzeugt als übersichtliche, angemessen dimensionierte Halle, von der aus die Verteilung aller Wege im Haus den Ausgang nimmt. In Summe gelingt es dem Projekt, die aktiven 'kommunikativen' Funktionen um die Mall zu versammeln. Dies verspricht eine positive Identifikation der 'Community' mit ihrem Haus. Die Materialität der Fassaden ist als 'vorgehängte Klinkerfassade mit regelmäßigem Läuferverband' dargestellt und ist so geeignet, der Universität an diesem Ort eine klare Identität und Adresse zu geben. Durch das Material wird, wie vom Verfasser beschrieben, eine Verbindung zum benachbarten alten Schlachthofgelände hergestellt."

Alle "öffentlichen Funktionen" wie Bibliothek, Lehre, Service, Mensa und Verwaltung sind in den
Sockelgeschossen untergebracht. Vom Haupteingang erreicht man über ein verglastes Foyer ebenerdig den Service mit Studierendencenter/Buch-Shop und die Bibliothek. In unmittelbarer Nähe und zur beruhigten Erne-Seder-Gasse hin orientieren sich die großen Hörsäle und eine Mensa mit Außenterrasse. Der über dem zweiten bis zum fünften Obergeschoss reichende Forschungsriegel ist so konzipiert, dass pro Ebene ein Cluster und zusammenhängende Bereiche der "Shared Labs" Platz finden.

Neue Chancen für Forschung und Lehre
Für die Universität Wien bedeutet die Umsetzung des Biologiezentrums in St. Marx, dass die lebenswissenschaftliche Forschung und Lehre weiterhin zukunftsorientiert auf international wettbewerbsfähigem Niveau stattfinden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität Wien werden ein modernes Gebäude beziehen, das mit seinen offenen Kommunikationsbereichen den wissenschaftlichen Austausch fördert und in den "Shared Labs" den Forschenden aktuelle Geräteinfrastruktur zur Verfügung stellt.

Für Rektor Heinz W. Engl stellt insbesondere die Nähe zu den anderen Forschungseinrichtungen vor Ort eine große Chance dar: "Die Universität Wien verstärkt mit ihren nahezu 500 Wissenschafterinnen und Wissenschaftern und mehr als 5.000 Studierenden im Bereich der Biologie den Standort. Mit der Realisierung des neuen Biologiezentrums der Universität Wien kann einer der umfassendsten Life-Science-Cluster Europas hier in Wien realisiert werden."

Bisheriger Standort Althanstraße
Der Neubau des Biologiezentrums der Universität Wien in St. Marx wurde notwendig, da die Liegenschaft in der Althanstraße am Ende ihres Lebenszyklus angelangt ist. Der bisherige Standort unweit der alten Wirtschaftsuniversität wird durch den Eigentümer BIG neu entwickelt. Der rund 35 Jahre alte Gebäudekomplex bedürfte einer Generalsanierung. Angesichts der seit längerem geplanten Neuerrichtung werden lediglich sicherheitstechnisch notwendige Maßnahmen durchgeführt, um keinen verlorenen Aufwand zu produzieren.

Rückfragehinweis

Mag. Alexandra Frey

Media Relations Manager
Universität Wien
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