Antrittsvorlesung von Musikwissenschaftlerin Univ.-Prof. Dr. Birgit Lodes

Am Donnerstag, 16. Dezember 2004, 19.30 Uhr, hält Birgit Lodes, Ordinaria für Ältere Musikgeschichte, in der Aula des Universitätscampus, Spitalgasse 2-4, Hof 1, ihre öffentliche Antrittsvorlesung mit musikalischem Begleitprogramm.

Mit Birgit Lodes ist eine junge, international orientierte Musikwissenschaftlerin an die Universität Wien gekommen. Thema der Antrittsvorlesung ist „Komponieren mit dem Wörterbuch: Zu Beethovens Missa solemnis.“ Anhand einer von Beethoven selbst geschriebenen Aufzeichnung lässt sich Schritt für Schritt nachvollziehen, wie aufwendig und unter welchen – teils sehr ungewöhnlichen – Kriterien sich Beethoven dem Text der Messe näherte. Er konsultierte dafür verschiedene seiner Bücher, allen voran sein lateinisch-deutsches Schulwörterbuch. Durch Lodes Forschungsarbeit eröffnen sich neue Perspektiven zum Verständnis dieses späten „Verfremdeten Hauptwerks“ (Adorno). Anschließend bringen Gernot Gruber, Vorstand des Instituts für Musikwissenschaft der Universität Wien, und Birgit Lodes das Credo der Missa solemnis in einer Bearbeitung für Klavier zu vier Händen durch den Pionier der Beethoven-Skizzenforschung im Wien des 19. Jahrhunderts, Gustav Nottebohm, zu Gehör.

Forschungsschwerpunkte mit starkem Wien-Bezug

„Wien mit seiner jahrhundertealten reichen Musiktradition und den herausragenden Sammlungen und Archiven ist ein ideales Forum für meine Forschungsschwerpunkte, die zum Gutteil durchaus ‚wienerische’ Aspekte thematisieren“, erklärt Birgit Lodes ihre Entscheidung an der Universität Wien eine Professur anzunehmen. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Beethoven (u.a. Schaffensprozess, Spätwerk, Vokalschaffen), Cherubini und Schubert; Musik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts mit einem besonderen Augenmerk auf Kirchenmusik sowie auf Richard Strauss; aber auch – inspiriert durch eigene Spielerfahrung – auf Cellistinnen und deren Repertoire; sowie schließlich die Musik des 15. und 16. Jahrhunderts (Quellen, Musikdruck, Musikleben, Musik am Hofe Maximilians I.).

Den Schwerpunkt „Alte Musik bis 1600“, in dem das Wiener Institut zur Zeit seiner Gründung unter Guido Adler international führend war, möchte Birgit Lodes in ihren ersten Semestern in interdisziplinärer Vernetzung neu beleben. So sind bereits für das kommende Semester eine internationale Ringvorlesung „DiDo – Wiener Quellen zur Älteren Musikgeschichte“, in naher Zukunft verschiedene internationale Tagungen (etwa zu den Anfängen des Musikdrucks nördlich der Alpen) und Buchprojekte (darunter: „Zwischen Alltag und Fest: Musikleben im 15. und 16. Jahrhundert“) in Vorbereitung.

Zur Biografie von Birgit Lodes

Birgit Lodes, geb. 1967 in Marktredwitz, aufgewachsen in Bayreuth, wird 1986 in die Stiftung Maximilianeum, ein StipendiatInnen-Programm für hervorragend begabte AbiturentInnen, aufgenommen. Während ihres Studiums der Schulmusik an der Hochschule für Musik München widmet sich Birgit Lodes zunächst vornehmlich der Musikausübung. Sie konzertiert mit Klavier und Cello und leitet einen Chor. Nach und nach intensiviert sie das Studium der Musikwissenschaft, der Organisationspsychologie und der Allgemeinen Pädagogik an der Universität München und in den USA (University of California Los Angeles und Harvard University). 1995 promoviert Birgit Lodes bei Univ.-Prof. Dr. Theodor Göllner mit einer Arbeit zu Beethovens Missa solemnis (Tutzing 1997).

Von 1994 bis 2004 ist sie, neben ihrer Tätigkeit als Lehrbeauftragte an der Münchner Musikhochschule, Assistentin bzw. Oberassistentin am Institut für Musikwissenschaft der Universität München. 1995 wird sie mit dem Promotionspreis, 1998 mit dem „Preis für herausragende Leistungen in der Lehre“ der Universität München ausgezeichnet. 2002 habilitiert sie sich mit einer Arbeit über Gregor Mewes' Concentus harmonici, den sie als frühesten Druck mehrstimmiger Musik nördlich der Alpen bestimmen kann, sowie die darin enthaltenen Marienmessen Jacob Obrechts. Anschließend folgen die Vertretung einer Professur an der Universität Erlangen-Nürnberg und eine Gastprofessur an der Universität Wien. Im Herbst 2003 lehnt sie Rufe auf Professuren an der Hochschule für Künste Bremen und an der Universität Erlangen-Nürnberg ab, um an die Universität Wien zu kommen.

Weitere Information:

http://www.univie.ac.at/Musikwissenschaft/pers/bl_g.html

homepage.univie.ac.at/strv.musikwissenschaft/Lodes.html

Antrittsvorlesung mit musikalischem Rahmenprogramm

Zeit: Donnerstag, 16. Dezember 2004, 19.30 Uhr

Ort: Aula des Universitätscampus (AAKH), Spitalgasse 2-4, Hof 1

Rückfragehinweis:

Mag. Veronika Schallhart

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